Frage & Antwort

Frage & Antwort Woher kommt der Meter?

Ein Meter - praktisch, dass er weltweit genau gleich lang ist.

Ein Meter - praktisch, dass er weltweit genau gleich lang ist.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer hat eigentlich festgelegt, wie lang ein Meter ist? (fragt Waldemar R. aus Köln)

Entfernungen messen gehört seit jeher zum Alltag der Menschen. Doch nicht immer gab es dafür eine Maßeinheit, die für alle gleichermaßen gültig war. Für die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte hatten selbst kleinste Regionen ihre jeweils eigenen Einheiten, mit denen sie Dinge abmaßen. Ob Elle, Fuß oder Zoll: Man braucht keine Fantasie, um festzustellen, dass es im Handel ziemlich unpraktisch ist, wenn man keine gemeinsame Grundlage hat.

Heute haben wir den Meter, der in Paris die gleiche Distanz bezeichnet wie in Peking. Doch so lange gibt es diese Maßeinheit noch gar nicht. Seinen Siegeszug trat der Meter im Frankreich des 18. Jahrhunderts an: 1791 beschloss die französische Nationalversammlung, eine Längeneinheit einzuführen, die universell gültig ist. Auch wenn es damals noch nicht so genannt wurde, war das Projekt "Meter" damit geboren. Die neue Längeneinheit sollte auf dem Erdumfang basieren. Man beschloss, den zehnmillionsten Teil eines Erdmeridianquadranten als Grundlage zu nehmen - die Entfernung vom Nordpol zum Äquator.

Das Problem dabei war: Man kannte diese Entfernung nicht genau. Also schickte man zwei Astronomen los, einen nach Barcelona und einen nach Dünkirchen. Jean-Baptiste Joseph Delambre und Pierre Méchain hatten die Aufgabe, im Rahmen dieser Expedition die Entfernung zwischen diesen beiden Orten genau zu bestimmen. Auf dieser Grundlage sollte der Erdmeridianquadrant korrekt berechnet werden. In den Wirren der französischen Revolution gab es einige Komplikationen, schließlich gelang es den beiden jedoch nach sieben Jahren, ihre Mission erfolgreich zu beenden. Im Jahr 1799 wurde schließlich ein Urmeter aus Platin hergestellt, das fortan als Maßstab gelten sollte.

Lichtgeschwindigkeit als Maßstab

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Möglichkeiten der Erdvermessung genauer. Es stellte sich heraus, dass die Berechnungen um 0,2 Prozent danebenlagen - der Urmeter geriet etwas zu kurz. Dennoch beschloss man, daran festzuhalten und definierte fortan den Meter nicht mehr als zehnmillionsten Teil des Erdmeridianquadranten. Man entschied vielmehr, einen "Meter" als Länge des konkreten Gegenstandes Urmeter zu definieren. Die Definition anhand des Erdumfangs erwies sich im Nachhinein ohnehin als schwierig, da dieser Wert nicht an jedem Ort der Welt gleich ist. Die Erde ist nämlich keine perfekte Kugel.

Im Jahr 1983 schließlich wurde die bis heute gültige Definition eines Meters festgelegt. Man wollte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem man als Bezugspunkt die Lichtgeschwindigkeit wählte. Diese wurde bis dahin nämlich gemessen, veränderte sich also mit jeweils verbesserten Messmethoden. Nun jedoch entschied man sich, sie fest zu definieren - und den Meter gleich mit. Ein Meter ist demnach die Strecke, die Licht im Vakuum im 299.792.458-sten Teil einer Sekunde zurücklegt.

Übrigens: Das metrische System hat sich von Frankreich aus weltweit verbreitet. Heute gibt es nur drei Länder auf der Erde, die es nicht verbindlich eingeführt haben: Liberia, Myanmar - und die USA.

Quelle: ntv.de

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