Höhere Zinsen als beim Tagesgeld Das Comeback des Sparbuchs
10.02.2011, 10:00 UhrTotgeglaubte leben länger, sagt ein Sprichwort. Das klassische Sparbuch ist vom Markt fast verschwunden, weil es kaum konkurrenzfähig ist. Die Santander Consumer Bank will das ändern und stattet das Sparbuch mit einem Zins aus, der Tagesgeldanbietern das Fürchten lernt.

Normale Sparbücher schaffen meist nicht einmal den Inflationsausgleich.
(Foto: Claudia Hautumm, pixelio.de)
Die Banken haben es nicht einfach. Seit der Finanzkrise haben die Kunden ein gesundes Misstrauen gegen jegliche Angebote, die sie nicht durchschauen. Im Kampf um die Gunst der Kunden setzen die Banken mittlerweile auch wieder auf die hauseigenen Produkte.
Das Tagesgeldkonto ist seit Jahren der Köder für den Aufbau einer Kundenbeziehung. Verlockende Zinsen sollen neue Kunden anziehen. Die fetten Jahre sind allerdings vorbei. Lockangebote mit fünf Prozent und mehr waren drin. Mittlerweile sieht die Welt ganz anders aus. Der durchschnittliche Zins, den Sparkassen und Banken für das Tagesgeld zahlen, liegt laut FMH-Index zwischen 1,1 und 1,2 Prozent pro Jahr. Die Topangebote in unserem Tagesgeldrechner versprechen immerhin über zwei Prozent Zinsen – meistens allerdings nur für Neukunden.
Mickrige Festgeldzinsen
Auf dem Festgeldmarkt sieht es noch düsterer aus. Wer nicht auf das deutsche Einlagensicherungssystem verzichten möchte, muss sich aktuell mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen bei einer Anlagedauer von drei Monaten begnügen.
Quasi ein Zwitter zwischen Tages- und Festgeld ist das Sparbuch. Vor 25 Jahren war es noch das Standardwerkzeug für Geldanlagen aller Art. Egal ob für längerfristige Investments oder um am Weltspartag die Spardoseninhalte einzuzahlen – das Sparbuch war die richtige Wahl. Inzwischen ist das Büchlein, auf dem die Kontostände bei Vorlage in der Bank oder Sparkassen nachgetragen werden, fast verschwunden. Wenn es überhaupt noch da ist, wurde die Buchform von vielen Banken durch eine Lose-Blatt-Sammlung ersetzt – ähnlich dem Kontoauszug.
Angebot nach Zukauf
Die Santander Consumer Bank will dem Sparbuch jetzt neues Leben einhauchen. Ende Januar vermeldete die Bank, dass sie nun das Privatkundengeschäft der SEB Bank in Deutschland übernommen hat. Und quasi als Begrüßungsgeld für die Alt-SEB-jetzt-Santander-Bank-Kunden gibt es auf das Sparbuch satte 2,5 Prozent Zinsen. Den (Ex-)Kunden flattern in diesen Tagen Anschreiben mit dem Angebot ins Haus.
Auf Anfrage von n-tv.de, ob denn das Angebot für alle gilt oder nur für die ehemaligen SEB-Kunden, herrscht in der Pressestelle der Santander Consumer Bank erst einmal Schweigen. Eigentlich war es als exklusives Angebot für die hinzugekauften Kunden gedacht. Nach interner Klärung kommt dann aber die Nachricht, dass auch Nichtkunden das Angebot wahrnehmen können. Im Internet ist es allerdings nicht zu haben. Nicht mal ein Hinweis ist dort zu finden. Es ist ausschließlich in den Filialen der Bank verfügbar.
Gedeckelt bei 100.000 Euro
Die sonstigen Rahmenbedingungen lassen sich kurz zusammenfassen. Einen Mindestanlagebetrag gibt es nicht, die Höchstsumme liegt bei 100.000 Euro. Wie bei einem Sparbuch üblich kann über 2000 Euro pro Kalendermonat frei verfügt werden. Darüber hinaus gehende Beträge müssen gekündigt werden oder man nimmt in Kauf, dass ein Vorschusszins fällig wird. Die Verzinsung ist variabel. Kurzfristig steht aber keine Zinsanpassung ins Haus, so Santander-Pressesprecherin Anke Wolff gegenüber n-tv.de.
Ganz allein ist die Santander Consumer Bank mit dem gut verzinsten Sparbuch nicht allein auf dem deutschen Markt. Die BMW-Bank (BMW Financial Services) bietet schon seit geraumer Zeit ein Online-Sparbuch an. Dieses wird aktuell mit zwei Prozent pro Jahr verzinst. Und auch bei der Postbank wird man fündig. 1,8 Prozent pro Jahr gibt es auf das Postbank-Spar-Direkt-Konto.
Die Alternativen:
Quelle: ntv.de