Ratgeber

Originell, aber fragwürdigDie erste Schuh-Flatrate ist da

13.04.2011, 14:01 Uhr
imageVon Alexander Klement

Eine Flatrate für den heimischen DSL-Anschluss und Festnetztelefonie ist inzwischen Standard. Sie ist praktisch und spart den Kunden Bares. Dass viele Frauen einen besonderen Draht zu Schuhen haben, ist kein Geheimnis. Da scheint eine Schuh-Flatrate genau das Richtige zu sein.

Viele Frauen haben ein besonderes Verhältnis zu Schuhen. Ganze Hochschränke packen sie voll mit Stiefeln, Pumps, Sandaletten, Highheels, Sneakern, Schnürern, Slippern und manchmal auch Sport- und Outdoor-Schuhen. Trotzdem graut es fast jedem Mann, wenn er mit seiner besseren Hälfte durch die örtliche Fußgängerzone läuft und sich der Schuhladen nähert.

Aus männlicher Sicht ist es ein komisches Phänomen, wenn die Frau dann den unvermeidbaren Satz ausspricht: "Ich hab gar keine schönen Schuhe mehr" - und das, obwohl sie sich zuhause stapeln. Wenn man dann erst mal im Laden ist und ein schönes Paar die Füße schmückt, kommt das nächste Totschlag-Argument. "Die passen super und ich kann sie zu allem tragen."

Hohe Absätze sind Programm

Für fleißige Sammlerinnen könnte jetzt ein neues Zeitalter beginnen. Nachdem es inzwischen Flatrates fürs Telefonieren, für Getränke oder Frisöre gibt, starten Marketing-Strategen nun eine Flatrate für Frauenschuhe – genauer gesagt, allerdings nur für Heels und Pumps. Im gleichnamigen Online-Shop gibt es also alles, was Frauenfüße zwar attraktiv kleidet, sie aber auch ruiniert.

Bei Heels &Pumps kann man keine einzelnen Schuhpaare kaufen, sondern nur die neu kreierte Schuhflatrate abschließen. Die Mindestlaufzeit des Vertrags beträgt drei Monate und kostet 195 Euro. Dafür kann man sich eine Wunschliste an Schuhen zusammenstellen und bekommt jeden Monat drei Modelle geschickt – nicht etwa zur Ansicht und Auswahl, sondern um sie zu behalten. Im Schnitt kostet ein Paar Heels oder Pumps knapp 22 Euro inklusive Versandkosten.

Einweg-"Plastik-Galoschen"

Doch wie viel Qualität kann man bei diesem Preis erwarten? Echtes Leder kommt jedenfalls nicht zum Einsatz. Der Anbieter spricht von hochwertigen Polyurethanen, Textilstoffen und Satin. Polyurethane sind Kunststoffe und Kunstharze. Montageschaum für Baustellen und Haushaltsschwämme werden auf der gleichen Basis hergestellt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen spricht daher von "Plastik-Galoschen".

Um den Preis überhaupt halten zu können, setzt der Anbieter bei den Frauen auf Standard-Größen von 36 bis 41. Größere oder kleinere Schuhe sind nicht im Angebot. Problematisch wird es allerdings, wenn der Plastik-Schuh nicht an den Fuß passt. Von neun zugeschickten Schuh-Paaren darf nur eines umgetauscht werden. Was darüber hinaus nicht passt oder nicht gefällt, darf weggeworfen werden. Da wirkt die Herstelleraussage, dass bei der Produktion ausschließlich auf umweltschonende Materialien zurückgegriffen wird, absurd. Kaufen und wegwerfen ist nicht sehr umweltschonend.

Von den Ersparnissen beim Schuhkauf rät der Anbieter schon mal, ein Schuhregal zu kaufen. Das dürfte kaum reichen: Behält Frau tatsächlich alle zugeschickten Schuhe während einer Zwei-Jahres-Mitgliedschaft, sind das 72 Schuhe – ausschließlich Heels und Pumps. Und die anderen Schuhe müssen auch noch irgendwo hin.