Zahnersatz-Wahltarife Extra-Schutz muss nicht sein
14.06.2011, 10:46 UhrDie neue Brücke muss her, doch die Sache wird nicht billig - in solchen Fällen ist es für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung schon zu spät. Der Zahnersatz-Wahltarif der eigenen Krankenkasse kann eine Alternative sein. Aber nicht unbedingt eine gute.

Wer schlechte Zähne hat, sucht sich lieber rechtzeitig eine private Zahnzusatzversicherung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Viele Kassenpatienten sichern sich zusätzlich mit einer privaten Zahnzusatzversicherung ab. Das ist – zumindest für Menschen mit schlechten Zähnen – eine sinnvolle Investition, die allerdings einen Nachteil hat: Sie ist nicht ganz billig. Eine umfassende Police kann leicht 20 Euro oder mehr im Monat kosten. Einige Krankenkassen bieten ihren Versicherten eine günstige Alternative zum privaten Zusatzschutz: Den Zahnersatz-Wahltarif.
Sechs AOKs, die IKK Nord und die Knappschaft bieten gegen einen Extrabeitrag erweiterte Zahnersatz-Leistungen zum vergleichsweise günstigen Preis. Bei der AOK etwa erhöht sich die Prämie für Versicherte zwischen 21 und 40 Jahren im Wahltarif um 6,80 Euro. Den Tarif kann man auch abschließen, wenn es für die private Zusatzversicherung schon zu spät ist, nämlich wenn schon feststeht, dass der Zahnersatz gebraucht wird. Sobald der Tarif gebucht ist, kann man einen Heil- und Kostenplan vom eigenen Zahnarzt erstellen lassen. Lediglich die AOK Plus sieht eine Wartezeit von sechs Monaten vor.
Weit kommt der Patient mit dem Geld aus so einem Wahltarif allerdings nicht, hat die Stiftung Warentest festgestellt, die sich die angebotenen Tarife für das neue Finanztest-Heft näher angeschaut hat. Die Erstattung aus dem Wahltarif reicht demnach allenfalls für die Regelversorgung, also die günstigste Zahnersatz-Variante. Wie genau die Regelversorgung aussieht, haben Kassen und Zahnärzteschaft für jeden Befund definiert.
Sonderwünsche wie zum Beispiel Kronen aus Keramik statt aus einer Metalllegierung ohne Goldanteil zahlt der Patient weiter privat. Und der Wahltarif bringt nicht mehr als 250 Euro extra im ersten Jahr. Schon für eine Brücke der Regelversorgung über zwei oder drei Zähne wäre das zu wenig.
Für teuren Zahnersatz wie Implantate ist eine leistungsstarke private Zusatzpolice das Beste, so das Fazit der Tester. Geht es nur um die Kosten der Regelversorgung, gibt es andere Lösungen. Zum Beispiel bieten etliche Kassen ihren Versicherten die Regelversorgung ohne Eigenanteil an, wenn sie bereit sind, bestimmte Zahnärzte aufzusuchen oder zumindest mit bestimmten Labors zusammenzuarbeiten. Menschen mit sehr geringem Einkommen bekommen von ihrer Kasse auf Antrag ohnehin einen höheren Zuschuss zur Regelversorgung.
Quelle: ntv.de, ino