Ratgeber

Die schonende Alternative? Pflanzliche Arzneimittel im Test

Verstopfung, Schlafstörungen, Schmerzen – das sind häufige Leiden unserer Zivilisation. Gegen alle Beschwerden gibt es das passende Mittel der Pharmaindustrie. Wer allerdings die Beipackzettel der chemisch hergestellten Medikamente liest, kann schon mal ins Zweifeln geraten, ob man davon eher gesund oder nur an anderer Stelle krank wird. Teilweise gibt es Alternativen.

Früher wurde Baldrian meist als Tinktur verabreicht, heute eher in Tablettenform.

Früher wurde Baldrian meist als Tinktur verabreicht, heute eher in Tablettenform.

(Foto: Jörg Klemme, pixelio.de)

Pflanzliche Arzneimittel erfreuen sich als Alternative zu klassischen Medikamenten großer Beliebtheit. Über 1,1 Milliarden Euro haben die Deutschen allein im vergangenen Jahr für die frei verkäuflichen Mittel in Apotheken ausgegeben. Hinzu kommen Präparate, die auch in Drogerien, Supermärkten und bei Discountern angeboten werden.

Zwei generelle Probleme treten bei pflanzlichen Arzneimitteln jedoch auf: Zum einen sollte man nicht glauben, dass man pflanzliche Arzneimittel bedenkenlos in beliebiger Dosis für einen unbegrenzten Zeitraum einfach einnehmen kann. Zum anderen kann es große Unterschiede bei der Wirksamkeit geben, obwohl die Inhaltsstoffe bei verschiedenen Präparaten gleich oder ähnlich sind. Das hängt damit zusammen, dass die verwendeten Pflanzen von unterschiedlicher Qualität sein können und auch der Verarbeitungsweg ein anderer sein kann.

Die Zeitschrift Öko-Test hat mehrere Pflanzenpräparate untersuchen lassen und den ersten Teil der Ergebnisse jetzt veröffentlicht. Hierbei ging es um die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Abführ-, Schlaf- und Schmerzmitteln. Insgesamt sind die Ergebnisse durchwachsen.

Viele sehr gute Abführmittel

Die Abführmittel haben im Test oft "sehr gut" abgeschnitten. Hier kommen überwiegend Quellmittel auf Basis von indischen Flohsamen und -schalen zum Einsatz. Diese sind allerdings keinesfalls harmlos. Wenn sie falsch eingenommen werden, kann sogar Erstickung drohen.

Manchmal werden auch Wirkstoffe aus Sennesfrüchten und –blättern verwendet, die zu einer Darmreizung führen. Solche Mittel sollten nicht länger als 14 Tage eingenommen werden, da sonst ein Gewöhnungseffekt eintritt. Weniger überzeugte die Tester ein Produkt auf Basis der Modepflanze Aloe Vera. Die Chol-Jugeletten von Dolorgiet sind zu stark und die Einnahme über längere Zeit riskant. "Sehr gut" und günstig ist dagegen der Bekunis Kräutertee N von Roha und auch die Abführtabletten von Midro.

Baldrian-Extrakt als Schlafmittel

Zu wenig Schlaf macht krank. Wer allerdings regelmäßig unter Schlafstörungen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Aus der Pflanzenwelt ist immer noch Baldrian ein beliebtes Mittel. Hier wurden die Tinkturen auf Alkoholbasis von aus der Baldrianwurzel hergestellten Trockenextrakten abgelöst.

Fünf der 18 von Öko-Test untersuchten Mittel waren "ungenügend". Mit Bestnoten ausgezeichnet und trotzdem günstig sind Doppelherz Aktiv Schlaf-Dragees Forte mit Baldian und Kneipp Gute Nacht Einschlafdragees. Für Kinder unter zwölf Jahren sind die meisten Präparate allerdings nicht geeignet. Doch gerade bei Kindern sollte auch intensiv nach der Ursache der Schlafstörungen geforscht werden.

Nur wenige Schmerzmittel helfen

Die pflanzlichen Schmerzmittel können im Test nicht wirklich überzeugen. Klassische Medikamente bei rheumatischen Erkrankungen sind Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen, die zwar schmerz-, entzündungs- und schwellungslindernd sind, aber teilweise viele Nebenwirkungen aufweisen. Eine gut verträgliche pflanzliche Alternative wäre wünschenswert. Öko-Test hat 15 rezeptfreie pflanzliche Schmerzmittel begutachten lassen. Die meisten davon brachten es nur auf ein befriedigendes oder ausreichendes Urteil.

Mit einem "gut" wurden die Doloteffin Filmtabletten von Ardeypharma und Rivoltan Teufelskralle 480 mg Filmtabletten von Krewel Meuselbach bewertet. Bei beiden Arzneimitteln wird der Wirkstoff aus der Teufelskrallenwurzel gewonnen und die Wirksamkeit ist belegt. Die Präparate werden unterstützend zur Therapie bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates eingesetzt.

Quelle: ntv.de

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