Streit um unbezahlte Rechnungen Teldafax-Kunden droht Ärger
16.02.2011, 10:31 UhrEnervie will dem Billiganbieter Teldafax den Netzzugang sperren. Grund ist ein Streit um Zahlungsverzögerungen. Die 3000 betroffenen Strom- und Gaskunden würden dann zwangsläufig in die teure Grundversorgung wechseln.
Nachdem die Bundesnetzagentur letzte Woche Ermittlungen gegen den Teldafax eingeleitet hat, droht dem Stromanbieter nun neuer Ärger. Der Netzbetreiber Enervie hat nach eigenen Angaben den Rahmenvertrag mit Teldafax wegen einer offenen Rechnung gekündigt. Teldafax darf also ab dem 1. März keinen Strom und kein Gas mehr durch die Leitungen von Enervie mehr schicken – sofern die Kündigung gültig ist.
Teldafax hat Hinweise auf die drohenden Liefer-Schwierigkeiten inzwischen zurückgewiesen und beruhigt seine 800.000 Kunden: Die Rechnung sei noch am gleichen Tag beglichen worden, außerdem dürfe der Betreiber den Netzzugang nicht einfach sperren. Enervie widerspricht der Teldafax-Darstellung allerdings. Die Rechnung sei keinesfalls am gleichen Tag beglichen worden. Das Unternehmen habe sowohl die Rechnungsfrist vom 2. Februar sowie die Mahnfrist 9. Februar ohne Reaktion verstreichen lassen. Einen Tag später habe Enervie dann auf die bis dahin ausgebliebene Zahlung reagiert und die Lieferanten-Rahmenverträge Strom und Gas zum 28. Februar rechtswirksam gekündigt und darüber auch die Bundesnetzagentur informiert. Einen Zahlungseingang von TelDaFax sei erst diesen Montag festzustellen gewesen. "Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Enervie AssetNetWork wie schon in den vergangenen Monaten eher viel Geduld gezeigt hat und nicht - wie behauptet - den "Netzzugang einfach sperrt", heißt es von Enervie.
Zurück in die Grundversorgung
3000 Teldafax-Kunden Südwestfalen wären von der Kündigung betroffen. Sie bekämen zwar weiter Strom und Gas, würden allerdings in die teure Grundversorgung wechseln – die wiederum wird durch die Stadtwerke Lüdenscheid geleistet, die zu Enervie gehören. Der Energieverbund hat die Kunden schon angeschrieben
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät Teldafax-Kunden gleichwohl, sich vorsorglich die zuverlässige Weiterbelieferung über den 1. März 2011 hinaus schriftlich bestätigen zu lassen. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen Teldafax wegen möglicher Insolvenzverschleppung. Der Billiganbieter ist seit 2007 auf dem Markt und hat als Neueinsteiger bislang keine Gewinne gemacht.
Quelle: ntv.de, ino/dpa