Ratgeber

Berufsunfähigkeit Wo guter Schutz bezahlbar ist

Wer nicht mehr für den eigenen Lebensunterhalt sorgen kann, hat vom Staat nicht viel zu erwarten. Die Erwerbsminderungsrente reicht in den wenigsten Fällen, um den bisherigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Vorsorgen lässt sich mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit der richtigen Police lässt sich reichlich sparen.

Wenn man nicht zur Arbeit gehen kann, sollte man wenigstens von der Versicherung Geld kommen.

Wenn man nicht zur Arbeit gehen kann, sollte man wenigstens von der Versicherung Geld kommen.

Das Geschäft mit Versicherungen ist immer auch ein Geschäft mit der Angst. Über manche Situationen möchte man lieber nicht nachdenken. Etwa über die, dass man irgendwann nicht mehr in der Lage sein könnte, eigenes Geld zu verdienen. Statistisch wird jeder vierte Deutsche im Laufe seines Lebens berufsunfähig, wenn auch oft nur für einen gewissen Zeitraum. Meist sind es keine spektakulären Unfälle, die zum Ausfall führen, sondern psychische Leiden wie Burnout oder Depressionen, aber auch schwere Krankheiten oder Rückenleiden.

Um in solchen Situationen nicht zum Sozialfall zu werden, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) unverzichtbar und weit wichtiger als eine Unfallversicherung. Allerdings ist sie auch um einiges teurer. Mit einem guten Anbieter kann man dennoch einiges sparen. Und: Je früher man anfängt, desto billiger wird es. Welchen Beitrag Versicherte zahlen müssen, bemisst sich nach dem Eintrittsalter und nach dem Beruf. Allein der Beitrag ist aber auch gar nicht entscheidend: "Wichtig ist die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente", weiß Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern. "Sie muss ausreichen, um den Lebensstandard bezahlen zu können".

Entscheidende Klauseln

Auch die Vertragsdetails sollten stimmen. Ein weiterer wichtiger Punkt: die abstrakte Verweisung. "Wenn ich in meinem angestammten Beruf nicht mehr arbeiten kann, sollte mich die Versicherung nicht auf eine andere Tätigkeit verweisen dürfen", erklärt Daniel Friedheim vom Vergleichsportal Check24.

Ein früher Start ist in der BU nicht nur wegen der günstigeren Beiträge sinnvoll. Wer zu lange wartet, bekommt eventuell gar keine Versicherung mehr, etwa wegen einer Vorerkrankung oder chronischer Leiden. Oft lassen die Versicherungen in solchen Fällen aber mit sich reden. Wer etwa schon einmal wegen eines Knieproblems behandelt wurde, kann unter Umständen vereinbaren, dass Knieleiden vom Schutz ausgeschlossen sind. Beim Antrag entsprechende Krankheiten zu verschweigen, ist kontraproduktiv: Im Ernstfall wird die Versicherung sehr genau prüfen, ob die Angaben stimmen.

Wer sich die Option offen halten will, später mehr einzuzahlen und so die Versicherungsleistung zu erhöhen, der sollte auf eine Nachversicherungsgarantie achten. Dann ist keine erneute Gesundheitsprüfung nötig.

Auch in einem weiteren Punkt lohnt sich der Blick in die Versicherungsklauseln: Macht die Versicherung Überschüsse, dann sollten diese direkt mit dem Beitrag verrechnet werden, man spricht dann vom Nettobeitrag. Ein anderes Überschusssystem bietet die Auszahlung eines Bonus. Dann bleibt die monatliche Belastung allerdings hoch (Bruttobeitrag) und der Bonus wird erst im Nachhinein ausgezahlt.

Was kostet das?

Beitragsbeispiel: Akademiker, 30 Jahre alt.

Beitragsbeispiel: Akademiker, 30 Jahre alt.

Richtig billig ist der Versicherungsschutz nicht, das ist klar. Aber wer vergleicht, findet Sparpotenziale. Akademiker um die 30 zahlen für eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei der DBV beispielsweise rund 53 Euro. Der teuerste Anbieter verlangt fast 40 Euro mehr. Für Frauen ist die Versicherung im Moment noch teurer. Erst ab Ende 2012 müssen die Versicherer Unisex-Tarife anbieten. Bis dahin zahlt eine 30-jährige Akademikerin mindestens 65 Euro bei der Swiss Life. Der teuerste Anbieter verlangt 52 Euro mehr. In körperlich anstrengenderen Berufen sind die Kosten normalerweise noch höher. So versichert sich ein Elektriker ab 84 Euro pro Monat, Elektrikerinnen zahlen mindestens 91 Euro im Monat. Teure Gesellschaften verlangen mehr als das Doppelte.

Beitragsbeispiel: Akademikerin, 30 Jahre alt.

Beitragsbeispiel: Akademikerin, 30 Jahre alt.

Die meisten Berufstätigen haben auch eine private Unfallversicherung. Die ist allenfalls eine Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung, aber keine Alternative. Schließlich ist nur jeder zehnte Berufsunfähigkeitsfall durch einen Unfall verursacht. Optimal abgesichert ist man mit einer Unfallversicherung, die zusätzlich zur BU-Rente eine Einmalzahlung leistet.

Quelle: ntv.de, ino

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