Studie mit Zwillingen Bildungserfolg angeblich genetisch bedingt
06.10.2014, 21:00 UhrAllem elterlichen Einsatz bei Schultyp und Nachhilfe zum Trotz: Ob ein Kind besser oder schlechter in der Schule ist, wird zum größten Teil von genetischen Faktoren bestimmt. Zu diesem Schluss kommen britische Forscher beim Vergleich von Zwillingen.
Die Schulnoten gehen in mehr als der Hälfte der Fälle auf ererbte Faktoren zurück.
(Foto: imago stock&people)
Den Bildungserfolg eines Kindes bestimmen zum größten Teil erbliche Faktoren, die Intelligenz sei dabei der stärkste Faktor, behaupten britische Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Für den Schulerfolg spielten aber zahlreiche weitere ererbte Eigenschaften eine Rolle.
Die Wissenschaftler um Robert Plomin vom King’s College London hatten Testbögen von mehr als 6600 Zwillingspaaren ausgewertet, die das dem Realschulabschluss vergleichbare General Certificate of Secondary Education (GCSE) erreicht hatten. Unter ihnen waren sowohl eineiige Zwillinge mit identischem Erbgut als auch zweieiige mit zu 50 Prozent übereinstimmenden Genen. Da die jeweiligen Paare dieselben Schulen besucht hatten und demselben Elternengagement ausgesetzt waren, hätten diese Faktoren gut von den genetischen Einflüssen abgegrenzt werden können, so die Forscher.
Als Maß für den Schulerfolg der etwa 16-jährigen Jungen und Mädchen wurde der Notenschnitt in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften gewertet. Zudem wurden 83 Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstkontrolle oder Neugierde, aber auch Verhaltensprobleme und Gesundheit berücksichtigt.
Demnach gehe der Notenschnitt zu 62 Prozent auf ererbte Faktoren zurück. Einen großen Teil mache dabei die Intelligenz aus, schreiben die Forscher. Insgesamt aber spielten etliche genetisch festgelegte Merkmale eine Rolle. Zu den wichtigsten zählten demnach auch Selbstkontrolle und Verhaltensauffälligkeiten.
Der Einfluss der Gene auf Lernerfolg und ähnliche lebensbestimmende Leistungen ist stark umstritten. "Nur der Unterschied in der Intelligenz zwischen zwei Personen, die in einer ähnlichen Umwelt aufwachsen, kann auf die Gene zurückgeführt werden", betont etwa der Autor Jörg Blech.
Quelle: ntv.de, sni/dpa