Science-Fiction liegt oft richtig Cybersex gedanklich schon zu Kaisers Zeiten
23.09.2013, 10:25 Uhr
Mit der Crew der "Enterprise" wurde in den 1960er Jahren das Beamen populär. Noch kann die Technologie des Planeten Erde da nicht mithalten.
(Foto: picture-alliance / dpa)
Science-Fiction-Autoren schenken Detailfragen oft wenig Aufmerksamkeit. Sie entwerfen lieber komplette Welten - und damit oft genug die Technologie von morgen.
Science-Fiction-Autoren treffen mit ihren Visionen die Realität nach Ansicht eines Zukunftsforschers oft besser als ausgewiesene Fachleute. "Wenn diese Experten eine Prognose abgeben, liegen sie fast immer falsch, das zeigt der Rückblick", sagt Bernd Flessner, der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt. "Die haben einen Tunnelblick auf ihr aktuelles Problem. Dabei sind sie betriebsblind und wissen vor allem, was im Moment alles nicht geht." Science-Fiction-Autoren dagegen hielten sich mit Detailfragen gar nicht erst auf und hätten mehr das große Ganze im Blick.
"Die müssen immer eine komplette, in sich stimmige Welt entwerfen", erläutert Flessner. Außerdem müssten sie sich nicht auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen und könnten ihrer Fantasie bei der Erfindung neuer Technologien freien Lauf lassen - dadurch träfen sie sehr häufig ins Schwarze.
Idee fürs Smartphone 100 Jahre alt
So haben Autoren schon vor mehr als 100 Jahren mit verblüffender Genauigkeit heutige Smartphones beschrieben. Roboter liefen in der Literatur schon auf zwei Beinen umher, als Wissenschaftler dies noch jahrzehntelang für unmöglich hielten. "Auch die virtuelle Realität, also der Cyberspace, ist schon im deutschen Kaiserreich komplett ausgeleuchtet worden", sagte Flessner - inklusive Cybersex.
Heutige Science-Fiction-Autoren gehen laut Flessner von einer sehr starken Verschmelzung von Mensch und Maschine aus; die eingepflanzten Chips für Blinde oder Hörbehinderte seien erst der Anfang. Auch die Nanotechnologie spiele eine große Rolle. Die Fortschritte in der Gentechnik spiegelten sich in der Literatur im perfektionierten Menschen und in komplett künstlich erzeugten Lebensformen wider.
Weltraumthemen sind Flessner zufolge ein Dauerbrenner, der vom Menschen verschuldete Weltuntergang wird ebenfalls immer wieder beschworen. Und es werde die auch in der Wissenschaft gestellte Frage diskutiert, was passiert, wenn unsere Computer ein Bewusstsein erlangen werden. Ist einfach abschalten dann ethisch noch vertretbar?
Quelle: ntv.de, dpa