Klimawandel schürt KonkurrenzEisbären sind Grizzlys unterlegen
Wenn die Eisbären durch den Klimawandel nach Süden gedrängt werden, droht ihnen eine weitere Gefahr: die Konkurrenz mit Grizzlys. Diese können zum einen stärker zubeißen und zum anderen mehr Nahrungsquellen nutzen als die Eisbären.
Eisbären haben sich im Laufe der Evolution sehr gut an ihren Lebensraum auf dem Eis angepasst und können dort gut Robben jagen. Deren weiche Haut- und Fettschichten lassen sich auch mit schwächerem Biss zerlegen. Wenn das Eis am Nordpol weicht – und einige Prognosen sehen das bis zum Ende des Jahrhunderts voraus – müssen sich die Eisbären nach Süden zurückziehen, während die Grizzlys ihr Verbreitungsgebiet in Richtung Norden ausdehnen.
Eisbären sind die einzigen Bären, die sich seit ihrer Trennung von ihren Verwandten auf eine ausschließlich tierische Nahrung eingestellt haben. Der sehr weiche Blubber der Robben lässt sich auch mit ihrem schwächeren Gebiss zerreißen und verschlingen. Die Grizzlys hingegen nutzen viele verschiedene Nahrungsquellen: Pflanzen, Früchte, Wurzeln, Tiere oder Aas. Sie sind Generalisten und haben sehr starke Kiefer, die für viele Einsatzgebiete vorbereitet sind.
Schwächere Schädelstruktur
Ein Forschertem Team um Graham Slater von der University of California in Los Angeles konstruierte unter anderem digitale Schädelmodelle der beiden Bärenarten im Computer. Dabei zeigte sich, dass zwar beide hart zubeißen können, die Struktur des Polarbären-Schädels aber schwächer ist. Daher gehen die Forscher davon aus, dass sie beim Erschließen neuer Nahrungsquellen an Land den Grizzlys unterlegen sein werden.
"Die Folge für die Polarbären könnten ein geringeres Gewicht, kleinere und weniger Nachkommen, … weniger Überlebende bis zum Erwachsenenalter und schwindende Populationen sein", erklärte Slater. Falls das Eis weiter schwinde, so wie es die derzeitigen Trends anzeigten, verschlechterten sich die Aussichten für die Polarbären weiter. Die Studie ist im Journal "PloS One" nachzulesen.