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Delle im Schädel Frühmensch überlebt Verletzung

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(Foto: picture alliance / dpa)

Frühe Menschen leben gefährlich: Sie müssen sich nicht nur mit Raubtieren und der rauen Umwelt herumschlagen, sondern auch mit ihresgleichen. Das zeigt die Analyse des Schädels des Maba-Menschen, der irgendwann zwischen 700.000 und 125.000 Jahren vor unserer Zeit auf dem Gebiet des heutigen China lebte.

Die Schädelanalyse des sogenannten Maba-Menschen zeigt Spuren einer Verletzung, die wahrscheinlich durch stumpfe Gewalt entstand. Das berichtet ein internationales Forscherteam in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Wahrscheinlich sei sie bei einer Auseinandersetzung mit einem anderen Menschen entstanden. Das Opfer habe die Verletzung überlebt.

Der Schädel war bereits 1958 in einer Höhle in Südchina ausgegraben worden. Sein genaues Alter ist bisher nicht bekannt. Überreste von ebenfalls dort gefundenen Wirbeltieren lassen aber vermuten, dass der Mensch zu Zeiten des späten Mittleren oder dem frühen Jung-Pleistozän gelebt hatte. Wirbeltierzähne, die zusammen mit dem Maba-Schädel geborgen worden waren, wurden von Experten auf ein Alter von 129.000 bis 135.000 Jahre datiert. Allerdings ist unsicher, ob dieses Alter auch für den Schädel selbst angenommen werden kann.

Delle durch Kampf

Xiu-Jie Wu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Peking, China, und seine Mitarbeiter analysierten nun die an dem Schädel sichtbare Verletzung. Sie war bei der ursprünglichen Beschreibung außer Acht gelassen worden. Es handelt sich um eine von außen sichtbare, halbmondförmige Delle. Sie hat zum Schädelinneren eine Ausbuchtung verursacht. Die Untersuchung ergab, dass die Verletzung noch zu Lebzeiten zumindest zum Teil verheilte – dies dürfte mindestens mehrere Monate gedauert haben.

Die Wissenschaftler vermuten einen Kampf als Ursache. Krankheiten wie Krebs oder Tuberkulose schlossen sie aus. Ihrer Ansicht nach ähnele die Verletzung in Größe und Form den Folgen kleiner und harter Geschosse. Ein Unfall, wie zum Beispiel ein Sturz auf einen harten Gegenstand, hinterlasse andere Spuren, schreiben die Wissenschaftler. Ob der Vorfall ein Versehen war oder ein geplanter Angriff, lasse sich aber nicht sagen. Es gebe unter den fossilen Überresten früher Menschen einige Schädel mit ähnlichen Verletzungen. Vermutlich seien aggressive Auseinandersetzungen im Pleistozän – und das Überleben schwerer Verletzungen – relativ häufig vorgekommen, ergänzt das Team.

Quelle: ntv.de, dpa

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