Seltene Meeresbewohner Gefährdete Arten lieben Nord- und Ostsee
30.10.2014, 14:39 Uhr
Der Schweinswal gehört zu den gefährdeten Arten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Nord- und Ostsee bietet Meeressäugern und anderen Tieren einen wichtigen Lebensraum. Einige bleiben länger, um sich zu paaren, für andere ist es nur ein Zwischenstopp auf ihrer Reise. Auch Riesenhaie fühlen sich im Schelfmeer heimisch.
Bedrohte Wale und gefährdete Seevogelarten brauchen Nord- und Ostsee als Aufenthalts- und Durchzugsgebiet. Das ist das Ergebnis eines Monitorings. Bei früheren ähnlichen Beobachtungen hatten Forscher sogar einen Riesenhai in der Nordsee entdeckt. Nord- und Ostsee sind wichtige Aufenthalts- und Durchzugsgebiete für Schweinswale und andere Meeressäuger.
Genaue Monitoring-Ergebnisse dazu hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlicht. Im deutschen Teil der Nordsee hielten sich im Frühjahr rund 54.000 Schweinswale auf - ein großer Teil davon im Naturschutzgebiet Sylter Außenriff, wo sie sich zur Paarung träfen, sagte Thomas Merck von der BfN-Außenstelle Insel Vilm. Im Herbst schwimmen vor Deutschlands Nordseeküste immer noch 15 000 Schweinswale. Experten halten einen Bestand von etwa 300 000 Schweinswalen in der gesamten Nordsee für realistisch.
Die aktuelle Bestandsschätzung für die deutsche Ostsee beträgt 960 Schweinswale. Für den Bereich östlich Rostocks seien bislang keine genauen Bestandsschätzungen möglich, sagte Merck. Dort leben 200 bis 600 Schweinswale, die sich genetisch von den anderen Populationen in der Ostsee unterscheiden. „Diese Population steht auf der Roten Liste stark gefährdeter Arten“, sagte Merck. Ihre genaue Zahl soll in dem noch bis Ende dieses Jahres laufenden internationalen Forschungsprojekt „Sambah“ erfasst werden.
Riesenhai in Nordsee entdeckt
Neben Schweinswalen werden in der Nordsee immer wieder auch ihre großen Verwandten, die Zwergwale, gesichtet - oft im Bereich der Doggerbank, einem Meeresgebiet mehr als 200 Kilometer von der Küste entfernt. Im deutschen Teil seien dort im Zusammenhang mit seismischen Untersuchungen von April bis Mai 2007 insgesamt 42 Zwergwale gesichtet worden, sagte Merck.
2012 wurden bei einem großflächigen Monitoring neben fünf Zwergwalen, einem Buckelwal sowie Weißschnauzen- und Weißseitendelfinen auch ein Riesenhai in der Nordsee entdeckt - ein bis zu zehn Meter großer Planktonfresser, der trotz seiner Größe keine Gefahr für Menschen darstellt. Ostsee und die Deutsche Bucht sind nach Angaben des BfN auch für Seevögel wichtige Aufenthalts- und Durchzugsgebiete. Unter anderem traten Dreizehenmöwen und Heringsmöwen im Frühjahr in der deutschen Nordsee weit verbreitet auf. Brandseeschwalben sowie Fluss- und Küstenseeschwalben waren auf dem Frühjahrszug vor allem küstenfern im Seegebiet um Helgoland und nordwestlich davon anzutreffen.
In der östlichen deutschen Ostsee wurden in den Vogelschutzgebieten Seetaucher und Meeresenten beobachtet. „Das regelmäßige Monitoring der Wirbeltiere liefert uns seit nunmehr sechs Jahren umfangreiche Daten zum Erhaltungszustand der Populationen, zu Verbreitung und Vorkommen sowie Trends und Gefährdungen“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.
Quelle: ntv.de, Wolfgang Runge, dpa