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An Schweinsaffen-Weibchen getestetGel schützt auch nach dem Sex vor HIV

13.03.2014, 20:54 Uhr
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Trotz neuer Behandlungsmöglichkeiten stellt der HI-Virus weltweit eine tödliche Bedrohung dar. (Foto: picture alliance / dpa)

Gute Nachrichten im weltweiten Kampf gegen Aids: Ein neues Vaginal-Gel soll im Gegensatz zu bisherigen Mitteln auch noch nach dem Geschlechtsverkehr vor einer HIV-Infektion schützen.

Ein Vaginal-Gel könnte Frauen künftig auch noch nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr vor einer HIV-Infektion bewahren. Dies berichten US-Forscher nach Versuchen mit Schweinsaffen. Das Gel verhindere eine Infektion auch dann noch, wenn es bis zu drei Stunden nach Kontakt mit den Viren aufgetragen werde, berichten sie im Fachblatt "Science Translational Medicine".

Bisher verfügbare Vaginal-Gels gegen eine HIV-Infektion bieten einen gewissen Schutz, müssen allerdings vor dem Geschlechtsverkehr aufgetragen werden. Im Alltag ist dies nicht einfach umzusetzen, da es von den Frauen eine gewisse Planung erfordert und die Anwendung häufig von der Zustimmung des Partners abhängt. Ein Medikament, das auch nach dem Verkehr eingesetzt werden könnte, würde die Situation der Frauen erheblich erleichtern, schreiben die Forscher um Charles Dobard vom Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia.

Integrase-Hemmer Raltegravir

Sie testeten einen Wirkstoff, der einen späteren Schritt im Verlauf einer HIV-Infektion blockiert, nämlich den Einbau des viralen Erbguts in das Erbgut der infizierten Zellen. Dies passiert etwa sechs Stunden, nachdem die Viren in die Zellen eingedrungen sind. Werde das Medikament innerhalb dieses Zeitraums verabreicht, ließe sich die Infektion vielleicht verhindern, so die Hoffnung der Forscher.

Sie testeten dies an Schweinsaffen-Weibchen. Diese haben eine ähnliche Anatomie und einen ähnlichen Menstruationszyklus wie Frauen. Zweieinhalb Monate lang bekamen die Affen zweimal pro Woche eine Dosis SHI-Viren verabreicht. Diese enthalten Teile des HI-Virus und des Affenerregers SIV. Jeweils drei Stunden nach der Viren-Gabe gaben die Forscher den Tieren den Integrase-Hemmer Raltegravir in Form eines Gels. Als Tablette ist das Medikament bereits zur Behandlung von HIV-Infektionen zugelassen.

Das Ergebnis: Bei fünf der sechs Versuchstiere fanden die Forscher während der Behandlungen und der zehnwöchigen Nachbeobachtungszeit keine Hinweise auf eine Infektion. Im Gegensatz dazu infizierten sich alle vier Kontrolltiere. Die Daten belegen, dass der äußerlich angewendete Integrase-Hemmer eine vaginale Infektion verhindern kann, wenn er bis zu drei Stunden nach Kontakt mit dem Virus eingesetzt wird, fassen die Forscher zusammen.

Quelle: ntv.de, ail/dpa

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