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Kalb ohne Schwanz Gen-Kuh gibt hypoallergene Milch

Fortschritt für Allergiker gegen Kuhmilcheiweiß: eine Milch ohne Allergene.

Fortschritt für Allergiker gegen Kuhmilcheiweiß: eine Milch ohne Allergene.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Neuseeland erzeugen Forscher mit gentechnischen Mitteln eine Kuh, die hypoallergene Milch gibt. Der Milch fehlt das Protein Beta-Lactoglobulin (BLG), das für die Milchallergie einiger Menschen mitverantwortlich gemacht wird. Der Gehalt anderer Eiweiße ist in der Milch dagegen erhöht.

Neuseeländischen Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Kuh zu erzeugen, die hypoallergene Milch gibt. Anower Jabed von der University of Waikato in Hamilton (Neuseeland) und seine Mitarbeiter nutzten ein Verfahren namens RNA-Interferenz, um die Bildung des BLG-Proteins zu verhindern. Dabei werden mit Hilfe von kleinen Schnipseln des Erbgut-Moleküls RNA, sogenannten miRNAs, bestimmte Gene in den Zellkernen zum Schweigen gebracht. Das heißt, die Übertragung der Gene in ein Protein wird verhindert. In diesem Fall eben des Gens, das normalerweise die Vorlage für die Herstellung des BLG-Proteins liefert. Das berichten die Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Zunächst wählten die Forscher in Zellversuchen geeignete miRNAs aus. Sie testeten deren Wirksamkeit dann in Mäusen. Die Mäuse waren genetisch so verändert, dass sie mit ihrer Milch BLG bilden. Normalerweise ist das bei Mäusen nicht der Fall. Schleusten die Forscher in diese Mäuse die Bauanleitung für die ausgewählten miRNAs ein, sank der BLG-Gehalt der Milch um 96 Prozent. Dann erzeugten die Forscher auf gentechnischem Weg ein Kalb, das die miRNAs bildete. Daraufhin war in dessen Milch kein BLG mehr nachzuweisen, berichten die Wissenschaftler.

Kalb ohne Schwanz

Das Kalb kam zwar ohne Schwanz zur Welt. Die Forscher sind jedoch der Ansicht, dass dies nicht auf die vorgenommene genetische Veränderung zurückzuführen ist. Das Einschleusen von miRNAs sei eine geeignete Methode, um die Bildung bestimmter Proteine im Vieh gezielt zu verhindern und so dessen Eigenschaften zu verändern, schreiben die Forscher. Ihr Verfahren ermögliche es, zu untersuchen, ob BLG-freie Milch tatsächlich weniger Allergien auslöst. Außerdem könne möglicherweise die immer noch unklare biologische Funktion des Proteins untersucht werden.

Muttermilch enthält kein BLG. Allerdings bekommen heutzutage viele Kinder schon im ersten Lebensjahr Kuhmilch verabreicht, da sie nicht oder nur noch kurz gestillt werden. Etwa zwei bis drei Prozent aller Kinder reagieren allergisch auf Kuhmilch, schreiben die Forscher in Hintergrundinformationen ihres Artikels.

Quelle: ntv.de, dpa

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