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Todesursachen von Menschen bis 24 Junge Männer leben riskant

Ein Jugendlicher fuhr diesen Wagen, bevor er verunglückte.

Ein Jugendlicher fuhr diesen Wagen, bevor er verunglückte.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Bis 1955 starben weltweit besonders viele Kinder im Kleinkindalter. Mit den erfolgreichen Mitteln gegen Infektionskrankheiten sind es heute vor allem viele junge Erwachsene, die aus dem Leben scheiden. Die Gründe dafür reichen von Selbstmord über Gewalt bis zum Verkehrsunfall.

Das Sterberisiko für Kinder unter 15 Jahren ist in den vergangenen 50 Jahren in den meisten Weltregionen um rund 80 Prozent gesunken. Ursache dieser erfreulichen Entwicklung sind vor allem Erfolge im Kampf gegen Infektionskrankheiten. Junge Erwachsene haben von dieser Entwicklung jedoch nicht so stark profitiert, wie eine große internationale Studie im Fachblatt "The Lancet" feststellt.

So sei "in einer historischen Umkehr" die Todesrate in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen heute in den meisten untersuchten Ländern höher als in der Gruppe der Ein- bis Vierjährigen, die früher stets das höchste Sterberisiko hatten. Grund für diese Umkehr ist, dass sich tödliche Verletzungen aller Art – vom Verkehrsunfall bis zur Selbsttötung – nicht so stark zurückdrängen ließen wie die Infektionskrankheiten, schreibt die Gruppe um Russell Viner vom University College London in dem Medizinjournal.

Großvergleich der Todesursachen

Diese Entwicklung sei in den meisten Ländern ähnlich, unabhängig vom Wohlstand. Die Forscher hatten die Todesursachendatenbank der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für 50 Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer ausgewertet. Dabei analysierten sie die Entwicklung der Todesursachen in der Altersgruppe der Ein- bis 24-Jährigen von 1955 bis 2004. Nach Angaben der Autoren handelt es sich um den ersten globalen Vergleich der Todesursachen bei Kindern und jungen Erwachsenen bis 24 Jahren.

Auch junge Frauen bis 24 Jahre haben noch ein hohes Sterberisiko.

Auch junge Frauen bis 24 Jahre haben noch ein hohes Sterberisiko.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Besonders wenig haben demnach junge Männer profitiert. Bei den 15- bis 24-jährigen Männern sank die Todesrate nur halb so stark wie bei den Ein- bis Vierjährigen und ist dadurch heute zwei- bis dreimal so hoch wie bei den jüngsten Kindern. Verletzungen aller Art waren dabei in allen untersuchten Weltregionen für rund 70 Prozent der Todesfälle bei Jungen über zehn Jahren verantwortlich. Insbesondere Gewalt und Selbstmord seien zu einer bedeutenden Todesursache in dieser Gruppe geworden und für mindestens ein Viertel der Todesfälle verantwortlich.

Auch junge Frauen sind gefährdet

Auch bei jungen Frauen ist das Sterberisiko nicht so stark gesunken wie bei Kindern. Die Gruppe der 15- bis 24-jährigen Frauen hat heute global dasselbe Sterberisiko wie ein- bis vierjährige Mädchen.

Verglichen mit dem erfolgreichen Kampf gegen Infektionskrankheiten seien tödliche Verletzungen vernachlässigt worden, meinen die Autoren der Studie. Auch die Gruppe der Heranwachsenden habe zu sehr im Schatten gestanden. "Künftige globale Gesundheitsziele sollten die Todesursachen der 10- bis 24-Jährigen einschließen", schreiben die Mediziner, "und über HIV-Infektionen sowie Müttersterblichkeit hinausgehen und auch Verletzungen und psychische Gesundheit einschließen".

Quelle: ntv.de, dpa

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