Fischbestände schrumpfen weiter Karpfen dürfen auf den Teller
18.04.2012, 14:42 Uhr
"Karpfenernte" in Brandenburg: Dieser Fisch kann weiterhin bedenkenlos verzehrt werden. Meist kommt er im Winter auf den Teller.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Silvestermenü ist gerettet, und auch auf Forelle blau müssen Fischfans künftig nicht verzichten. Doch bei allen anderen Fischsorten ist Vorsicht geboten. Kabeljau, Hering und Lachs sind nur dann empfehlenswert, wenn sie aus nachhaltiger Fischerei stammen. Ein Ratgeber von Greenpeace klärt auf.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert die Verbraucher auf, Fisch nur noch umweltbewusst einzukaufen. Engagierte Verbraucher "können mit ihrem Kauf dem Handel und der Politik zeigen, dass sie ein umweltfreundliches Fischangebot möchten" erklärt Greenpeace-Sprecherin Iris Menn in Hamburg. Das Verhalten der Verbraucher sei deshalb so wichtig, weil es "die Politik nicht schafft", sich gegen die wirtschaftlichen Interessen der Fischindustrie durchzusetzen, fügt sie hinzu.
Menn verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Überkapazität der EU-Fangflotte auch außerhalb Europas massive Schäden anrichte. Greenpeace habe in den vergangenen zwei Monaten mit einer Kontrollfahrt vor der Küste Westafrikas die Ausbeutung der Gewässer durch die europäischen Fischereiflotten aufgedeckt. Auch Schiffe unter deutscher Flagge gingen in den Gewässern der armen Küstenländer auf Beutezug. "Damit trägt Deutschland eine Mitschuld an der Ausbeutung der afrikanischen Fischgründe", erklärt Menn.
Im neuen Einkaufsratgeber empfiehlt Greenpeace, auf folgende Speisefische zu verzichten: Rotbarsch, Aal und die Haiprodukte "Schillerlocke" und "Seeaal". Genauer hinschauen sollte der Käufer etwa bei Kabeljau, Hering oder Lachs. Diese Fische seien nur eingeschränkt zu empfehlen. Ohne Bedenken könnten Karpfen oder Forellen gegessen werden. In dem Ratgeber zu rund 80 Arten sieht der Konsument, welche Fische aus einer nachhaltigen Fischerei stammen und somit auf den Teller dürfen. Den Fischratgeber gibt es kostenlos bei Greenpeace oder im Internet.
Quelle: ntv.de, AFP