Große Studie zum Sexualverhalten der Briten Lesben-Liebe nimmt deutlich zu
27.11.2013, 08:59 Uhr
Die Gesellschaft öffnet sich: Paar auf einer "Pride London Parade", einem großen schwul-lesbischen Festival.
(Foto: REUTERS)
In Großbritannien wandelt sich das Sexualverhalten "bemerkenswert": Innerhalb von 20 Jahren hat sich die Zahl der Frauen in lesbischen Beziehungen vervierfacht. Und sie haben mehr Sexpartner, aber weniger Sex, dafür bis ins hohe Alter - das gilt auch für Männer.
"No sex please, we're British" ("Kein Sex bitte, wir sind Briten") - so hieß es früher einmal, aber der Spruch ist wohl überholt, die Gesellschaft hat sich deutlich gewandelt. Zum einen ist lesbischer Sex viel verbreiteter. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten umfangreichen Studie über das Sexualverhalten der Briten in den vergangenen zwei Jahrzehnten hervor. Demnach hat sich die Zahl der Frauen, die angaben, lesbische Beziehungen zu unterhalten, in diesem Zeitraum vervierfacht. 1990/91 waren es 1,8 Prozent, 2012 fast acht Prozent.
Die Zahl der Männer mit gleichgeschlechtlichem Sex stieg im gleichen Zeitraum nur geringfügig von 3,6 auf 4,8 Prozent. Die Forschungsergebnisse des National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles, das mehr als 15.000 Briten im Alter zwischen 16 und 74 Jahren zu ihrem Sexualleben befragte, erschien in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet".
Die Koautorin der Studie, Kaye Wellings von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, hob den "bemerkenswerten" Wandel im weiblichen Sexualverhalten hervor. Diese Tendenzen hätten unter anderem zu tun mit "grundlegenden Änderungen der Stellung von Frauen in der Gesellschaft".
Mehr Sexualpartner, aber weniger Sex
Die Studie belegt ferner, dass britische Frauen während ihres Lebens im Vergleich zu 1990 zwei Mal so viele Sexualpartner haben, nämlich im Schnitt 7,7. Auch die Männer haben mehr Sexualpartner: etwa 12 im Vergleich zu früher 8,6. Zugleich haben die Briten weniger Sex als früher (durchschnittlich weniger als fünf Mal im Monat, gegenüber sechs Mal monatlich vor zehn Jahren), dafür aber bis ins fortgeschrittene Alter.
60 Prozent der Männer und 42 Prozent der Frauen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren gaben an, im vergangenen Jahr mindestens einen Sexualpartner gehabt zu haben. Etwa ein Drittel der Männer und Frauen sind beim ersten Sex jünger als die gesetzlich vorgeschriebenen 16 Jahre.
Quelle: ntv.de, abe/AFP