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Tierische Astronauten werden untersucht Mini-Zoo kehrt aus dem All zurück

Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen (Bayern) bereiten die "tierische Besatzung" in einem Aquarium auf ihren Einsatz vor.

Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen (Bayern) bereiten die "tierische Besatzung" in einem Aquarium auf ihren Einsatz vor.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz einer sanften Landung kehren nicht alle tierischen Astronauten nach ihrem einmonatigen Einsatz im All lebend zurück. Dennoch ist die Expedition mit der tierischen Besatzung - die von Bakterien bis zur Rennmaus reicht - jetzt schon ein Erfolg für die beteiligten Wissenschaftler.

Eine Raumkapsel voll mit mehr als 100 tierischen Astronauten ist nach einmonatiger Expedition im Weltall wieder auf die Erde zurückgekehrt. Das Forschungsmodul "Bion-M" landete im Gebiet Orenburg und soll nun in Labors untersucht werden, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte.

"Das ist das erste Mal, dass Tiere für eine  so lange Zeit alleine ins Weltall geschickt wurden", sagte Wladimir  Sychow von der russischen Akademie der Wissenschaften. Das  Staatsfernsehen Rossija berichtete, nicht alle Tiere seien lebend  zur Erde zurückgekehrt.

Auswirkungen der kosmischen Strahlung

Auch Mäuse, Schnecken und Fische waren unter den Tieren. Alle Tiere waren getrennt voneinander in passenden Käfigen untergebracht. Die Wissenschaftler, darunter auch deutsche Experten, erhoffen sich Aufschlüsse über die Wirkung kosmischer Strahlung auf den Organismus. Die Erkenntnisse sollen etwa für eine in der Zukunft geplante Reise zum Mars genutzt werden.

Die Tiere werden für Untersuchungen nun nach Moskau gebracht und mit am Boden gebliebenen Artgenossen verglichen. Der für die Studie zuständige Vertreter des russischen Raumfahrtzentrums,  Waleri Abraschkin, hatte vor dem Abflug der Raumkapsel erklärt, es gehe darum herauszufinden, inwieweit sich der menschliche Organismus an den Zustand der Schwerelosigkeit anpassen könne und was zu tun sei, um das Überleben auf langen Raumflügen zu sichern. An Bord der Kapsel waren auch Fischeier, Mikroorganismen, Samen und Pflanzen, deren  Zustand unter Einfluss von Schwerelosigkeit die Forscher ebenfalls  interessierte.

Rennmäuse und Bakterien

Der Biosputnik mit Bakterien, Pflanzen, 45 Haus- und acht mongolischen Rennmäusen, 20 Schnecken, 15 Eidechsen und anderen Tieren an Bord kreiste in den vergangenen Wochen rund 575 Kilometer über der Erde. 40 Buntbarsch-Fischlarven, mit denen die Universitäten Erlangen-Nürnberg und Hohenheim die Folgen der Schwerelosigkeit untersuchen wollen, waren ebenfalls in dem Modul. Die Tiere wurden mit Videokameras während der gesamten Expedition überwacht.

Biologen auch aus Deutschland, den USA und Frankreich arbeiteten mit dem Team. Mit Aufschlüssen über den Zustand der Tiere rechnet Ilin schon am kommenden Montag. Die Untersuchungen dazu, wie sich Schwerelosigkeit auf Gene auswirkt, werde aber Monate dauern.

Station auf dem Mond geplant

Russland will ab dem Jahr 2030 eine Station auf dem Mond  einrichten, um bemannte Flüge zum Mars zu starten.

Die Russen haben Erfahrungen mit dem Einsatz von Tieren bei Tests  für die menschliche Raumfahrt. So hatten sie Affen ins All  geschickt, um Aufenthalte von Kosmonauten auf der sowjetischen  Raumstation Mir und später auf der Internationalen Raumstation  (ISS) zu erproben. Zu einiger Berühmtheit brachte es die Hündin  Laika, die 1957 als erstes Lebewesen in den Orbit geschickt wurde,  bevor 1961 Juri Gagarin als erster Mensch einen Weltraumflug  unternahm.

Quelle: ntv.de, jze, AFP, dpa

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