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Forscher entdecken neuen Abwehrstoff Moos vertreibt Schnecken

Feind des Gärtners - eine Spanische Wegschnecke.

Feind des Gärtners - eine Spanische Wegschnecke.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Nacktschnecken treiben viele Hobbygärtner zur Weißglut. Um der Plage Herr zu werden und vor allem junge Pflanzen zu schützen, greifen sie zu Schere, Salz, Bierfalle oder Schneckenkorn. Doch nun scheint es Abhilfe zu geben.

Forscher der Universität Jena haben nun einen neuen Abwehrstoff gegen gefräßige Nacktschnecken entdeckt. Ihnen war aufgefallen, dass die Tiere Moose meiden. "Moose sind in der Lage, chemische Verbindungen aufzubauen, die sie vor Fressfeinden schützen", erklärte der Chemiker Georg Pohnert. Den Angaben zufolge ist es ihm und seinem Team nun erstmals gelungen, diese Verbindungen zu identifizieren.

Was den Schnecken an Moos den Appetit verdirbt, sind sogenannte Oxylipine. "Dabei handelt es sich um Verbindungen, die aus der oxidativen Umsetzung von ungesättigten Fettsäuren hervorgehen, wenn das Moos verwundet wird", erklärte der Inhaber des Lehrstuhls für Instrumentelle Analytik, Georg Pohnert.

Alternative zum Schneckenkorn

In einem Experiment boten die Forscher Spanischen Wegschnecken Salatblätter zum Fressen an: Eines war mit Oxylipinen aus dem Moos behandelt, das andere mit Methanol besprüht. "Die Wahl der Schnecken fiel fast ausschließlich auf die Blätter, die keine Oxylipine enthielten." Selbst dann, wenn deren Konzentration im Vergleich zu der im Moos tausendfach verdünnt war.

Mit dieser Erkenntnis hoffen die Forscher, einen neuen natürlichen Fraßschutz gegen Schnecken und andere Schädlinge zu entwickeln - und damit auch eine ökologische Alternative zum Schneckenkorn, das für andere Tiere eine Gefahr darstellt. Zudem sollen die Untersuchungen auf weitere Moosarten ausgeweitet werden. Bislang haben sich die Jenaer Forscher auf das Gewöhnliche Gabelzahnmoos oder Besenmoos (Dicranum scoparium) beschränkt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Angewandte Chemie" veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, dpa

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