"Beifang ist ein Skandal"Ozeane werden geplündert

Die Umweltorganisationen WWF und Greenpeace erheben erneut ihre Stimme gegen die gewaltige kommerzielle Ausbeutung der Fischreserven. Wenn der Fischfang nicht beschränkt werde, könne es bald ganz vorbei damit sein.
Zum Welttag der Ozeane hat
die Umweltorganisation WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere gewarnt.
Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle
Fischerei weltweit erledigt sein, teilte die Umweltorganisation in
Hamburg mit. Die EU stehe dabei besonders in der Verantwortung. "Sie ist trauriger
Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten
Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die
Meere derart stark übernutzt", heißt es. Greenpeace forderte vor allem einen
Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.
Besonders alarmierend ist
nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang
im Müll landen. "Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei",
sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. "Allein in der Nordsee werden
jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück
ins Meer geworfen."
Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik
müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger
Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe
auf ein Minimum.
Greenpeace protestierte
mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die
Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität
als die Fischpopulation der Meere vertrage. Anschließend will Greenpeace am Bundesernährungsministerium
65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse Aigner (CSU) abgeben. Sie solle sich in
der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen
Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen.