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"Beifang ist ein Skandal"Ozeane werden geplündert

07.06.2012, 15:19 Uhr
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Greenpeace-Aktivisten protestieren mit einem nachgebauten Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Sie wollen mit dem 25 Meter langen Boot auf die Überfischung der Weltmeere aufmerksam machen. (Foto: dpa)

Die Umweltorganisationen WWF und Greenpeace erheben erneut ihre Stimme gegen die gewaltige kommerzielle Ausbeutung der Fischreserven. Wenn der Fischfang nicht beschränkt werde, könne es bald ganz vorbei damit sein.

Zum Welttag der Ozeane hat

die Umweltorganisation WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere gewarnt.

Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle

Fischerei weltweit erledigt sein, teilte die Umweltorganisation in

Hamburg mit. Die EU stehe dabei besonders in der Verantwortung. "Sie ist trauriger

Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten

Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die

Meere derart stark übernutzt", heißt es. Greenpeace forderte vor allem einen

Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.

Besonders alarmierend ist

nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang

im Müll landen. "Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei",

sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. "Allein in der Nordsee werden

jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück

ins Meer geworfen."

Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik

müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger

Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe

auf ein Minimum.

Greenpeace protestierte

mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die

Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität

als die Fischpopulation der Meere vertrage. Anschließend will Greenpeace am Bundesernährungsministerium

65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse Aigner (CSU) abgeben. Sie solle sich in

der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen

Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen.

Quelle: ntv.de, dpa