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Springende Gene geben Auskunft Papageien mit Finken verwandt

Papageien und Finken sitzen im Stammbaum auf benachbarten Ästen.

Papageien und Finken sitzen im Stammbaum auf benachbarten Ästen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dass sowohl Papageien als auch Sperlingsvögel Gesang erlernen können, galt bisher als rätselhafte Gemeinsamkeit. Doch nun scheint geklärt zu sein, warum das so ist. Die beiden Vogelgruppen sind sich ähnlicher als bisher angenommen.

Forscher aus Münster haben erstmals eindeutig eine enge Verwandtschaft zwischen Papageien und Sperlingsvögeln wie dem Zebrafinken nachgewiesen. Bisher hatten Biologen angenommen, dass die Sperlingsvögel, die mit Abstand größte Gruppe der Vögel, eher mit Spechten oder Kuckucken verwandt sind. "Jetzt wissen wir, dass es die Papageien sind, die auf dem Nachbarast im Stammbaum sitzen", sagt Forscher Alexander Suh.

Auf die richtige Spur hatten die Wissenschaftler sogenannte springende Gene geführt. Diese besonderen Gene kopieren sich ständig selbst und sind seit Millionen von Jahren in fast allen vielzelligen Organismen aktiv. An ihnen als "molekulare Fossilien" in der Erbsubstanz lasse sich die Evolution der Vögel deshalb besonders gut nachvollziehen, sagt Suh in Münster. Drei dieser springenden Gene haben die Forscher sowohl bei Sperlingsvögeln als auch bei Papageien an denselben Stellen nachgewiesen. Allen anderen Vögeln fehlen die Gene genau dort in der Erbsubstanz. Das lasse klar auf eine enge Verwandtschaft der beiden Gruppen schließen, erklärte Suh.

Falken gehören auch dazu

Der Studie zufolge sind auch die Falken nahe mit Papageien und Sperlingsvögeln verwandt - näher als mit Bussarden, Adlern und anderen Greifvögeln. Auch bei ihnen fanden sich nämlich einige springende Gene genau dort, wo sie sich bei den beiden anderen Gruppen befinden.

Mit ihren Untersuchungen haben die Forscher auch Licht ins Dunkel um eine bisher rätselhafte Gemeinsamkeit zwischen Papageien und Sperlingsvögeln gebracht. "Beide können Gesang erlernen. Bisher hat man aber gedacht, dass sie diese Fähigkeit unabhängig voneinander erworben haben", sagt Suh. Nun vermuten die Forscher aus Münster, dass schon der gemeinsame Vorfahr der beiden Gruppen zu Zeiten der Dinosaurier diese spezielle Eigenschaft hatte.

Forscher der Universität Münster und des Museums für Naturkunde des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) hatten die Evolution der Vögel zwei Jahre lang erforscht. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin "Nature Communications". Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte das Projekt gefördert.

Quelle: ntv.de, dpa

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