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Gen bestimmt Konzentrationsfähigkeit Schusseligkeit ist erblich

Das Gen "Dopamin Rezeptor D2" ist bei der Signalerweiterung der Stirnlappen mitverantwortlich.

Das Gen "Dopamin Rezeptor D2" ist bei der Signalerweiterung der Stirnlappen mitverantwortlich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer vergesslich ist, der kommt häufig in Erklärungsnot. Doch den schusseligen Menschen kommen nun Forscher zu Hilfe: Ein Gen entscheidet zu großen Teilen, wie gut wir uns Dinge merken können. Und doch lässt sich etwas gegen die kleinen Aussetzer tun.

Wo liegt bloß der Haustürschlüssel? Und wie hieß nochmal der neue Nachbar? Viele Menschen kennen Situationen, in denen das eigene Gedächtnis alles andere als zuverlässig arbeitet, doch manche Menschen werden sich wohl in Zukunft ihre Schusseligkeit anhand ihrer Gene erklären können. Wie Psychologen der Universität Bonn herausgefunden haben wollen, spielt das Gen DRD2 (Dopamin Rezeptor D2) bei der Vergesslichkeit eine zentrale Rolle.

Die Forscher wiesen nach, dass zwischen dem für die Signalerweiterung der Stirnlappen zuständigen Gen und den Aussetzern im Alltag ein Zusammenhang besteht. Jeder Mensch trägt das in zwei Varianten vorhandene DRD2 in sich. Die Träger der einen Variante lassen sich demnach jedoch leichter ablenken und erleben häufiger Situationen, in denen ihr ein Gedächtnis einen Streich spielt. So tritt die Vergesslichkeit auch familiär gehäuft auf und ist von Kindheit an im Menschen verankert. Tröstlicherweise ist jedoch die "vergessliche" Variante des Gens auch jene, welche häufiger vorkommt. Lediglich ein Viertel der Untersuchten trug sie nicht in sich.

Schon vor längerer Zeit konnten die Wissenschaftler im Labor Hinweise darauf finden, dass das Gen die Gedächtnisleistung beeinflusst. Die Struktur sei dabei "mit einem Dirigenten vergleichbar, der das Gehirn als Orchester koordiniert", sagte Sebastian Markett, Erstautor der Studie. Macht der Dirigent mit seinem Taktstock - in diesem Fall das Gen DRD2 – einen Fehler, so kommt das Orchester durcheinander.

Erblichkeit kein Grund zur Kapitulation

Insgesamt 500 Männer und Frauen haben die Psychologen für ihre Studie getestet. Diese mussten einerseits Speichelproben abgeben, die auf das "Schusseligkeitsgen" hin untersucht wurden, andererseits auf Fragebögen eine Selbsteinschätzung ihrer Konzentrationsfähigkeit abgeben. Aus den Ergebnissen ließ sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen den Aussetzern und einer bestimmten Genvariante ableiten.

Doch nur weil Schusseligkeit erblich ist heißt das nicht, dass man gegen sie nichts unternehmen könnte. Durch bewusste Routine und mit Hilfsmitteln lässt sich der Mangel durchaus bekämpfen. "Man kann sich Merkzettel schreiben oder mehr anstrengen, den Haustürschlüssel nicht irgendwo, sondern an einen bestimmten Platz aufzubewahren", erklärte Markett. Wer sich solche Strategien für die unterschiedlichen Lebenslagen zurechtlege, könne besser mit seiner Schusseligkeit umgehen.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP

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