Vorsicht bei der Programmwahl Stress ist ansteckend
21.04.2014, 07:37 UhrGetreu dem Motto "einschalten, um abzuschalten" verbringen viele Deutsche einen Großteil ihres Feierabends vor dem Fernseher. Doch der Stress, den die Protagonisten der abendlichen Krimisendung erleben, kann auf den Zuschauer überspringen.
Nicht nur Gähnen, sondern auch Stress kann ansteckend sein. Wer selbst entspannt ist, für den kann es stressig werden, wenn er einen anderen Menschen in einer angespannten Situation sieht. Selbst über den bei einer Videoübertragung ist dieser Effekt nachweisbar.
Allein die Beobachtung reiche oftmals, damit der eigene Körper das Stresshormon Kortisol ausschütte, erklärt das Team um Tania Singer vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und Clemens Kirschbaum von der Technischen Universität Dresden in einer im Journal "Psychoneuroendocrinology" veröffentlichten Studie.
Die Wissenschaftler nennen das "empathischen Stress". Bei einem Stresstest mussten Probanden etwa schwierige Kopfrechenaufgaben lösen und Bewerbungsgespräche meistern. Bei insgesamt 26 Prozent der Beobachter stieg daraufhin der Kortisolwert an. Waren die Zuschauer in einer partnerschaftlichen Beziehung mit den Probanden verbunden, so reagierten 40 Prozent auf diese Weise. Bei fremden Menschen sprang der Stress immerhin noch auf zehn Prozent der Beobachter über.
Konnten die Zuschauer das Geschehen direkt verfolgen, reagierten 30 Prozent gestresst. Über einen Bildschirm waren es immerhin noch 24 Prozent. "Das bedeutet, dass selbst Fernsehsendungen, die mich mit dem Leid anderer konfrontieren, den Stress auf mich übertragen können", erläutert Veronika Engert vom Max-Planck-Institut.
Quelle: ntv.de, ail/dpa