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Dem Ende entgegen Telefon kaum wiederzuerkennen

Smartphones sind angesagt.

Smartphones sind angesagt.

Vom guten alten Festnetzapparat mit Wählscheibe, der selten klingelt, zur ständigen Erreichbarkeit auf dem Handy: Das Telefon hat sich in seiner 150-jährigen Geschichte stark verändert. Und bald wird die Bezeichnung ganz verschwunden sein, glauben Forscher.

Das Telefon wird seinen Namen nach Forschermeinung in absehbarer Zukunft verlieren. "Wir werden telefonieren und gleichzeitig nicht mehr wissen, was ein Telefon ist", sagte der Erfurter Kommunikationswissenschaftler Joachim Höflich. "Es wird kein Gespür mehr für das Telefon geben, sondern ein Gespür für ein Gerät, das auch telefonieren kann. Dann verschwindet irgendwann das Medium Telefon aus unserem Bewusstsein."

Gleichzeitig werde die Abhängigkeit von den neuen mobilen Geräten, die neben dem Telefonieren noch zahlreiche weitere Funktionen bieten, wachsen. "Wir nutzen sie für das Internet, als Tagebuch, Telefonverzeichnis, Wecker und Fotokamera. Aber damit sind sie nicht mehr mit dem Begriff Telefon zu bezeichnen."

Das Festnetz-Telefon wird nach Ansicht von Höflich in Zukunft nur noch eine sehr kleine Rolle spielen. "In einer individualisierten Gesellschaft, wo alle permanent unterwegs sind, ist ja kaum noch einer zu Hause und wartet auf ein Telefonat." In einigen Ländern - etwa Finnland - hätten schon bis zu einem Drittel der Haushalte kein Festnetz mehr, sondern nur noch Handys. "Man spricht mittlerweile schon vom "guten alten Telefon", fast mit einer gewissen Wehmut."

Ort oder Person anrufen

Die Schwäche des Festnetz-Telefons sei aber schon immer gewesen, dass damit ein Ort und nicht der Mensch direkt angerufen wird. "Und an einem Ort ist es eben so, da kann der andere da sein, oder nicht", sagte Wissenschaftler Höflich. "Heute beim Handy wird ja jeder Anruf auch als unbeantworteter Anruf angezeigt - man hat gar nicht mehr die Chance, auszubüxen. Das Medium gewinnt dadurch an Aufdringlichkeit."

Allerdings hätten inzwischen viele Menschen verstanden, dass ständige Erreichbarkeit nicht nur gute Seiten habe. "Die Ungezügeltheit der ersten Handy-Jahre ist schon etwas zurückgegangen. Die Leute kapieren auch wieder, dass es gewisse Leerzeiten braucht, wo man einfach mal Luft schnappen kann."

Quelle: ntv.de, dpa

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