"Dragon"-Pannen halten anTriebwerk fünf wird zu heiß

Der "Drache" bleibt vorerst am Boden: Wegen technischer Probleme ist der Startversuch des ersten privaten Weltalltransporters der Geschichte am Samstag fehlgeschlagen. Am Dienstag soll ein neuer Versuch starten. Bis dahin sucht man nach den Ursachen.
Rückschlag für die private Raumfahrt: In letzter Sekunde ist am Samstag der Start der ersten kommerziellen Raumkapsel wegen technischer Probleme abgebrochen worden. Trotz des "Lift Off"-Signals hob der unbemannte "Dragon" an der Spitze einer Rakete nicht vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Ein neuer Versuch sei für Dienstag anberaumt, erklärte eine Sprecherin des Herstellers SpaceX, Gwynne Shotwell.
Zuvor müssten jedoch die Triebwerke der Falcon-9-Rakete gründlich inspiziert werden, sagte sie in einer Erklärung der US-Weltraumbehörde Nasa. Die Maschinen waren nur eine halbe Sekunde vor dem geplanten Start abgeschaltet worden, nachdem ein Computer einen erhöhten Druck registriert hatte. "Alle neun (Triebwerke) waren bereits gezündet", so Shotwell. "Triebwerk 5 fing gut an, doch dann stieg der Druck zu hoch." Möglicherweise sei das Triebwerk nicht ausreichend mit Treibstoff versorgt worden und habe dadurch erhöhte Temperaturen entwickelt, erklärte Shotwell. Doch mit abschließender Sicherheit könne dies noch nicht gesagt werden. "Wir brauchen mehr Zeit, um die Daten auszuwerten."
Erst schien alles perfekt
Angestrahlt in der Dunkelheit stand "Dragon" auf der dampfenden, weißen Falcon-9-Rakete in schräger Startposition. Die Wetterbedingungen waren bestens. Der Countdown lief durch. "Woohoo, ... alles sieht gut aus!" jubelte SpaceX-Chef Elon Musk über Twitter. Doch als um 04.55 Uhr Ortszeit (10.55 Uhr MESZ) das endgültige Signal zum Abheben kam, tat sich nichts. Enttäuscht sahen Raumfahrt-Fans zu, wie die Maschinen wieder abgestellt wurden und die Rakete zurück in die Senkrechte ging.
Bei ihrem Testflug sollte "Dragon" über 500 Kilo Ladung zur Internationalen Weltraumstation ISS bringen, vor allem Lebensmittel. Auf dem Heimweg sollte sie Abfälle von dort mit auf die Erde bringen. Die Nasa will "Dragon" künftig für Versorgungsflüge zur ISS mieten, weil ihre eigenen Raumfähren ausgemustert wurden. "Wir stehen für Hilfe zur Verfügung, sobald SpaceX wieder bereit ist", versicherte Nasa-Manager Alan Lindenmoyer nach dem Fehlstart am Samstag. Der Konzern des Multimillionärs und PayPal-Mitbegründers Musk will "Dragon" so weiterentwicklen, dass damit bis Mitte 2015 auch Menschen ins All befördert werden können.