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Ideenfabrik der Zukunft Universität baut Cyborg-Hand

Universitätsprojekt: Eine künstliche Hand soll in Zukunft Amputierten als vollwertiger Ersatz dienen.

Universitätsprojekt: Eine künstliche Hand soll in Zukunft Amputierten als vollwertiger Ersatz dienen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der Realität sind Roboter bisher eher in Fabrikhallen anzutreffen. In Ausnahmefällen reisen sie auch schon mal zum Mars, um uns Fotos zu schicken. Von ihren Film-Kollegen unterscheiden sie sich gewaltig. Die Forschungsergebnisse einer Universität in Italien könnten dies jedoch bald ändern.

Beim Militär leisten Roboter bereits wertvolle Dienste.

Beim Militär leisten Roboter bereits wertvolle Dienste.

(Foto: REUTERS)

Was sich wie Science Fiction anhört, ist in Pisa heute schon Wirklichkeit: Eine künstliche Hand etwa, die sich vom menschlichen Gehirn steuern lässt, oder ein Roboter, der von Haustür zu Haustür fährt und Müll einsammelt. Die Sant'Anna-Universität in der toskanischen Stadt versteht sich als Ideenfabrik, wo Forscher ihre Träume in die Realität umsetzen können. "Wer ein Projekt hat, bekommt auch Unterstützung", sagt Universitätsrektorin Maria Chiara Carrozza, selbst Professorin für Bio-Robotik.

Das Robotermodell "Dustcart" (etwa: Müllwagen) ist so ein Projekt, das die Sant'Anna-Uni für förderwürdig befunden hat: Den Roboter, der aussieht wie der kleine "Star Wars"-Held R2-D2, sollen Privatleute später einmal telefonisch buchen können, damit er zu einer bestimmten Zeit den Müll abholt. "Wir haben ihn zwei Monate lang mit 15 Familien aus der Umgebung ausprobiert", berichtet Projektmitarbeiter Pericle Salvini: "Alles lief soweit ganz gut, an einigen Problemen müssen wir aber noch arbeiten."

In Japan wurden Roboter bereits für eine Theaterproduktion eingesetzt.

In Japan wurden Roboter bereits für eine Theaterproduktion eingesetzt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eines der Probleme von "Dustcart": "Aus Sicherheitsgründen ist er langsam und behindert dadurch ab und zu den Verkehr", räumt Salvini ein. "Rein rechtlich darf er auch gar nicht auf der Straße fahren, denn es gibt keine Versicherung für diesen Robotertyp, falls er in einen Unfall verwickelt wird." Dennoch ist der Ansatz richtig, betont Professor Paolo Dario, Chef der Abteilung Bio-Robotik: "Wir wollen Roboter aus den Fabrikhallen rausholen, wo sie ihr Können ja schon bewiesen haben - und sie zu Haushaltshelfern umzufunktionieren, die mit den Menschen zusammenleben können."

Menschenähnliche Roboter und Cyborg-Hand

Doch die Roboterforschung an der Sant'Anna-Universität geht weit über die Entwicklung von Haushaltshelfern hinaus. Von hier stammt auch "Sabian", ein Roboter mit menschenähnlichem Kopf, der mit Hilfe seiner Kameraaugen und dreier Computer Hindernisse überwinden kann.

Der Forscher Marco Controzzi arbeitet derweil an einer künstlichen Hand, die Befehlen aus dem Gehirn ihres Nutzers gehorchen soll - mit Hilfe von Elektroden, die entweder auf der Haut befestigt oder gleich in den Kopf implantiert werden. "Die Hand macht dann genau das, was du von ihr willst", sagt Controzzi. Ihr Betrieb sei einfach, sie funktioniere mit Hilfe zweier Mobiltelefon-Batterien.

Ein weiterer Prototyp aus Pisas Ideenschmiede ist ein rund 160 Kilogramm schweres ritterrüstungsähnliches Konstrukt, das die Körperkraft seines Nutzers verzwanzigfachen kann. Laut ihrem Ingenieur Marco Fontana könnte die Rüstung beispielsweise bei Katastrophen wie Erdbeben zum Einsatz kommen, um die Bergungskräfte zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, AFP

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