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Menschenfeindliche Einstellungen Vorurteile sind weit verbreitet

In einem Kurs "Deutsch als Fremdsprache".

In einem Kurs "Deutsch als Fremdsprache".

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Zahlen sind besorgniserregend. Die Menschen in Europa besitzen mehr Vorurteile und Intoleranz gegenüber ihren Mitmenschen als Wissenschaftler bisher angenommen hatten. Die Forscher, die Menschen in acht verschiedenen Ländern befragten, sprechen sogar von "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit".

Vorurteile und Intoleranz gegenüber Minderheiten sind laut einer neuen Studie in Europa weiter verbreitet als bislang angenommen. Rund die Hälfte der Befragten in acht EU-Staaten sind der Ansicht, es gebe in ihrem Land zu viele Zuwanderer. Ebenso viele verlangen die Bevorzugung von Einheimischen bei Arbeitsplätzen in Krisenzeiten. Mehrheitlich wird zudem der Islam pauschal als "Religion der Intoleranz" verurteilt.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine in Berlin vorgestellte Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. "Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist somit auch in Europa keineswegs ein Phänomen von politischen Randgruppen", erklärten die Forscher.

Antisemitische Einstellungen

Danach sind auch antisemitische Einstellungen zum Teil tief verwurzelt. So seien zwischen 17 Prozent der Befragten in den Niederlanden und über 70 Prozent in Polen davon überzeugt, "die Juden" wollten heute Vorteile aus ihrer Verfolgung in der Nazi-Zeit ziehen. Ein Drittel der befragten Europäer glaubt danach an eine Überlegenheit von bestimmten Völkern im Vergleich zu anderen.

Als "besorgniserregend" werteten die Forscher weiter, dass eine Mehrheit der Befragten in allen Länder das Gefühl habe, von ihren Politikern nicht verstanden zu werden. Dieses Gefühl politischer Machtlosigkeit gehe oft mit dem Wunsch nach einer starken Führerfigur einher. Untersucht wurden die Einstellungen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Portugal, Polen, Ungarn und den Niederlanden. Deutschland liegt danach im europäischen Mittelfeld.

Quelle: ntv.de, dpa

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