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Von Zuckerversorgung abschneiden Wie Nierenkrebszellen absterben

Die Kombo zeigt eine wandernde Krebszelle in einer Maus auf der Wand von Blutgefäßen.

Die Kombo zeigt eine wandernde Krebszelle in einer Maus auf der Wand von Blutgefäßen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wissenschaftler finden heraus, wie man Nierenkrebszellen abtöten kann. Nach dem Verlust einer Erbanlage sind die Zellen auf Glukose angewiesen. Schneidet man sie von dieser Versorgung ab, sterben die Zellen. So entwickeln die Forscher eine neue Substanz, die die Zuckerzufuhr blockiert.

Eine neu beschriebene Substanz lässt auf Glukose angewiesene Nierenkrebszellen gezielt verhungern. Gesundes Gewebe bleibt von Schäden hingegen verschont, berichtet eine Gruppe um Denise Chan von der Stanford University School of Medicine in "Science Translational Medicine". Gemäß der Statuten des Journals erklären einige Autoren finanzielles Interesse an der Arbeit.

Das Team nutzte die Tatsache, dass einige Nierenkrebszellen nach dem Verlust einer Erbanlage unbedingt auf die Versorgung mit Zucker angewiesen sind. Damit haben diese Zellen eine Achillesferse: Schneidet man sie von der Versorgung ab, sterben sie. Um dieses Ziel zu erreichen, wollten Chan und ihre Kollegen jenes Protein der Krebszellen lahmlegen, das für den Import von Zucker ins Innere zuständig ist.

Dazu nutzen sie einen Labor-Roboter, der die Wirkung von insgesamt 64.000 kleinen Molekülen auf die Zellen prüfte. Dies förderte tatsächlich eine Molekül-Klasse zutage, die sich im Glukose-Transporter GLUT1 festsetzt und ihn blockiert. Als besonders erfolgreich erwies sich die Verbindung STF-31. Die Zellen gehen in der Folge zugrunde.

Vorklinische Tests geplant

Die Forscher testeten die Substanz an menschlichen roten Blutkörperchen, die daraufhin zwar wenig Glukose aufnehmen, aber überlebten. Nierenkrebszellen in Mäusen hingegen starben nach der Gabe von STF-31. Eine giftige Wirkung auf andere Gewebe ließ sich dabei nicht feststellen, schreiben die Forscher in dem Journal.

Sie gehen davon aus, dass die Substanz auch beim Menschen wirkt. Einige der Autoren sind Mitbegründer und Berater des Unternehmens Ruga, das eines der entsprechenden Patente der Stanford University lizensiert hat. Geplant sind vorklinische Tests am Menschen.

Quelle: ntv.de, dpa

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