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Erstaunliche Traumabewältigung Ziegen lassen Stress hinter sich

Misshandelte Tiere können sich bei fürsorglicher Pflege von ihren Traumata erstaunlich gut erholen. Eine aktuelle Studie mit vernachlässigten Ziegen belegt, dass sie bei angemessener Haltung sogar einen ausgeprägteren Optimismus als ihre Artgenossen entwickeln.

Bei guter Pflege kann die Ziege wieder lächeln - trotz mieser Kindheit.

Bei guter Pflege kann die Ziege wieder lächeln - trotz mieser Kindheit.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Können sich vernachlässigte und misshandelte Tiere durch gute Pflege von erlittenem Leid erholen? Britische Forscher haben für eine Studie Ziegen getestet – und kamen zu überraschenden Ergebnissen. Besonders die zuvor vernachlässigten Weibchen zeigten sich nach einer Phase der Erholung in einem Schutzgebiet wieder fröhlich.

Bei der Erkundung ihrer Umgebung waren sie sogar entdeckungsfreudiger als Artgenossen, die immer gut gepflegt wurden, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Applied Animal Behaviour Science".

Für ihre Untersuchung beobachteten die Wissenschaftler 18 Ziegen. Neun von ihnen hatten vorher nicht genug gutes Futter bekommen und waren in zu engen Gehegen oder ohne ausreichende Pflege gehalten worden. Als sie in das Schutzgebiet kamen, waren diese neun Tiere nicht nur verstört, sondern auch zutiefst "gestresst".

Misshandelte Tiere nicht pessimistischer

Für alle 18 Tiere entwickelten die Wissenschaftler einen komplizierten Futtersuche-Test im Schutzgebiet. Manchmal gab es beim Betreten bestimmter Flächen immer eine Belohnung, manchmal nur ab und zu – und manchmal überhaupt nicht.

Die Forscher gingen davon aus, dass die gut gepflegten Tiere bei allen Tests dauerhaft besser abschneiden würden. Denn eine positive Grundstimmung könne großen Einfluss auf die Abläufe im Gehirn und die Handlungen haben, sagt Forscherin Elodie Briefer. Sie dachte, dass die misshandelten Tiere pessimistischer seien – und bei der Futtersuche zum Beispiel nicht auf unsichere Gegenden setzen würden.

Das erwies sich jedoch als großer Irrtum. Vor allem die zuvor vernachlässigten Geißen nahmen nach einer Erholungsphase fröhlich jeden Schwierigkeitsgrad bei der Futtersuche auf sich. "Sie zeigten sich sogar noch viel optimistischer als die immer gut gepflegten Tiere", berichtet Briefer.

Bei guter Pflege wieder glücklich

Bei zuvor schlecht behandelten Böcken sei optimistisches Verhalten allerdings weit weniger ausgeprägt gewesen. Die Forscher vermuten nun, dass sich Weibchen erfolgreicher von Vernachlässigung erholen, sobald sie von ihrem "Stress" erlöst werden. Und für Tierretter haben die Wissenschaftler eine gute Nachricht: Auch einstmals misshandelte Tiere könnten bei guter Pflege wieder glücklich werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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