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Kampf gegen Bluthochdruck Zu niedrige Werte sind nicht gut

Je niedriger desto besser - diese Faustregel ist nicht für alle Patienten mit hohem Blutdruck zutreffend. Einen bestimmten Wert dürfe der Blutdruck nicht unterschreiten, so Experten.

Etwa 20 Prozent der Deutschen haben einen zu hohen Blutdruck.

Etwa 20 Prozent der Deutschen haben einen zu hohen Blutdruck.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Beim Kampf gegen die Volkskrankheit Bluthochdruck sind bei bestimmten Patienten zu niedrige Werte auch nicht gut. Die alte These, je niedriger der Blutdruck umso besser, gelte bei Patienten mit Durchblutungsproblemen des Herzens nicht, sagte der Mediziner Prof. Karl Heinz Rahn beim Internistenkongress in Wiesbaden. Das Herz werde schließlich weniger durchblutet, wenn der Blutdruck sinke. Laut Rahn leiden in Deutschland etwa 20 Prozent der Bürger an zu hohem Blutdruck, von den über 50-Jährigen sei es jeder Zweite. Bei unbehandeltem Bluthochdruck drohen unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall.

Rahn nannte als Zielvorgabe einer Behandlung Blutdruckwerte von weniger als 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Bei Patienten mit Herzproblemen sollten die Werte nicht unter 130/90 sinken. Viele Patienten könnten selbst ihren Blutdruck senken, indem sie abnehmen. Bei einer Gewichtsreduktion um zehn Kilogramm sänken die Werte um etwa 20/10 mmHg.

Risikofaktor bei Kindern: Passivrauchen

Wie stark Übergewicht eine Rolle spielt, zeigen laut Rahn die steigenden Zahlen von Kindern und Jugendlichen mit Bluthochdruck. Frühere habe eine Faustregel gelautet, Bluthochdruck trete bei Menschen unter 18 Jahren nicht auf. Ein Risikofaktor für Bluthochdruck bei Kindern sei aber auch Passivrauchen, zeige eine neue Studie.

Grundsätzlich lässt sich Bluthochdruck inzwischen sehr gut behandeln, wenngleich meist mehrere Mittel wie Diuretika und Betablocker kombiniert werden müssten, berichtete Rahn. Schwere Verlaufsformen gebe es praktisch nicht mehr. Das habe aber auch dazu geführt, dass die Industrie mit der Entwicklung neuer Medikamente zögere.

Quelle: ntv.de, dpa

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