Wissen

Kampf gegen Schimmelpilz Forschungsresultate verblüffen

Das mit einem Raster-Elektronen-Mikroskop aufgenommene Foto zeigt kugelförmige Sporen, die der Schimmelpilz Emericella nidulans (weiße Fäden) für seine Verbreitung produziert

Das mit einem Raster-Elektronen-Mikroskop aufgenommene Foto zeigt kugelförmige Sporen, die der Schimmelpilz Emericella nidulans (weiße Fäden) für seine Verbreitung produziert

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Luftfilter oder Dichtungen helfen gegen Schimmelpilze in Häusern womöglich weniger gut als angenommen. US-Wissenschaftler nahmen in Wohnungen, Büros, Läden und einer Kirche auf sechs Kontinenten Staubproben. Dabei zeigte sich, dass Bauweise und die Funktion eines Gebäudes gar keine eindeutige Auswirkung auf den Befall im Inneren hatten.

Weiteres Ergebnis der Forscher von der Universität in Berkeley (Kalifornien): In den gemäßigten Klimazonen gibt es eine größere Schimmelpilz-Vielfalt als in den Tropen. Dies sei eines der überraschendsten Ergebnisse der Analyse gewesen und widerspreche gängigen Annahmen. Anthony Amend und Thomas Bruns veröffentlichen ihre Untersuchung in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Infektionen nehmen zu

Unansehnlich und gesundheitsgefährlich: Schimmelpilz in Wohnräumen.

Unansehnlich und gesundheitsgefährlich: Schimmelpilz in Wohnräumen.

Sie zogen Proben an 72 Orten, darunter 61 Wohnräume und eine Kirche. Die spätere Analyse des Pilz-Erbgutes zeigte Art, Abstammung und Verwandtschaftsgrade der Organismen. Anlass der Mühe war die Erkenntnis, dass zwar nur wenige Schimmelpilze schädlich für die Gesundheit sind, aber Infektionen durch Pilze, die als unschädlich galten, bei Patienten mit Immunschwächen zunehmen.

Bruns und Amend wollten mit ihrer Bestandsaufnahme herausfinden, welche Pilze im Inneren von Gebäuden für gewöhnlich zu erwarten sind – und ob die Beschaffenheit der Häuser, die Lebensart der Menschen oder die äußeren Umweltbedingungen einer Region dafür eine größere Rolle spielen.

Erstaunliche Erkenntnisse

In seiner Hypothese ging das Team davon aus, dass die meisten Schimmelpilze durch die Mobilität der Gesellschaft weit über die Erde verstreut vorkommen. Es stellte sich aber heraus, dass die Entfernung zum Äquator und die Zugehörigkeit zu einem Breitengrad für das Vorkommen maßgeblich sind. So ähnelte sich die Beschaffenheit der gesammelten Schimmelpilze innerhalb einer Hemisphäre und eines Landes am meisten.

Selbst Lüftung und Baumaterial hatten nur einen geringen Einfluss auf die Ausprägung der Schimmelpilze. Beim Vergleich von Läden und Büros mit abgedichteten Fenstern und Klimaanlage in den Tropen mit nahe gelegenen Wohnungen ohne diese Einrichtungen zeigten sich jedenfalls kaum Unterschiede in der Pilzbesiedlung.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen