Drei Tote in Reutlingen Bewohnerin soll Feuer in Pflegeheim gelegt haben
18.01.2023, 17:23 Uhr Artikel anhören
Die 57-jährige psychisch kranke Frau wurde bei dem Brand selbst schwer verletzt.
(Foto: picture alliance/dpa)
In einer Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen in Reutlingen bricht ein Brand aus. Drei Menschen sterben. Nun steht eine 57-Jährige, die in dem Heim wohnt, im Verdacht, die Brandstifterin gewesen zu sein. Ihr wird vielfacher Mord sowie Mordversuch vorgeworfen.
Nach dem Brand in einem Reutlinger Pflegeheim mit drei Toten steht eine Bewohnerin im Verdacht, das Feuer absichtlich gelegt zu haben. Wie die Polizei in der baden-württembergischen Stadt mitteilte, nahm das Kriminalkommissariat Ermittlungen gegen die 57 Jahre alte Frau auf. Ihr werden demnach dreifacher Mord und elffacher Mordversuch vorgeworfen.
In dem Pflegeheim kamen durch den Brand am Dienstagabend drei Menschen ums Leben. Die 57-Jährige psychisch kranke Frau wurde bei dem Brand selbst schwer verletzt und war laut Polizei nicht ansprechbar. Die Ermittlungen zum Tatmotiv dauerten an.
"Es ist ein schwarzer Abend für Reutlingen", sagte Oberbürgermeister Thomas Keck am Dienstag bei einer Pressekonferenz am Unglücksort. Der Geschäftsführer der Einrichtung, Gerhard Längle, ergänzte: "Es ist schlichtweg eine Katastrophe."
"Psychische Belastung" für Einsatzkräfte
Das Feuer brach nach Angaben des Einsatzleiters der Feuerwehr in einem Wohnbereich im 1. Obergeschoss aus - und war auf ein Patientenzimmer begrenzt. "Es war eine enorme psychische Belastung auch für die Trupps, die da drin waren. Wir haben unsere psychologische Nachsorge alarmiert", sagte Martin Reicherter.
In dem sozialpsychiatrischen Fachpflegeheim leben Menschen mit psychischen Erkrankungen und gleichzeitigem pflegerischen Bedarf. In der Beschreibung des Heimbetreibers auf seiner Internetseite heißt es, es gebe 38 Bewohner und Bewohnerinnen in Gruppen zu je acht Personen, die in sechs Einzelappartements leben.
"Beim Erreichen der Gebäudetür saß bereits eine Person mit rußgeschwärztem Gesicht draußen und wurde vom Personal betreut", berichtete Reicherter über den Einsatzbeginn. Der ärztliche Leiter der Einrichtung sagt, es handle sich um eine Einrichtung der Eingliederungshilfe für psychisch kranke Menschen, die mindestens 50 Jahre alt sind. Sie leben längerfristig dort.
Quelle: ntv.de, lve/AFP/dpa