Politik

"Hand immer ausgestreckt" Weidel bietet AfD für Koalition an und warnt vor Neuwahlen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Unbenannt.jpg

Die AfD geht nach der Bundestagswahl auf die Union zu. Parteichefin Weidel bietet sich für eine Regierungsbeteiligung an. Landet die AfD in der Opposition, kündigt Weidel harte Attacken an: Die kommende Bundesregierung "kann sich warm anziehen. Wir werden sie jagen."

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat ihre Partei nach dem Erstarken bei der Bundestagswahl als Partnerin für die kommende Regierungskoalition angeboten. "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung, um den Willen des Volkes, den Willen Deutschlands umzusetzen", sagte Weidel bei der Wahlparty in der AfD-Parteizentrale in Berlin. "Wir waren noch nie stärker im Bund", sagte sie. "Wir haben uns als Volkspartei nun fest verankert."

Auf die Union angesprochen, die eine Koalition mit der AfD vor der Wahl ausgeschlossen hatte, sagte die Co-Parteivorsitzende: "Wir werden genauso konstruktive Oppositionsarbeit weitermachen wie seit dem Jahr 2017." Im ZDF ergänzte sie: "Der Wählerwille ist klar abgebildet, die Menschen wollen eine blau-schwarze Koalition haben."

*Datenschutz

In Anspielung auf eine frühere Äußerung von Ex-Parteichef Alexander Gauland sagte Weidel: "Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen." Gauland, damals Spitzenkandidat der AfD, hatte 2017 am Abend der Bundestagswahl mit Blick auf die künftige Bundesregierung gesagt: "Sie kann sich warm anziehen. Wir werden sie jagen." Mit Blick auf die künftige AfD-Bundestagsfraktion sagte Weidel, sie sei "sehr glücklich, dass wir so angewachsen sind".

Die AfD-Chefin warnte die Union davor, eine Bundesregierung mit einer linksgerichteten Partei zu bilden und dabei ihre eigenen Wahlversprechen zu brechen. "Wenn die CDU Wahlbetrug begeht an den eigenen Wählern, indem man mit den Linken koaliert, dann wird die nächste Wahl schneller kommen als man denkt, und dann werden wir die CDU überholen als stärkste Kraft", sagte Weidel. "Das ist unser Ziel."

*Datenschutz

Chrupalla: "klares Votum" gegen Brandmauer

AfD-Politiker Bernd Baumann erhöhte den Druck auf CDU-Chef Friedrich Merz. Dieser müsse nun liefern. Immerhin habe er ein "Ehrenwort abgegeben, die Migrationspolitik zu ändern". Merz sei jetzt am Zug. Doch "sein Garantieversprechen wird er nicht einhalten können", sagte Baumann in der ARD weiter. "Mal sehen, wie lange sich Merz dagegen sträuben kann. Personen sind ersetzbar, auch in der CDU." Der Parlamentsgeschäftsführer warb für eine Zusammenarbeit, auch ohne direkte Regierungsbeteiligung: Es müsse anfangs "gar keine Koalition" sein, sagte Baumann. Die Union könne Anträge in den Bundestag einbringen, "dann machen wir Gesetze". Die AfD brauche keine "Regierungsbeteiligung", fügte Baumann hinzu.

Ins selbe Horn stieß AfD-Parteichef Tino Chrupalla. Er warnte die Union vor der Bildung einer Koalition "mit Wahlverlierern". Das AfD-Ergebnis sei ein "klares Votum" gegen die sogenannte Brandmauer - und ein Zeichen dafür, dass viele Menschen einen "politischen Wechsel" erwarteten, sagte er. Sollte die Union mit SPD oder Grünen koalieren, werde womöglich schon in zwei statt in vier Jahren neu gewählt werden.

"Man kann aber auch nicht zehn oder zwölf Millionen AfD-Wähler ausgrenzen und ausschließen", sagte Chrupalla mit Blick auf die ablehnende Haltung der Union gegenüber der AfD. "Frau Weidel hat das richtig gesagt, die Hand ist ausgestreckt, wenn Friedrich Merz seine Wahlversprechen umsetzen will, dann wird er einiges nur mit der AfD umsetzen können", sagte er bezogen auf die Migrationspolitik.

Die AfD konnte ihr Wahlergebnis von 2021 laut Nachwahlbefragungen von ARD und ZDF auf 19,5 bis 20,0 Prozent fast verdoppeln. Sie wird nun erstmals zweitstärkste Kraft im Bundestag - hinter der CDU/CSU. Weidel sprach von einem "historischen Ergebnis".

Quelle: ntv.de, mpa/mli/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen