Der Tag Gauck sieht "Stockholm-Syndrom" bei manchen Ostdeutschen
10.05.2023, 21:06 UhrDer frühere Bundespräsident Joachim Gauck hat die Tendenz einiger Menschen in Ostdeutschland, prorussische oder antiamerikanische Propaganda aufzunehmen, als "Stockholm-Syndrom" bezeichnet. "Ich denke mir, dass ein großer Teil der Ostdeutschen unbewusst (…) ihre einstige Ohnmacht noch haben", sagte Gauck dem "Spiegel" mit Blick auf die politische Repression in DDR-Zeiten.
- Der Politiker beschrieb das psychologische Phänomen des Stockholm-Syndroms als das Verhalten von Menschen, die ein gewisses Verständnis "für die Besetzer und Terroristen" entwickeln, "damit die ihnen bitteschön nix tun".
- Dies habe auch mit politischen Erfahrungen wie der Niederschlagung der Proteste in der DDR zu tun, sagte Gauck. Es habe "eine Kette von Niederlagen der freiheitsliebenden Menschen" gegeben. Die Sowjets "waren immer die, die stärker waren". Daraus sei eine "innere Gewissheit" entstanden: "Mit denen kannst du dich nicht anlegen", so Gauck.
- Unter anderem aus diesem Grund gebe es ein "ostdeutsches Verständnis" für die Ambitionen Putins, sagte Gauck.
Quelle: ntv.de