"Ein kleines Wunder" Britin schenkt Schwester ihre Gebärmutter - und damit ein Baby
08.04.2025, 15:18 Uhr
Amy heißt nach der Tante, in deren Gebärmutter sie heranwuchs.
(Foto: Fabian Strauch/dpa)
Eine 36-Jährige hat wegen einer Krankheit keine Gebärmutter. Dank der Spende ihrer Schwester kann sie nun trotzdem ein Kind austragen.
2014 wurde das weltweit erste Baby nach einer Gebärmuttertransplantation in Schweden geboren. Nun kann auch Großbritannien die erste Geburt nach einer zuvor erfolgten Transplantation der Gebärmutter melden.
Die 36-jährige Grace Davidson brachte Ende Februar ihre Tochter Amy zur Welt, die in dem fremden Organ herangewachsen war. Davidson wurde mit dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKH) geboren. Hierbei ist die Gebärmutter in der Regel unterentwickelt oder fehlt komplett. Die Eierstöcke funktionieren hingegen normal und können darum Hormone produzieren und Eizellen reifen lassen.
Weil Grace Davidson unbedingt selbst ein Kind austragen wollte, kam eine Adoption oder Leihmutterschaft für sie nicht infrage. "Ich hatte schon immer einen Mutterinstinkt", sagte sie der BBC. "Aber ich habe ihn jahrelang unterdrückt, weil es zu schmerzhaft war, ihn auszuleben."
Geschenk der Schwester
Zunächst sei geplant gewesen, dass Davidsons Mutter ihre Gebärmutter spendet, diese sei aber nicht geeignet gewesen. An dieser Stelle kam Davidsons Schwester Amy Purdie ins Spiel. Sie und ihr Mann hatten bereits zwei Kinder und wollten keine weiteren mehr. 2023 erhielt Davidson im Rahmen eines Lebendspendeprogramms von Womb Transplant UK die Organspende von ihrer älteren Schwester.
Davidson wurde nach der Transplantation im Jahr 2023 schließlich dank einer Fruchtbarkeitsbehandlung schwanger. Zwei Jahre nach der mehrstündigen Operation, an der 30 Ärzte im Churchill Hospital in Oxford beteiligt waren, wurde ihre Tochter Amy am 27. Februar mit einem Gewicht von rund zwei Kilo im Queen Charlotte's and Chelsea Hospital in London per Kaiserschnitt geboren. Davidson und ihr Mann Angus hoffen, nach ihrer Tochter noch ein weiteres Kind zu bekommen.
Die gespendete Gebärmutter soll nach der Geburt des zweiten Kindes wieder entfernt werden, um eine Gefährdung der Mutter auszuschließen. Davidson muss täglich Immunsuppressiva nehmen, die verhindern sollen, dass ihr Körper die Gebärmutter ihrer Schwester abstößt. Die Einnahme kann allerdings das Risiko für die Entwicklung einiger Krebsarten erhöhen.
Rund 135 Gebärmuttertransplantationen wurden seit 2014 unter anderem in den USA, China, Frankreich, Indien, der Türkei und Deutschland durchgeführt. In Deutschland kamen im März und im Mai 2019 zwei gesunde Kinder in Tübingen nach einer Transplantation zur Welt.
Quelle: ntv.de, akr