voll
An klaren Tagen kann man Chiles 5400 Meter hohen Berg El Plomo von der Hauptstadt Santiago aus sehen.
1 / 34 (Foto: REUTERS)

An klaren Tagen kann man Chiles 5400 Meter hohen Berg El Plomo von der Hauptstadt Santiago aus sehen.

Der von Gletschern bedeckte Andengipfel wird seit Jahrhunderten bestiegen und verehrt.
2 / 34 (Foto: REUTERS)

Der von Gletschern bedeckte Andengipfel wird seit Jahrhunderten bestiegen und verehrt.

Die Inkas brachten auf dem Gipfel Menschenopfer dar.
3 / 34 (Foto: REUTERS)

Die Inkas brachten auf dem Gipfel Menschenopfer dar.

Der Weg zum Gipfel ist noch immer der gleiche Weg, den die Inkas gepflastert haben.
4 / 34 (Foto: REUTERS)

Der Weg zum Gipfel ist noch immer der gleiche Weg, den die Inkas gepflastert haben.

Entlang des Weges sind verstreut archäologische Überreste zu finden. 1954 wurde in der Nähe des Gipfels eine Inka-Mumie gefunden, die dank der trockenen und kalten Bedingungen des Berges perfekt konserviert ist.
5 / 34 (Foto: REUTERS)

Entlang des Weges sind verstreut archäologische Überreste zu finden. 1954 wurde in der Nähe des Gipfels eine Inka-Mumie gefunden, die dank der trockenen und kalten Bedingungen des Berges perfekt konserviert ist.

Jetzt bröckelt der Berg. Steigende globale Temperaturen aufgrund des Klimawandels haben den Gletscher zurückweichen und den Permafrost schmelzen lassen. Neue Lagunen haben sich gebildet und sind aufgebrochen, Erdrutsche haben Bergsteiger verletzt und riesige Dolinen haben sich geöffnet, die den alten Weg zum Gipfel zerstören.
6 / 34 (Foto: REUTERS)

Jetzt bröckelt der Berg. Steigende globale Temperaturen aufgrund des Klimawandels haben den Gletscher zurückweichen und den Permafrost schmelzen lassen. Neue Lagunen haben sich gebildet und sind aufgebrochen, Erdrutsche haben Bergsteiger verletzt und riesige Dolinen haben sich geöffnet, die den alten Weg zum Gipfel zerstören.

"Jedes Jahr ändern sich die Dinge mehr. Jedes Jahr gibt es mehr Traurigkeit", sagte Francisco Gallardo, ein 60-jähriger Maultiertreiber, der seit seinem 14. Lebensjahr auf dem Berg arbeitet.
7 / 34 (Foto: REUTERS)

"Jedes Jahr ändern sich die Dinge mehr. Jedes Jahr gibt es mehr Traurigkeit", sagte Francisco Gallardo, ein 60-jähriger Maultiertreiber, der seit seinem 14. Lebensjahr auf dem Berg arbeitet.

Seine Familie arbeitet bereits seit Generationen am El Plomo, er glaubt jedoch, dass ihnen noch etwa ein Jahrzehnt bleibe, bevor sie zum Umzug gezwungen sein werden. "Wir müssen woanders hingehen und sehen, was wir tun können. Vielleicht nach Süden", sagt er.
8 / 34 (Foto: REUTERS)

Seine Familie arbeitet bereits seit Generationen am El Plomo, er glaubt jedoch, dass ihnen noch etwa ein Jahrzehnt bleibe, bevor sie zum Umzug gezwungen sein werden. "Wir müssen woanders hingehen und sehen, was wir tun können. Vielleicht nach Süden", sagt er.

Gallardo sagte, Maultiere hätten früher ein weiteres Lager etwa 500 Meter weiter oben erreichen können, und er erinnere sich an Maultiere, die sich in der Umgebung des Basislagers am Gras gütlich taten.
9 / 34 (Foto: REUTERS)

Gallardo sagte, Maultiere hätten früher ein weiteres Lager etwa 500 Meter weiter oben erreichen können, und er erinnere sich an Maultiere, die sich in der Umgebung des Basislagers am Gras gütlich taten.

Noch vor ein paar Jahren war für den letzten Anstieg zum Gipfel eine Gletscherüberquerung nötig. Heute führt der letzte Anstieg über einen felsigen Hang.
10 / 34 (Foto: REUTERS)

Noch vor ein paar Jahren war für den letzten Anstieg zum Gipfel eine Gletscherüberquerung nötig. Heute führt der letzte Anstieg über einen felsigen Hang.

Bei einem Besuch im April war das Basislager Federacion, etwa 1300 Meter unterhalb des Gipfels, öde. Erde und Steine ​​türmten sich neben Bergwänden, die laut Gallardo früher mit Schnee und Eis bedeckt waren.
11 / 34 (Foto: REUTERS)

Bei einem Besuch im April war das Basislager Federacion, etwa 1300 Meter unterhalb des Gipfels, öde. Erde und Steine ​​türmten sich neben Bergwänden, die laut Gallardo früher mit Schnee und Eis bedeckt waren.

"Die Veränderungen, die wir beobachten, sind in der jüngeren Menschheitsgeschichte beispiellos", sagt Pablo Wainstein.
12 / 34 (Foto: REUTERS)

"Die Veränderungen, die wir beobachten, sind in der jüngeren Menschheitsgeschichte beispiellos", sagt Pablo Wainstein.

Wainstein erforscht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Gletscher und den Permafrost der Anden und der Arktis.
13 / 34 (Foto: REUTERS)

Wainstein erforscht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Gletscher und den Permafrost der Anden und der Arktis.

Die Anden weisen verschiedene Arten von gefrorenen Formationen auf, darunter bedeckte und unbedeckte Gletscher sowie Blockgletscher.
14 / 34 (Foto: REUTERS)

Die Anden weisen verschiedene Arten von gefrorenen Formationen auf, darunter bedeckte und unbedeckte Gletscher sowie Blockgletscher.

Letztere bestehen aus einer Mischung aus Schutt und Grundeis und reagieren langsamer auf Klimaveränderungen als unbedeckte Gletscher, bei denen das Eis freiliegt.
15 / 34 (Foto: REUTERS)

Letztere bestehen aus einer Mischung aus Schutt und Grundeis und reagieren langsamer auf Klimaveränderungen als unbedeckte Gletscher, bei denen das Eis freiliegt.

In großen Höhen können die Berge auch eine Schicht Permafrost aufweisen, also Boden, in dem die Temperaturen länger als zwei Jahre unter dem Gefrierpunkt liegen.
16 / 34 (Foto: REUTERS)

In großen Höhen können die Berge auch eine Schicht Permafrost aufweisen, also Boden, in dem die Temperaturen länger als zwei Jahre unter dem Gefrierpunkt liegen.

Wo im Permafrost Eis vorhanden ist, kann es Erde, Kies und Sand miteinander verbinden.
17 / 34 (Foto: REUTERS)

Wo im Permafrost Eis vorhanden ist, kann es Erde, Kies und Sand miteinander verbinden.

"Wenn sich der Permafrost zersetzt, 'zementiert' er den Boden nicht mehr und es kommt zu mehr Felsstürzen in bergigem Gelände", sagt Wainstein und fügt hinzu, dass Veränderungen im Permafrost schwieriger zu untersuchen seien, da sie den thermischen Zustand des Bodens betreffen und an der Oberfläche nicht sichtbar seien.
18 / 34 (Foto: REUTERS)

"Wenn sich der Permafrost zersetzt, 'zementiert' er den Boden nicht mehr und es kommt zu mehr Felsstürzen in bergigem Gelände", sagt Wainstein und fügt hinzu, dass Veränderungen im Permafrost schwieriger zu untersuchen seien, da sie den thermischen Zustand des Bodens betreffen und an der Oberfläche nicht sichtbar seien.

Auch seien die Gletscher in den Anden im Vergleich zu anderen Regionen aufgrund der enormen Ausdehnung des Gebirgszugs und der Abgelegenheit vieler Berge wenig erforscht.
19 / 34 (Foto: REUTERS)

Auch seien die Gletscher in den Anden im Vergleich zu anderen Regionen aufgrund der enormen Ausdehnung des Gebirgszugs und der Abgelegenheit vieler Berge wenig erforscht.

Zu den besten Zeugen dieser Veränderungen gehören die Menschen, die am Berg arbeiten und Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt dieselben Routen erklimmen.
20 / 34 (Foto: REUTERS)

Zu den besten Zeugen dieser Veränderungen gehören die Menschen, die am Berg arbeiten und Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt dieselben Routen erklimmen.

Osvaldo Segundo Villegas begann 1964 in der Bergrettung zu arbeiten und beteiligte sich an der Rettung der uruguayischen Rugby-Mannschaft, die als Inspiration für den Oscar-nominierten Film "Die Eiskönigin" diente. Der heute 80-jährige Villegas erzählt, dass er den El Plomo zum ersten Mal in den 1960er Jahren bestieg, ...
21 / 34 (Foto: REUTERS)

Osvaldo Segundo Villegas begann 1964 in der Bergrettung zu arbeiten und beteiligte sich an der Rettung der uruguayischen Rugby-Mannschaft, die als Inspiration für den Oscar-nominierten Film "Die Eiskönigin" diente. Der heute 80-jährige Villegas erzählt, dass er den El Plomo zum ersten Mal in den 1960er Jahren bestieg, ...

... als eine lange Gletscherüberquerung nötig war und die Hänge mit wunderschönen, drei Meter hohen "Penitentes" bedeckt waren - dünnen, zur Sonne ausgerichteten Lamellen aus kompaktem Schnee und Eis, die sich bilden, wenn harter Schnee in der trockenen, kalten Luft der Hochanden schmilzt.
22 / 34 (Foto: REUTERS)

... als eine lange Gletscherüberquerung nötig war und die Hänge mit wunderschönen, drei Meter hohen "Penitentes" bedeckt waren - dünnen, zur Sonne ausgerichteten Lamellen aus kompaktem Schnee und Eis, die sich bilden, wenn harter Schnee in der trockenen, kalten Luft der Hochanden schmilzt.

Einige der Hängegletscher, die er früher bestiegen hat, sind heute nur noch Felswände. "Wenn ich und du weg sind, wird alles verloren sein", sagt Villegas.
23 / 34 (Foto: REUTERS)

Einige der Hängegletscher, die er früher bestiegen hat, sind heute nur noch Felswände. "Wenn ich und du weg sind, wird alles verloren sein", sagt Villegas.

"Ich war an Orten in Patagonien, die nur aus Gletschern bestanden, jetzt ist dort Wald. Und so wird es auch bleiben."
24 / 34 (Foto: REUTERS)

"Ich war an Orten in Patagonien, die nur aus Gletschern bestanden, jetzt ist dort Wald. Und so wird es auch bleiben."

Wainstein sagt, solche Veränderungen stünden im Einklang mit wissenschaftlichen Vorhersagen. Die Anden sind die längste Gebirgskette der Welt und weisen einige der am schnellsten verschwindenden Eisflächen auf. Venezuela war im vergangenen Mai das erste Land, das seinen letzten Gletscher verlor.
25 / 34 (Foto: REUTERS)

Wainstein sagt, solche Veränderungen stünden im Einklang mit wissenschaftlichen Vorhersagen. Die Anden sind die längste Gebirgskette der Welt und weisen einige der am schnellsten verschwindenden Eisflächen auf. Venezuela war im vergangenen Mai das erste Land, das seinen letzten Gletscher verlor.

In den Anden befinden sich etwa 99 Prozent der tropischen Gletscher der Welt. Diese sind anfälliger für den Klimawandel, da sie ständig nahe oder unter dem Gefrierpunkt liegen.
26 / 34 (Foto: REUTERS)

In den Anden befinden sich etwa 99 Prozent der tropischen Gletscher der Welt. Diese sind anfälliger für den Klimawandel, da sie ständig nahe oder unter dem Gefrierpunkt liegen.

Daten der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigen, dass die globalen Temperaturen seit 1850 um 0,06 Grad Celsius pro Jahrzehnt gestiegen sind. Seit 1982 hat sich der Erwärmungsprozess auf 0,20 Grad Celsius pro Jahrzehnt beschleunigt.
27 / 34 (Foto: REUTERS)

Daten der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigen, dass die globalen Temperaturen seit 1850 um 0,06 Grad Celsius pro Jahrzehnt gestiegen sind. Seit 1982 hat sich der Erwärmungsprozess auf 0,20 Grad Celsius pro Jahrzehnt beschleunigt.

Die Anden sind ein wesentlicher Bestandteil des Wasserkreislaufs der Region. Die Berge speichern im Winter Wasser in Form von Schnee und Eis und schmelzen in den wärmeren Monaten langsam ab.
28 / 34 (Foto: REUTERS)

Die Anden sind ein wesentlicher Bestandteil des Wasserkreislaufs der Region. Die Berge speichern im Winter Wasser in Form von Schnee und Eis und schmelzen in den wärmeren Monaten langsam ab.

Sie versorgen Millionen Menschen in der gesamten Region mit Wasser, nicht nur zum Trinken, sondern auch für die Landwirtschaft, die Wasserkraft und den Bergbau.
29 / 34 (Foto: REUTERS)

Sie versorgen Millionen Menschen in der gesamten Region mit Wasser, nicht nur zum Trinken, sondern auch für die Landwirtschaft, die Wasserkraft und den Bergbau.

Durch den Rückzug der Gletscher sind erstmals seit Jahrhunderten säurehaltige Gesteine ​​freigelegt worden. Das Schmelzwasser wird sauer und mit Schwermetallen verunreinigt, die dann in andere Wasservorräte gelangen, da die Region bereits mit schwindenden Wasservorräten zu kämpfen hat.
30 / 34 (Foto: REUTERS)

Durch den Rückzug der Gletscher sind erstmals seit Jahrhunderten säurehaltige Gesteine ​​freigelegt worden. Das Schmelzwasser wird sauer und mit Schwermetallen verunreinigt, die dann in andere Wasservorräte gelangen, da die Region bereits mit schwindenden Wasservorräten zu kämpfen hat.

Unregelmäßige und starke Regenfälle haben die Ökosysteme geschädigt und sie anfälliger für Erosion, Erdrutsche und schwere Überschwemmungen gemacht.
31 / 34 (Foto: REUTERS)

Unregelmäßige und starke Regenfälle haben die Ökosysteme geschädigt und sie anfälliger für Erosion, Erdrutsche und schwere Überschwemmungen gemacht.

Auch das Klettern in den Anden wird gefährlicher, die altbewährten Pfade können nicht mehr unbedingt sicher benutzt werden. Bei Unfällen geraten auch erfahrene Bergführer in Gefahr.
32 / 34 (Foto: REUTERS)

Auch das Klettern in den Anden wird gefährlicher, die altbewährten Pfade können nicht mehr unbedingt sicher benutzt werden. Bei Unfällen geraten auch erfahrene Bergführer in Gefahr.

Andererseits drängen immer mehr Touristinnen und Touristen in die neuerdings eisfreien Berge, viele davon mit wenig Erfahrung.
33 / 34 (Foto: REUTERS)

Andererseits drängen immer mehr Touristinnen und Touristen in die neuerdings eisfreien Berge, viele davon mit wenig Erfahrung.

"Wir werden deswegen nicht aufhören, unsere Berge zu genießen", sagt Cristian Ramirez, der Leiter der chilenischen Bergrettungseinheit in Santiago. "Die Anden sind das Rückgrat dieses Gebiets", sagte er. "In gewisser Weise beeinflussen sie unser Leben, denn sie sammeln Eis, sie sammeln Wasser und wir nutzen dieses Wasser zum Leben. Berge sind also Leben und wir sind privilegiert, diese Bergkette hier zu haben."
34 / 34 (Foto: REUTERS)

"Wir werden deswegen nicht aufhören, unsere Berge zu genießen", sagt Cristian Ramirez, der Leiter der chilenischen Bergrettungseinheit in Santiago. "Die Anden sind das Rückgrat dieses Gebiets", sagte er. "In gewisser Weise beeinflussen sie unser Leben, denn sie sammeln Eis, sie sammeln Wasser und wir nutzen dieses Wasser zum Leben. Berge sind also Leben und wir sind privilegiert, diese Bergkette hier zu haben."

Montag, 29. Juli 2024

Traurige Tage in den Anden Bergführer sehen die Gletscher sterben

In den Anden befinden sich etwa 99 Prozent der tropischen Gletscher der Welt. Die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen lassen sie in nie geahnter Geschwindigkeit schmelzen. Die Menschen, die am Berg arbeiten und Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt dieselben Routen erklimmen, werden zu Zeugen dramatischer Veränderungen.
Bilderserien meistgesehen
Alle Bilderserien
ntv Nachrichtenfernsehen
ntv.de Dienste
Social Networks
Kooperationspartner
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen