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In der ukrainischen Stadt Charkiw ist der Krieg mit Russland kaum zu übersehen. An manchen Tagen, wenn der Wind günstig weht, können die Bewohner der historischen Stadt das Dröhnen des Artilleriefeuers von der Frontlinie hören, die etwa 30 Kilometer entfernt liegt.Bild 1 von 34 | Foto: REUTERS
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In den meisten Nächten schwirren mit Sprengstoff beladene russische Kamikaze-Drohnen über den Wohnhäusern, während Eltern ihre Kinder ins Bett bringen. Bild 2 von 34 | Foto: REUTERS
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Häufig - und unvorhersehbar - schlägt eine russische ballistische Rakete in der Stadt ein. Drei Jahre nach der umfassenden Invasion Russlands in der Ukraine sind der Krieg und seine unerbittliche, unausweichliche Nähe für viele Menschen in Charkiw eine psychische Belastung.Bild 3 von 34 | Foto: REUTERS
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Aber es gibt einen Ort in der Stadt, an dem der Krieg für ein paar Stunden aufhört zu existieren. Bild 4 von 34 | Foto: REUTERS
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Im dunklen Keller des Nationalen Akademischen Opern- und Balletttheaters Charkiw mit seinen Backsteinwänden hat eine Tanzkompanie einen vor Drohnen und Bomben geschützten Raum geschaffen, in dem sich das Publikum in Aufführungen klassischer Ballette verlieren kann. Bild 5 von 34 | Foto: REUTERS
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Im April wurde hier "Chopiniana" aufgeführt, ein Ballett aus dem frühen 20. Jahrhundert mit Musik von Frédéric Chopin. Bild 6 von 34 | Foto: REUTERS
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Trotz der provisorischen Kulisse gab es Ballett mit klassischem Pomp, inklusive Corps de Ballet und Orchester. Bild 7 von 34 | Foto: REUTERS
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Es war ein Meilenstein für das kulturelle Leben Charkiws, denn es war die erste vollständige Aufführung eines klassischen Balletts in der Stadt seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022.Bild 8 von 34 | Foto: REUTERS
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"Trotz allem - der Tatsache, dass Bomben fliegen, Drohnen fliegen und alles andere - können wir den Menschen ein wunderbares Geschenk machen", sagt Antonina Radiievska, die künstlerische Leiterin Ballettkompanie Opera East. Bild 9 von 34 | Foto: REUTERS
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"Sie können kommen und, wenn auch nur für ein oder zwei Stunden, völlig in eine andere Welt eintauchen." Bild 10 von 34 | Foto: REUTERS
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Trotz der herausragenden ukrainischen Tradition des klassischen Balletts scheint diese Kunstform weit entfernt vom Alltag der Ukrainer in Kriegszeiten zu sein. Bild 11 von 34 | Foto: REUTERS
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Der Alltag besteht darin, Apps auf Drohnenwarnungen zu prüfen, auf dem Boden einer U-Bahn-Station zu schlafen, um einem Luftangriff zu entgehen, oder nach Verwandten an der Front zu suchen. Bild 12 von 34 | Foto: REUTERS
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Pirouetten, Pas-de-deux und Chiffon-Tutus wirken dagegen irgendwie weltfremd.Bild 13 von 34 | Foto: REUTERS
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Dennoch spiegelt die Reise des Charkiwer Balletts durch den Krieg die Art und Weise wider, wie sich die ukrainische Gesellschaft angepasst und weiterentwickelt hat.Bild 14 von 34 | Foto: REUTERS
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Am 23. Februar 2022 gab das Nationale Akademische Opern- und Balletttheater eine Aufführung des Balletts "Giselle". Bild 15 von 34 | Foto: REUTERS
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Am darauffolgenden Tag begann Russland mit der großangelegten Invasion. Bild 16 von 34 | Foto: REUTERS
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Als Moskauer Truppen die Außenbezirke von Charkiw erreichten und drohten, die Stadt einzunehmen, schloss das Theater seine Türen, und ein Großteil der Balletttruppe zog ab.Bild 17 von 34 | Foto: REUTERS
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Einige von ihnen kamen in der Slowakei und in Litauen wieder zusammen und begannen, unterstützt von europäischen Sponsoren, mit Ballettproduktionen außerhalb der Ukraine auf Tournee zu gehen. Bild 18 von 34 | Foto: REUTERS
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Im Jahr 2023 dauerte der Krieg zwar noch an, doch die Lage in Charkiw im Nordosten der Ukraine hatte sich nach dem Rückzug der russischen Bodentruppen stabilisiert.Bild 19 von 34 | Foto: REUTERS
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Es wurde klar, dass die neue Kriegsrealität länger dauern würde. Bild 20 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Einheimischen begannen, die Stadt - und sich selbst - mit dem ukrainischen Wort "nezlamniy" zu bezeichnen, was so viel bedeutet wie "unbesiegbar".Bild 21 von 34 | Foto: REUTERS
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In diesem Jahr begannen die Arbeiten zum Umbau des Theaterkellers in einen Aufführungsraum. Bild 22 von 34 | Foto: REUTERS
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Im Oktober 2023 wurde er erstmals als Probenraum genutzt. Bild 23 von 34 | Foto: REUTERS
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Im Frühjahr 2024 erhielt das Theater die Erlaubnis, Publikum zu empfangen und kleinere Ballettaufführungen sowie Kinderkonzerte zu veranstalten.Bild 24 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Inszenierung von "Chopiniana" stellt den nächsten Meilenstein auf Charkiws kultureller Reise während des Krieges dar.Bild 25 von 34 | Foto: REUTERS
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Die erneute Inszenierung einer klassischen Oper sende das Zeichen, dass die Ukraine noch immer steht, so Igor Tuluzov, Generaldirektor von Opera East. Das Unternehmen inszeniert die Produktion. Bild 26 von 34 | Foto: REUTERS
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"Wir zeigen der Welt, dass wir wirklich ein autarker Staat sind, unabhängig in all seinen Aspekten, auch kulturell", sagte er. Bild 27 von 34 | Foto: REUTERS
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Der Zuschauerraum bietet auf stapelbaren Stühlen Platz für 400 Personen, ...Bild 28 von 34 | Foto: REUTERS
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... im Vergleich zu 1750 Personen im Haupttheater im oberen Stockwerk, wo die plüschigen senffarbenen Sitze leer bleiben. Bild 29 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Bühne im Erdgeschoss ist ein Viertel so groß wie die Hauptbühne. Grau gestrichene Ziegel, Betonböden, Rohre und Stromleitungen entlang der Wände prägen die Atmosphäre - ein Kontrast zum lackierten Hartholz und Marmor des oberen Stockwerks.Bild 30 von 34 | Foto: REUTERS
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Die Akustik des Kellers, so die Künstler, könne nicht mit den hohen Räumen des Haupttheaters mithalten. Bild 31 von 34 | Foto: REUTERS
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Für die künstlerische Leiterin Radiievska ist es jedoch wichtig, dass sie und ihre Truppe nach einer langen Pause wieder vor Publikum ihre beste Leistung zeigen können. Bild 32 von 34 | Foto: REUTERS
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"Es bedeutet Leben", sagt sie. Bild 33 von 34 | Foto: REUTERS
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"Ein Künstler kann nicht ohne die Bühne, ohne Kreativität, ohne Tanz oder Gesang existieren. Es ist wie eine Wiedergeburt." (sba/rts)Bild 34 von 34 | Foto: REUTERS

30 Kilometer hinter der FrontCharkiws Ballett tanzt gegen alle Zerstörung an

06.06.2025, 10:21 Uhr

Die Bühne ist klein, im Zuschauerraum finden nur 400 Menschen Platz. Aber es gibt zumindeste eine Bühne und die Zuschauer kommen in Scharen in den Keller des Nationalen Akademischen Opern- und Balletttheaters Charkiw. Denn mitten im Krieg ist jede Aufführung ein politisches Bekenntnis.