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Nana Assenso, steht in Adidwan in Ghana am Grab seines Onkels. Ein Mann, an den er schöne Erinnerungen hat, dessen Name ihn aber auch stets an die traurige Vergangenheit seiner Familie erinnert.
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Nana Assenso, steht in Adidwan in Ghana am Grab seines Onkels. Ein Mann, an den er schöne Erinnerungen hat, dessen Name ihn aber auch stets an die traurige Vergangenheit seiner Familie erinnert.

Sein Onkel hieß Kwame Badu. Ein Name, der traditionell in der Familie weitergegeben wird. Denn er soll daran erinnern, dass ein Familienmitglied vor langer Zeit verschleppt und versklavt wurde.
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Sein Onkel hieß Kwame Badu. Ein Name, der traditionell in der Familie weitergegeben wird. Denn er soll daran erinnern, dass ein Familienmitglied vor langer Zeit verschleppt und versklavt wurde.

Assenso erinnert sich: "Als ich aufwuchs, erzählte man mir die Geschichte von zwei meiner Ur-Ur-Großonkel, Kwame Badu und Kofi Aboagye, die gefangen genommen und als Sklaven verkauft wurden."
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Assenso erinnert sich: "Als ich aufwuchs, erzählte man mir die Geschichte von zwei meiner Ur-Ur-Großonkel, Kwame Badu und Kofi Aboagye, die gefangen genommen und als Sklaven verkauft wurden."

Der 68-Jährige folgt der Familientradition und nennt seinen jüngsten Sohn in Gedenken an die Familiengeschichte auch Kwame Badu.
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Der 68-Jährige folgt der Familientradition und nennt seinen jüngsten Sohn in Gedenken an die Familiengeschichte auch Kwame Badu.

400 Jahre ist es her, dass die ersten afrikanischen Sklaven nach Nordamerika gebracht worden sind. Dort mussten sie vor allem auf den Plantagen der englischen Kolonisten schuften.
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400 Jahre ist es her, dass die ersten afrikanischen Sklaven nach Nordamerika gebracht worden sind. Dort mussten sie vor allem auf den Plantagen der englischen Kolonisten schuften.

In den folgenden Jahrhunderten verschifften europäische Sklavenhändler vor allem Millionen afrikanische Männer, aber auch Frauen und Kinder über den Atlantik.
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In den folgenden Jahrhunderten verschifften europäische Sklavenhändler vor allem Millionen afrikanische Männer, aber auch Frauen und Kinder über den Atlantik.

Nur jeder vierte Afrikaner überlebte die Gefangennahme in seinem Heimatland. Die Strapazen der Überfahrt waren grausam. Die Menschen wurden auf engstem Raum zusammengepfercht.
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Nur jeder vierte Afrikaner überlebte die Gefangennahme in seinem Heimatland. Die Strapazen der Überfahrt waren grausam. Die Menschen wurden auf engstem Raum zusammengepfercht.

Die Verschleppten wurden aneinandergekettet und mussten tagelang in ihren Exkrementen kauern. Es kursieren Krankheiten.
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Die Verschleppten wurden aneinandergekettet und mussten tagelang in ihren Exkrementen kauern. Es kursieren Krankheiten.

Doch ehe sie an der Küste ankamen, mussten die Gekidnappten noch 200 Kilometer auf Feldwegen Richtung Atlantik marschieren.
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Doch ehe sie an der Küste ankamen, mussten die Gekidnappten noch 200 Kilometer auf Feldwegen Richtung Atlantik marschieren.

Von Adidwan aus wurden sie zunächst nach Süden durch die Goldminenstadt Obuasi getrieben.
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Von Adidwan aus wurden sie zunächst nach Süden durch die Goldminenstadt Obuasi getrieben.

Kwaku Agyei ist Pastor und Ältester in Obuasi. Er erzählt den jungen Menschen in seiner Nachbarschaft viel über die Geschichte des Sklavenhandels.
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Kwaku Agyei ist Pastor und Ältester in Obuasi. Er erzählt den jungen Menschen in seiner Nachbarschaft viel über die Geschichte des Sklavenhandels.

"Sie haben uns gefangen genommen, weil sie gemerkt haben, dass wir sehr stark sind", sagt der 71-Jährige über seine Vorfahren. "Der Sklavenhandel hat uns klar gemacht, dass der Weiße grausam ist."
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"Sie haben uns gefangen genommen, weil sie gemerkt haben, dass wir sehr stark sind", sagt der 71-Jährige über seine Vorfahren. "Der Sklavenhandel hat uns klar gemacht, dass der Weiße grausam ist."

Auch viele Herrscher westafrikanischer Völker, wie das Volk der Ashanti, profitieren vom Sklavenhandel. Sie verkaufen die Menschen und bekamen im Gegenzug Waffen, Kleidung, Alkohol und andere westliche Industriegüter.
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Auch viele Herrscher westafrikanischer Völker, wie das Volk der Ashanti, profitieren vom Sklavenhandel. Sie verkaufen die Menschen und bekamen im Gegenzug Waffen, Kleidung, Alkohol und andere westliche Industriegüter.

"Unsere Ältesten tauschten ihre Kinder gegen 'nette Dinge' wie Streichhölzer aus", sagt Agyei.
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"Unsere Ältesten tauschten ihre Kinder gegen 'nette Dinge' wie Streichhölzer aus", sagt Agyei.

Aber es zeigt sich auch sein Stolz auf sein Erbe. "Ich kann sagen, unsere Vorfahren haben Amerika vorangebracht", sagt er.
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Aber es zeigt sich auch sein Stolz auf sein Erbe. "Ich kann sagen, unsere Vorfahren haben Amerika vorangebracht", sagt er.

Abdul Sumud Shaibu, lebt ebenfalls in Obuasi. Der 50-Jährige zeigt ein Foto seines Großvaters, das er auf seinem Handy gespeichert hat. "Meine Vorfahren waren Riesen", sagt er. "Sie waren gut gebaut und stark. Schauen Sie wie groß mein Großvater war", sagt auch er nicht ohne Stolz.
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Abdul Sumud Shaibu, lebt ebenfalls in Obuasi. Der 50-Jährige zeigt ein Foto seines Großvaters, das er auf seinem Handy gespeichert hat. "Meine Vorfahren waren Riesen", sagt er. "Sie waren gut gebaut und stark. Schauen Sie wie groß mein Großvater war", sagt auch er nicht ohne Stolz.

Bevor die Sklaven in Ghana auf die Schiffe gepfercht wurden, erhielten sie noch ein rituelles Bad in einem Fluss. Heute ist der Ort Assin Manso ein heiliger Ort der Erinnerung.
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Bevor die Sklaven in Ghana auf die Schiffe gepfercht wurden, erhielten sie noch ein rituelles Bad in einem Fluss. Heute ist der Ort Assin Manso ein heiliger Ort der Erinnerung.

Die 75-jährige New Yorkerin Regis Thomson sitzt mit fünf anderen Frauen aus ihrer Kirche im Kreis und betet.
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Die 75-jährige New Yorkerin Regis Thomson sitzt mit fünf anderen Frauen aus ihrer Kirche im Kreis und betet.

"Wenn ich darüber nachdenke, was meine Vorfahren durchmachen mussten ... ", sagt die US-Touristin und fügt hinzu, dass sie ständig von ihrer Familiengeschichte erzählt, damit die heute geborenen Kinder ihre Vergangenheit nicht vergessen.
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"Wenn ich darüber nachdenke, was meine Vorfahren durchmachen mussten ... ", sagt die US-Touristin und fügt hinzu, dass sie ständig von ihrer Familiengeschichte erzählt, damit die heute geborenen Kinder ihre Vergangenheit nicht vergessen.

Nachdem die Gefangenen im Fluss gebadet hatten, wurden sie zu ihrer letzten Etappe ihrer Reise durch Ghana getrieben: Die Sklavenfestungen in Elmina am Atlantik.
20 / 37 (Foto: imago/Panthermedia)

Nachdem die Gefangenen im Fluss gebadet hatten, wurden sie zu ihrer letzten Etappe ihrer Reise durch Ghana getrieben: Die Sklavenfestungen in Elmina am Atlantik.

Saviour Asante, stammt ebenfalls aus Obuasi. Sie habe sich kaum Gedanken über die Geschichte der Sklaverei gemacht, sagt sie. Doch das änderte sich mit dem Besuch der Festung in Elmina.
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Saviour Asante, stammt ebenfalls aus Obuasi. Sie habe sich kaum Gedanken über die Geschichte der Sklaverei gemacht, sagt sie. Doch das änderte sich mit dem Besuch der Festung in Elmina.

Bis heute erinnern die Sklavenburgen an den dort Jahrhunderte lang florienden Menschenhandel. Hier ...
22 / 37 (Foto: imago/Danita Delimont)

Bis heute erinnern die Sklavenburgen an den dort Jahrhunderte lang florienden Menschenhandel. Hier ...

... wurden die gefangen genommenen Ghanaer unter menschenunwürdigen Bedingungen bis zu drei Monate eingesperrt. Es gab keine Sitzgelegenheiten oder Schlafplätze und keine sanitären Anlagen, sondern nur den kalten und harten Steinboden.
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... wurden die gefangen genommenen Ghanaer unter menschenunwürdigen Bedingungen bis zu drei Monate eingesperrt. Es gab keine Sitzgelegenheiten oder Schlafplätze und keine sanitären Anlagen, sondern nur den kalten und harten Steinboden.

Wer das Martyrium überlebte, wurde schließlich auf Schiffe verladen und sah seine Heimat nie wieder.
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Wer das Martyrium überlebte, wurde schließlich auf Schiffe verladen und sah seine Heimat nie wieder.

Und wer die Überfahrt überlebte, musste in Amerika ein Leben voller Elend fristen. Menschenhändler verkauften die Sklaven. Sie landeten oft auf Plantagen, wo Zuckerrohr oder Tabak angebaut wurden.
25 / 37 (Foto: imago/UIG)

Und wer die Überfahrt überlebte, musste in Amerika ein Leben voller Elend fristen. Menschenhändler verkauften die Sklaven. Sie landeten oft auf Plantagen, wo Zuckerrohr oder Tabak angebaut wurden.

Saviour Asante sagt, nachdem sie die Festung besichtigt hat: "Ich habe den ganzen Tag geweint." Und: "Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung, diese Geschichten zu hören."
26 / 37 (Foto: imago/UIG)

Saviour Asante sagt, nachdem sie die Festung besichtigt hat: "Ich habe den ganzen Tag geweint." Und: "Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung, diese Geschichten zu hören."

Überall, wo es Sklavenhandel gab, gab es aber auch Widerstand der Betroffenen.
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Überall, wo es Sklavenhandel gab, gab es aber auch Widerstand der Betroffenen.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde berichtet, dass Sklaven in Spanien und Portugal ihren Besitzern entkommen waren und sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen hatten.
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Bereits im 16. Jahrhundert wurde berichtet, dass Sklaven in Spanien und Portugal ihren Besitzern entkommen waren und sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen hatten.

Diese Gemeinschaften existierten manchmal über mehrere Jahrhunderte hinweg und lebten völlig autark.
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Diese Gemeinschaften existierten manchmal über mehrere Jahrhunderte hinweg und lebten völlig autark.

Ende des 18. Jahrhundert war Dänemark schließlich das erste Land, in dem der Sklavenhandel verboten wurde.
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Ende des 18. Jahrhundert war Dänemark schließlich das erste Land, in dem der Sklavenhandel verboten wurde.

1865 wurde die Abschaffung der Sklaverei auch in den USA im Gesetz verankert.
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1865 wurde die Abschaffung der Sklaverei auch in den USA im Gesetz verankert.

Insgesamt wurden im atlantischen Sklavenhandel zwischen 1444 und 1869 - dem Jahr, in dem Portugal als letzte europäische Nation den Handel mit Sklaven verbot - elf bis zwölf Millionen Menschen verschleppt.
32 / 37 (Foto: imago/Artokoloro)

Insgesamt wurden im atlantischen Sklavenhandel zwischen 1444 und 1869 - dem Jahr, in dem Portugal als letzte europäische Nation den Handel mit Sklaven verbot - elf bis zwölf Millionen Menschen verschleppt.

Beim Handel nach Asien und auf die Inseln im Indischen Ozean ist die Quellenlage weniger gut.
33 / 37 (Foto: imago/ZUMA Press)

Beim Handel nach Asien und auf die Inseln im Indischen Ozean ist die Quellenlage weniger gut.

Doch trotz internationaler Verbote gibt es den Sklavenhandel auch heute noch. Vor allem im Sudan, in Westafrika ist Kinderhandel weit verbreitet.
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Doch trotz internationaler Verbote gibt es den Sklavenhandel auch heute noch. Vor allem im Sudan, in Westafrika ist Kinderhandel weit verbreitet.

Zwar werden keine Sklaven mehr in großen Schiffen zusammengepfercht und über den Atlantik verschifft.
35 / 37 (Foto: imago/ZUMA Press)

Zwar werden keine Sklaven mehr in großen Schiffen zusammengepfercht und über den Atlantik verschifft.

Stattdessen werden Menschen unter einem Vorwand, Arbeit im reichen Ausland finden zu können, aus ihrer Heimat weggelockt. Nach ihrer Ausreise werden sie dann zur Prostitution oder Zwangsarbeit gezwungen.
36 / 37 (Foto: picture alliance / Susanne Fried)

Stattdessen werden Menschen unter einem Vorwand, Arbeit im reichen Ausland finden zu können, aus ihrer Heimat weggelockt. Nach ihrer Ausreise werden sie dann zur Prostitution oder Zwangsarbeit gezwungen.

Heute wird allerdings weniger von Sklaverei, sondern mehr von Menschenhandel gesprochen. (kpi/rts)
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Heute wird allerdings weniger von Sklaverei, sondern mehr von Menschenhandel gesprochen. (kpi/rts)

Dienstag, 20. August 2019

Ghana vor 400 Jahren Das grausame Geschäft mit den Sklaven

400 Jahre ist es her, dass der erste Afrikaner als Sklave von Ghana nach Amerika verschleppt wurde, um dort auf den Plantagen englischer Kolonisten zu schuften. Millionen weitere Menschen sollten ihm folgen. Entweder tot oder lebendig. Ein grausames Kapitel der Menschheitsgeschichte.
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