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Die Köhlbrandbrücke gehört zu Hamburg, wie die Alster oder der Michel.
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Dabei wird sie gerade erst 50 Jahre alt und ist damit sogar noch drei Jahre junger als die Dresdner Carolabrücke.
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Entworfen wurde das Bauwerk vom Bauingenieur Paul Boué (1920-2016) ...
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... und dem Architekten Egon Jux (1927-2008).
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Im Mai 1970 beginnen die Bauarbeiten.
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81.000 Kubikmeter Beton und 12.700 Tonnen Stahl werden verbaut.
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Am 20. September 1974 weiht Bundespräsident Walter Scheel die Brücke ein.
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Nach einem dreitägigen Volksfest wird die Verbindung über den Köhlbrand, ...
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... einen 325 Meter breiten Arm der Süderelbe, für den Verkehr freigegeben.
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Jux und Boué erhalten 1975 den Europäischen Stahlbaupreis für die "schönste Brücke des Kontinents".
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Der Theologe und Journalist Frank Hofmann nennt es erstaunlich, wie filigran die Konstruktion sei.
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In seinem Buch "Hamburgs Köhlbrandbrücke - Geschichte und Geschichten" (erschienen im Ellert & Richter Verlag) erinnert er daran, dass Jux als Zeuge Jehovas tief religiös geprägt gewesen sei.
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Bei seinen Bauten sei er dem Prinzip gefolgt, dass jede Form von Flora und Fauna Ausdruck einer bestimmten Funktion sei.
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Die Köhlbrandbrücke empfinde er als Pflanze, sagte der naturverbundene Baumeister dem "Spiegel" zur Eröffnung.
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Die Betonpfeiler wüchsen vegetativ aus dem Erdboden heraus, die Pylone stellten eine "geschlossene Blüte" dar, die Straße eine "Frucht".
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Ursprünglich hatte der Senat 1967 einen Tunnel mit fünf Röhren unter dem Elbarm bauen wollen.
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Eine davon sollte für den Bahnverkehr sein, eine andere für Fußgänger und Radfahrer.
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Damals wehrten sich jedoch die Bewohner des Stadtteils Neuhof gegen das Projekt. Sie fürchteten um ihre Häuser.
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Außerdem erschien der mit 255 Millionen Mark (circa 127 Mio. Euro) kalkulierte Tunnel teurer als der Brückenbau, dessen Kosten auf 129 Millionen Mark (circa 64 Mio. Euro) geschätzt wurden.
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Am Ende kostete die Brücke 160 Millionen D-Mark. 50 Jahre nach der Eröffnung ist das unvorstellbar.
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Denn das Bauwerk ist in die Jahre gekommen und nur wenige Menschen rechnen noch damit, dass die Brücke auf Dauer zum Stadtbild gehören wird.
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Anders als zum 25. Jubiläum wird es also keine Feier geben, stattdessen wird die Brücke ab 21.00 Uhr gesperrt und das Wochenende über gewartet.
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Solche Wartungen häufen sich, denn das Bauwerk muss trotz seines Alters zunehmende Lasten tragen.
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Täglich wird die Köhlbrandbrücke von rund 34.000 Fahrzeugen genutzt, darunter 12.700 Lastwagen.
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Die Verkehrsbelastung hat sich nach Angaben der Hafenbehörde HPA seit den 1970er Jahren verdoppelt.
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Seit 2013 steht das Hamburger Wahrzeichen unter Denkmalschutz.
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Der Zustand der Hamburger Hafenquerung ist seit über 15 Jahren ein Thema.
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Um die Köhlbrandbrücke zu schonen, hat die Hafenbehörde HPA Beschränkungen für den Verkehr erlassen.
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Seit 2012 gilt auf der Brücke ein Überholverbot, ...
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... seit 2019 müssen Lastwagen einen Mindestabstand von 50 Metern einhalten.
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Trotzdem wird der Reparaturaufwand ständig größer.
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Schon zwei Tage nach der Einweihung muss der Asphalt das erste Mal ausgebessert werden.
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Weil bei Regen und Wind an den Tragseilen größerere Schwingungen auftreten, werden nachträglich Schwingungsdämpfer eingebaut.
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Vier Jahre nach der Eröffnung sind die verbauten Stahlseile durch Korrosion und Drahtbrüche so geschädigt, dass sie ausgetauscht werden müssen.
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Von 2014 bis 2016 wird die gesamte Brücke ...
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... umfassend instand gesetzt, um ihre Lebensdauer zu verlängern.
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Die Unterhaltungskosten liegen bei 3,3 Millionen Euro jährlich und werden bis 2029 auf 10,7 Millionen Euro pro Jahr steigen.
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Mindestens 15 Jahre muss die Brücke noch halten.
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Bis heute ist "Die schönste Flussbrücke Europas" oder "Golden Gate von Hamburg" für die Verbindung zum Hamburger Hafen unerlässlich.
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Doch nach langer Abwägung einer Tunnellösung hat sich der Senat inzwischen für einen Brückenneubau entschieden.
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Er soll bis 2042 entstehen und deutlich höher werden, um Megafrachtern die Anfahrt zum Containerterminal Altenwerder hinter der Brücke zu ermöglichen.
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Kalkuliert wird der Neubau mit Kosten zwischen 4,4 und 5,3 Milliarden Euro.
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Allein die Abrisskosten für die Brücke werden auf 450 Millionen Euro geschätzt.
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Doch bis es soweit ist, werden in immer kürzeren Abständen Fahrbahnbeläge und Schweißnähte erneuert, ...
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... Lager ausgetauscht, Bauwerksteile, Leitungen und Abläufe gereinigt und kontrolliert. (sba/dpa)
Lebt die Totgesagte länger? Die Köhlbrandbrücke wird 50 und bröckelt
Für viele ist sie "Die schönste Flussbrücke Europas", für andere einfach unverzichtbar: die Köhlbrandbrücke in Hamburg. Seit 50 Jahren überspannt sie den Seitenarm der Süderelbe und ihre Tage sind vermutlich gezählt.
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