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Seit mehr als 30 Jahren leben Juan Martin Colomer und seine Frau Sinforosa Sancho allein in La Estrella.
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Das Dorf im östlichen Hochland Spaniens hatte einst mehr als 200 Einwohner.
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"Alle sind weg, wir sind die Idioten, die geblieben sind", sagt die 85-jährige Sinforosa. Sie ist hier geboren.
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Das Dorf liegt in einer Region, die immer mehr Menschen verlassen.
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Vielerorts haben sich auf den früher als Felder genutzten Flächen wilde Pinien ausgesät.
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Hier leben in einem Gebiet, das doppelt so groß wie Belgien ist, weniger als acht Einwohner je Quadratkilometer.
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Die Abwanderung begann schon nach dem Ende des spanischen Bürgerkriegs in den 1940er-Jahren.
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Wer konnte, zog in die Städte, um Arbeit zu suchen. Juan Martin wäre auch gegangen, aber seine Frau wollte bleiben.
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Dörfer wie La Estrella starben immer weiter aus.
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"Wir haben immer so gelebt. Wenn es kalt ist, machen wir ein Feuer und schlafen unter warmen Decken", sagt Sinforosa über ihren Allltag.
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Ihr Sohn Vicente war schließlich das letzte Kind im Dorf und musste im Nachbarort zur Schule gehen, ...
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... nachdem auch der letzte Lehrer gegangen war und seine Schule geschlossen hatte. Das Paar hatte noch eine Tochter, sie starb im Alter von 12 Jahren.
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"Wenn es keine Kinder gibt, gibt es kein Leben", stellt der 84-jährige Juan Martin fest.
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Jedes Jahr verfallen die verlassenen Häuser ein bisschen mehr.
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Einen Bürgermeister, Pfarrer oder Polizisten gibt es hier schon eine Ewigkeit nicht mehr.
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Das Paar lebt von einer Rente von rund 1200 Euro pro Monat.
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Die beiden halten Hasen und Hühner für Fleisch und Eier und fahren in die nahe gelegene Stadt, um andere Lebensmittel zu kaufen.
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Gekocht wird auf einem Gasherd oder über offenem Feuer.
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Manchmal verirren sich Touristen in den Ort oder jemand ist neugierig auf die beiden Einsiedler.
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Wenn es Nacht wird, scheint in ihrem Haus ein einsames Licht.
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Bis vor 10 Jahren hatten sie für die seltenen Gelegenheiten, in denen sie künstliches Licht brauchten, lediglich Öllampen.
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Inzwischen sorgen Sonnenkollektoren für die Stromversorgung.
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"Wir hatten nie eine Telefonleitung und nur auf dem Friedhof gibt es ein mobiles Telefonsignal", sagt Sinforosa.
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Das Ehepaar vermisst die Gesellschaft anderer Menschen nicht.
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Sie besitzen im nahegelegenen Villafranca ein Haus, ...
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... aber dort sind sie nur, wenn sie ihren Sohn Vicente und seine Familie besuchen.
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"Wir sind in der Einsamkeit aufgewachsen und wir mögen es", sagt Juan Martin.
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Der 84-Jährige versteht, dass heute kaum noch jemand so leben will.
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Und so wird La Estrella mit den beiden wohl aussterben. (sba/rts)
Spanisches Dorf stirbt aus Die beiden letzten Bewohner von La Estrella
Einst lebten in La Estrella etwa 200 Menschen, das spanische Dorf hatte zwei Schulen und einen Bürgermeister. Doch immer mehr zogen weg, bis nur noch zwei übrig blieben. Mit Juan Martin und seiner Frau Sinforosa wird der Ort wohl sterben.
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