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Imposant thront die Hagia Sophia über der Altstadt von Istanbul. Sie ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt am Bosporus, ...
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... steht auf der Highlight-Liste jedes Touristen und jeder Touristin ...
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... und zählt zu den architektonisch eindrucksvollsten Gebäuden der Welt.
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In Auftrag gegeben wurde die Hagia Sophia (auf Deutsch: "Heilige Weisheit") im 6. Jahrhundert durch Justinian. Der römische Kaiser, der vom damaligen Konstantinopel aus regierte, investierte ganze 145 Tonnen Gold in den Bau.
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Innerhalb von rekordverdächtigen fünf Jahren (532 bis 537) war die Kirche fertig. An den Arbeiten sollen bis zu 10.000 Menschen beteiligt gewesen sein.
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Das Gebäude besteht aus einer Vorhalle und einem dreischiffigen Hauptraum mit Emporen, von denen aus die Frauen die religiösen Zeremonien verfolgten. Insgesamt beträgt die Grundfläche 80 mal 70 Meter.
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Ab dem 7. Jahrhundert ließen sich in der Hagia Sophia fast alle byzantinischen Kaiser krönen - auf genau diesem marmornen Omphalion, dem "Nabel der Welt".
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(Foto: imago images/Westend61)
Dass die Kirche in der Spätantike und im Mittelalter als achtes Weltwunder gefeiert wurde, hat sie ihrer Kuppel zu verdanken.
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(Foto: imago images / Danita Delimont)
Sie gilt mit 32 Meter Spannweite als größte Ziegel-Kuppel der Architekturgeschichte.
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(Foto: imago images/Ina Fassbender)
Der Blick in das bis zu 55 Meter hohe Gewölbe lässt auch noch aus einem anderen Grund staunen: ...
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(Foto: imago/Westend61)
... Es ruht auf nur vier Pfeilern und scheint über dem Raum zu schweben.
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(Foto: imago images / Design Pics)
Für die bautechnischen Möglichkeiten in der Spätantike war die riesige Kuppel aber mehr als gewagt. Zweimal stürzte sie bei Erdbeben ein, weil sie zu flach konstruiert war.
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(Foto: imago images/Xinhua)
Mit ihrer großen und den vielen kleineren (Halb-)Kuppeln wurde die Hagia Sophia zum architektonischen Vorbild für andere Sakralbauten.
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(Foto: imago/imagebroker)
Auch der Markusdom in Venedig ist beispielsweise mit byzantinischen Stilelementen versehen.
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(Foto: imago images/Arabian Eye)
Ein Jahrtausend lang war die Hagia Sophia spiritueller Mittelpunkt und größtes Gotteshaus der Christenheit. Auch heute noch ist das Gebäude besonders für orthodoxe Christen von zentraler Bedeutung.
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(Foto: imago images/Panthermedia)
Als die Osmanen unter Sultan Mehmet II. im Jahr 1453 Konstantinopel eroberten, widmeten sie die Hagia Sophie zur Moschee um.
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(Foto: imago images/ANE Edition)
Glocken, Altar und liturgische Gegenstände wurden entfernt oder zerstört, Halbmonde ersetzten Kreuze.
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(Foto: imago stock&people)
Die christlichen Mosaike an den Wänden, die insgesamt eine Fläche von über 10.000 Quadratmeter bedeckten, verschwanden unter Putz.
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Auch nach außen hin wurde die Hagia Sophia als Moschee kenntlich gemacht: Sie bekam vier Minarette.
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Mit der Laizisierung der Türkei ließ der Republikgründer Kemal Atatürk das Gebäude 1935 in ein Museum umwandeln und öffnete es so für Menschen aller Glaubensrichtungen.
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Die Mosaike wurden wieder freigelegt, wie zum Beispiel dieses aus dem 10. Jahrhundert. Es zeigt Maria mit dem Jesuskind, denen Kirchenstifter Justinian mit einem Modell der Hagia Sophia und Stadtgründer Konstantin mit einem Modell von Konstantinopel huldigen.
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(Foto: imago images/VWPics)
Zwar nicht komplett erhalten, dafür besonders eindrucksvoll: An der Südempore ist dieses Mosaik aus dem 14. Jahrhundert von Jesus als Weltenherrscher zu sehen.
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(Foto: imago images/VWPics)
Links von ihm ist Maria abgebildet, rechts Johannes der Täufer.
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Das älteste wiederentdeckte Mosaik (9. Jahrhundert) befindet sich über dem sogenannten Kaisertor, durch das nur der byzantinische Herrscher den Hauptraum betreten durfte. Zu sehen ist der thronende Christus, ihm zu Füßen kniet Kaiser Leo VI.
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(Foto: imago/ZUMA Press)
Auch die Umbauten und Ergänzungen aus der Zeit der ausschließlich muslimischen Nutzung wurden im Museum weitgehend erhalten.
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(Foto: imago images/ZUMA Press)
Wer das Inneren des Sakralbaus zu seiner Zeit als Museum betrat, wurde von einer einzigartigen Stimmung empfangen: ...
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... Durch zahlreiche Fenster fällt Licht in den riesigen Raum, ...
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(Foto: imago images/Panthermedia)
... alleine in der Kuppel befinden sich 40 Fenster.
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Überall glänzen Goldverzierungen ...
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(Foto: imago images/VWPics)
... und Marmor. Die komplette Halle ist mit Marmorplatten ausgekleidet, die die Erbauer aus dem gesamten Mittelmeerraum liefern ließen.
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Der Legende nach stammen einige Säulen aus dem Artemistempel in Ephesos (Türkei), einem der sieben Weltwunder der Antike, und dem Jupitertempel in Baalbek (Libanon).
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(Foto: imago images/Panthermedia)
Da sie sich aber exakt in die Architektur einpassen, liegt die Vermutung nahe, dass sie extra für die Hagia Sophia produziert wurden.
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In der Apsis, wo einst der Altar stand, befindet sich der Mihrab, die muslimische Gebetsnische, ...
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(Foto: imago images/Panthermedia)
... rechterhand davon der Minbar, eine Art Kanzel.
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(Foto: imago images/VWPics)
Verteilt im Innenraum hängen runde Holzschilder, auf denen in arabischer Kalligraphie für den Islam wichtige Namen geschrieben stehen.
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(Foto: imago images/VWPics)
Durch die Namen von Allah und Mohammed sieht man auf ein Deckengemälde mit Maria und dem Jesuskind. Dieses einmalige Nebeneinander zweier Weltreligionen in einem Gebäude ist Ausdruck dafür, wie die Hagia Sophie 1935 gedacht wurde: ...
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(Foto: imago images/VWPics)
... Als ein Ort mit wechselvoller Geschichte, an dem sich Christen und Muslime begegnen und in Dialog treten können. Dann aber ...
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(Foto: imago images/ANE Edition)
... erklärte das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei den Beschluss, das Bauwerk als Museum zu nutzen, für ungültig.
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Staatspräsident Erdogan gab daraufhin bekannt, dass die Hagia Sophia wieder in eine Moschee umgewandelt werden soll - was im Sommer 2020 auch geschah.
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Die Entscheidung stieß weltweit auf Empörung und Unverständnis. Griechenland, wo neben Russland die meisten orthodoxen Christen leben, sprach von einer "Provokation für die zivilisierte Welt".
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Auch die UNESCO, die das Gebäude 1985 zum Weltkulturerbe erklärte, bedauerte den Entschluss.
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Viele Stimmen, die sich zu Wort meldeten, wünschten sich, dass die Hagia Sophia als Symbol muslimischer und christlicher Solidarität erhalten bleibt.
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Seit dem 24. Juli 2020 finden in der Ayasofya, wie sie auf Türkisch heißt, nun wieder muslimische Gebete statt.
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Den Innenraum bedeckt ein türkisfarbener Teppich, ...
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... auf dem die Männer beten.
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Das Omphalion, der "Nabel der Welt", wurde dabei ausgespart.
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Absperrungen hindern Touristen zu Gebetszeiten daran, den mittleren Bereich zu betreten.
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Für Frauen, die beten möchten, gibt es einen eigenen abgetrennten Bereich.
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(Foto: imago images/VWPics)
Die Mosaike aus der christlich-byzantinischen Zeit waren in den ersten Monaten nach der Umwandlung in eine Moschee dauerhaft hinter Leinwänden versteckt.
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Ende 2022 reiste dann die UNESCO zu einem Besuch an. Kurz darauf waren die Mosaike wieder sichtbar und werden seitdem nur noch während der Gebete verhängt. Allerdings gibt der Zustand des Gebäudes ...
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... Anlass zur Sorge. Fachleuten zufolge sind inzwischen an vielen Stellen Schäden sichtbar, unter anderem abgebrochene Holzverzierungen und zersplitterte Marmorplatten.
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(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Laut Experten ist das Hauptproblem die große Zahl der Gläubigen und Besucher. Gleichzeitig fehle es an Überwachung und Restaurierung des Gebäudes. "Wenn wir Pech haben, stürzen Teile der Hagia Sophia noch vor 2050 ein", sagte der Kunsthistoriker Şerif Yaşar gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".
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Ab dem 15. Januar 2024 soll nun eine Neuerung gelten: Wer die Hagia Sophia besichtigen möchte, muss Eintrittsgeld zahlen.
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Bisher war der Besuch des Sakralbaus kostenlos.
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(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Zudem sollen Gläubige und Besucher durch verschiedene Eingänge in den Sakralbau geschleust werden, der für so viele Menschen unterschiedlicher Religionen von Bedeutung ist.
Architekturwunder und Symbol Die wechselvolle Geschichte der Hagia Sophia
Jahrzehnte lang war die Hagia Sophia ein Museum, dann wird die einst mächtigste Kirche der Christen 2020 zu einer Moschee umgewandelt. Die Entscheidung löst Empörung aus. Was macht den Sakralbau in Istanbul so einzigartig? Die Geschichte einer architektonischen Meisterleistung und eines Symbols des Dialogs in Bildern.
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