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Der Eurotunnel ist mit seinen fast 38 Kilometern unter dem Ärmelkanal der längste Unterwassertunnel der Welt. Er verbindet Frankreich und England miteinander.
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Schon seit dem 19. Jahrhundert ist die Verbindung zwischen dem französischen Festland und der Insel auf dem Schienenweg im Gespräch.
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Nach langen Wirren und Konflikten unterschreiben im Jahr 1986 die damaligen Staatschefs der beiden Länder, Francois Mitterrand und Margaret Thatcher, schließlich den Tunnelvertrag.
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Ein Jahr darauf beginnt der Bau unter dem Meer. Rund 15.000 Arbeiter, Techniker und Ingenieure arbeiten auf einer der größten Baustellen Europas.
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Computergesteuerte Riesenbohrer legen den Raum für die Kanalröhren frei. Am 1. Dezember 1990 gelingt dann der Durchbruch. Französische und britische Arbeiter treffen sich in der Mitte des Stollens und reichen sich die Hände.
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Auch Passagiere auf dem Weg nach Großbritannien oder Frankreich durchqueren den Tunnel.
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Heute dient eine der insgesamt drei Röhren als Rettungs- und Servicetunnel. In den anderen beiden werden Autos, Lastwagen, Busse und Fracht mit Spezialzügen zwischen den beiden Ländern hin und her befördert.
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Die Ersten, die diese Reise antreten, sind die Queen und Mitterrand.
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Die beiden treffen sich auf halbem Weg unter dem Meer und weihen am 6. Mai 1994 den Eurotunnel feierlich ein.
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Königin Elizabeth II. hält ihre Rede damals auf Französisch. "Dies ist eine der größten technischen Errungenschaften. Die Kombination aus französischem Elan und britischem Pragmatismus hat sich als sehr effektiv erwiesen", würdigt die Queen den Eurotunnel.
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Am 14. November 1994 fährt der Eurostar dann erstmals mit Passagieren an Bord von London nach Paris.
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Etwa 700 Menschen erreichen nach dreistündiger Fahrt den Bahnhof Gare du Nord in Paris.
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Inzwischen sind es bis zu 51.000 Reisende täglich, die so das Meer unterqueren.
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Hunderttausende von Kleinanlegern bezahlten den Bau für den Schienenverkehr.
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Die Kosten übersteigen mit insgesamt rund 15 Milliarden Euro die ursprünglichen Schätzungen um mehr als das Doppelte.
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Im Jahr 2007 schreibt das "teuerste Loch der Welt" dann erstmals schwarze Zahlen.
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Der Weg durch die Röhre ist eine gute Alternative zu Fähre oder Flugzeug, um über den Kanal zu kommen. Mehrmals sorgen jedoch ...
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... Brände dafür, dass der Zugverkehr im Tunnel zum Erliegen kommt. 2008 etwa war die Verbindung zwischen den beiden Häfen auf britischer und französischer Seite monatelang gesperrt. Schwer verletzt wurde glücklicherweise niemand.
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Im Jahr 2015 wird der Eurotunnel für viele Flüchtlinge zu einem Versprechen. Unzählige versuchen auf diesem Weg nach Großbritannien zu kommen.
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Etliche hängen sich an Lastwägen oder Züge, um so unbemerkt auf die britische Seite zu gelangen.
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Nahe der Hafenstadt Calais - fast unmittelbar am Eingang des Tunnels - campieren im Flüchtlingsjahr Tausende. Die illegalen Camps, die dort entstehen, werden unter dem Namen "Dschungel" bekannt.
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Die Polizei geht gegen die Einwanderungsversuche massiv vor und verschärft die Kontrolle an den Eingängen. Etliche Flüchtlinge kommen bei ihren gewagten Fluchtversuchen ums Leben.
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Im Jahr 2019 - inmitten der Brexit-Wirren - bangt vor allem die britische Hafenstadt Dover, dass die Handelsroute zwischen den beiden Ländern künftig durch Zölle blockiert wird.
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Der Brexit, die Corona-Pandemie und Streiks haben dem Bild vom schnellen Reisen unter dem Meer zuletzt erhebliche Kratzer zugefügt.
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Durch den Brexit sind Grenzkontrollen nötig, die die Fahrzeiten verlängern. Zu Stoßzeiten bleiben deshalb zwischenzeitlich etwa ein Drittel der Zugplätze unverkauft.
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Andererseits können nach der Inbetriebnahme einer leistungsfähigeren Stromversorgung inzwischen bis zu 1000 Züge täglich den Tunnel durchqueren.
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Weitere Bahnunternehmen stehen in den Startlöchern, um Eurostar mit neuen Streckenangeboten Konkurrenz zu machen.
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Zum 30. Geburtstag des Tunnels wird deutlich, dass die beste Ingenieursleistung politische Schranken kaum überwinden kann. (sba)
Vor 30 Jahren eröffnet Im Eurotunnel unter dem Meer unterwegs
Vor 30 Jahren wird eine jahrhundertealte Idee Wirklichkeit. Ein Tunnel verbindet das französische Festland mit Großbritannien. Was sich für ein paar Jahre nach grenzenloser Freiheit anfühlt, ist inzwischen durch den Brexit und die Flüchtlingskrise zu einer zwiespältigen Angelegenheit geworden.
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