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Es sind furchtbare Bilder, die am 15. April 2019 um die Welt gehen.
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In Paris brennt die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame.
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Weit über der französischen Hauptstadt leuchtet der Feuerschein der Flammen, die sich erbarmungslos in das jahrhundertealte Gebäude fressen.
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Trotz intensiver Löscharbeiten müssen Feuerwehrleute, Touristen und die Einwohnerinnen und Einwohner von Paris mit ansehen, wie große Teile der Kathedrale zerstört werden.
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Am Ende stürzt noch der Vierungsturm ein und durchschlägt die Deckengewölbe.
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Erst am Morgen des 16. April meldet der Einsatzleiter, dass der Brand gelöscht sei.
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigt noch am Abend des Brandes an, dass Notre-Dame in fünf Jahren wieder in neuem Glanz erstrahlen soll.
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Die ersten Bilder aus dem Inneren der Kathedrale sind jedoch erschütternd.
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Obwohl akute Einsturzgefahr besteht, beginnen Expertinnen und Experten bereits unmittelbar nach dem Brand mit ihrer Arbeit.
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Ruß hat die Wände geschwärzt, Schutt und Löschwasser bedecken den Boden.
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Die Zerstörungen sind gewaltig, die etwa 1300 Eichenbalken des Dachstuhls sind verbrannt und eingestürzt.
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250 Tonnen Bleieinfassung des Daches sind geschmolzen, zum Teil verdampft, und haben eine enorme Schadstoffbelastung hinterlassen.
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Der berühmte Vierungsturm der Architekten Jean-Baptiste Antoine Lassus und Eugène Viollet-le-Duc ist komplett zerstört, ebenso wie die Turmuhr und die Chororgel.
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Die Wände aus Kalkstein sind von der Hitze schwer beschädigt, die Giebelwand der Nordfassade ist in kritischem Zustand. Auch die Fenster aus dem 19. Jahrhundert weisen Schäden auf.
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Doch es gibt auch gute Nachrichten, die Rosettenfenster aus dem 12. und 13. Jahrhundert sind zwar verschmutzt und voller Ruß, aber offenbar unversehrt.
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Vor allem aber: Notre-Dame steht noch. Doch erst ein Jahr nach dem Brand ist die Einsturzgefahr endgültig gebannt.
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Seitdem laufen in der Kathedrale Reparatur- und Rekonstruktionsarbeiten, wie es sie noch nie zuvor an einem Bauwerk dieser Art gegeben hat.
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Nach intensiven Beratungen wird beschlossen, dass das Gebäude, dessen älteste Teile aus dem 12. Jahrhundert stammen, so originalgetreu wie möglich restauriert werden soll.
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Fast eine Milliarde Euro werden aus aller Welt an Spenden zugesagt, die angepeilten Arbeiten sollen 846 Millionen Euro kosten.
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Die Aufsicht über die Restaurierung wird dem Architekten Philippe Villeneuve anvertraut.
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Für den originalgetreuen Wiederaufbau sind jedoch unzählige Expertinnen und Experten nötig, Archäologen und Kunsthistoriker, Geologen, Denkmalschützer ...
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... und Bauingenieure, Glasmacher, Holzhandwerker und Steinmetze.
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Täglich arbeiten etwa 1000 Menschen in Paris und an anderen Orten in Frankreich am Wiederaufbau der Kathedrale.
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Es gibt keine Baupläne, an denen sie sich orientieren können.
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Und sie alle müssen sich mit den Techniken und Materialien des 12. Jahrhunderts beschäftigen, sie oftmals neu erlernen.
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Die Bögen und mittelalterlichen Gewölbe erweisen sich einerseits als stärker beschädigt als zunächst gedacht und andererseits als komplexer konstruiert als vermutet.
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Um die mittelalterliche Kirchenarchitektur zu entschlüsseln, wird eine spezielle 3D-Software entwickelt.
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Damit kann der Wiederaufbau digital simuliert und begleitet werden. Parallel werden Baustoffe gesucht, die den originalen möglichst ähnlich sein sollen.
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Dazu gehören nicht nur Sandsteinblöcke, sondern auch das Rezept des Mörtels, der verwendet wurde.
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Ähnliche Herausforderungen gibt es auch bei den Holzarbeiten. Im Wald von Berce werden Eichen gefunden und gefällt, die ...
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... den neuen Dachstuhl der Kathedrale bilden sollen.
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Die zerstörte Holzkonstruktion trug den Spitznamen "Der Wald", nun wird deutlich, warum. Es zeigt sich, dass jeder Balken einem Baum entsprach.
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Die Experten entdecken zudem zahlreiche Bauklammern aus Metall, deren Existenz nicht bekannt war. Für die Arbeiten werden Aufnahmen herangezogen, die Studenten 2015 für ihre Forschung gemacht hatten, außerdem Fotos von Laien und Zimmerleuten.
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Auch die Zimmerleute müssen neue Techniken erlernen, denn zur Zeit des Kathedralenbaus gab es noch keine Sägen, das Holz wurde ausschließlich mit der Axt bearbeitet.
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Von den Fenstern der Kathedrale, die aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammen, sind im Feuer nur wenige geborsten, sie sind vor allem schmutzig.
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Zu den Schmutzpartikeln aus Jahrhunderten auch aus Abgasen kommen noch Ruß und Bleiklümpchen als Folge des Brandes hinzu.
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Für die Reinigungsarbeiten werden die Fenster abgenommen ...
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... und anschließend in verschiedenen Werkstätten akribisch gesäubert.
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Vier stark beschädigte Fenster des Glasmalers Jacques Le Chevallier wurden in der Kölner Dombauhütte restauriert. Allein diese Arbeiten nahmen etwa ein Jahr in Anspruch.
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Auch für die Forschung ist das eine einmalige Gelegenheit. Vermutlich können die Glasexpertinnen und -experten die Fenster in den nächsten Jahrhunderten nicht wieder so genau in Augenschein nehmen.
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Das gilt für viele Bereiche der Kathedrale. Bis zum Brand war es unvorstellbar, das Pariser Wahrzeichen so lange für Bauarbeiten geschlossen zu halten.
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Durch das 96 Meter hohe Baugerüst im Inneren werden zudem Bereiche zugänglich, die Menschen zuletzt beim Bau und der Ausgestaltung der Kathedrale aus der Nähe gesehen haben.
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Das ermöglicht ein Verständnis der Statik und der Ideenwelt der gotischen Baumeister, wie es nie zuvor über Notre-Dame vorhanden war.
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Mit dem Material können Forschungsteams vermutlich Jahrzehnte weiterarbeiten.
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Die Anforderungen an die Restaurierungsmaßnahmen sind enorm, denn sie sollen die "Authentizität, Harmonie und Kohärenz dieses Meisterwerks der gotischen Kunst gewährleisten", wie es im Auftrag heißt.
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Wenn die Gerüste alle wieder abgebaut sein werden, wird Notre-Dame nach Ansicht der Experten kaum wiederzuerkennen sein, obwohl es weitgehend originalgetreu sein wird.
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Durch die gesäuberten Fenster wird jedoch viel mehr Licht hineinfallen.
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Schon jetzt sind erste Bereiche wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Eine Ausstellung vor der Kathedrale zeigt Spuren des Brands und Kunstwerke aus der Kathedrale.
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Noch in diesem Jahr soll der Dachreiter die Silhouette der Kathedrale wieder vervollständigen.
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Im Dezember 2024 ist dann die offizielle Wiedereröffnung des Gotteshauses geplant.
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Auch nach der Wiedereröffnung soll das Äußere der Kathedrale weiter restauriert werden.
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(Foto: AP)
Diese Arbeiten haben allerdings nichts mehr mit den Folgen des schlimmen Brandes zu tun.
Komplexe Bauarbeiten Notre-Dame erlebt Wiedergeburt
Als im April 2019 die Pariser Kathedrale Notre-Dame brennt, sind die Befürchtungen groß, das mittelalterliche Gebäude könnte irreparable Schäden erleiden. Doch inzwischen haben Wissenschaft und Handwerk an dem Gotteshaus wahre Wunder vollbracht und die Wiedereröffnung rückt näher.
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