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Auch ein Jahr nach dem GAU im Atomkraftwerk Fukushima sind weiter täglich 3000 Arbeiter in der Atomruine erhöhter Strahlung ausgesetzt.
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Sie kühlen die Reaktoren, recyceln das verseuchte Wasser und beseitigen Trümmer auf dem Unglücksgelände.
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Glaubt man der japanischen Regierung und dem Atomkraftwerksbetreiber Tepco, dann geht von der Atomruine Fukushima derzeit keine Gefahr aus.
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Von den Menschen, die jeden Tag in der Anlage arbeiten, sehen das viele anders. "Ich kann ganz klar sagen, dass es hier nicht sicher ist", sagt ein Arbeiter.
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"Es gibt viele Orte, an denen die Strahlenwerte extrem hoch sind." Seinen Namen will der Mann nicht nennen.
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Ein Jahr liegt die Atomkatastrophe von Fukushima zurück, die die ganze Welt in Atem hielt.
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Erstmals, seitdem die Regierung Ende vergangenen Jahres offiziell eine Kaltabschaltung der zerstörten Reaktoren verkündet hatte, durfte Ende Februar eine Gruppe von Journalisten in weißen Schutzanzügen per Bus Teile der Anlage besichtigen.
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Es war erst das zweite Mal seit Beginn der Katastrophe in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011, dass Journalisten begrenzten Zugang zu der Atomruine erhielten.
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Die Journalisten durften auf einem Hügel auf der Südseite des Reaktors 4 aussteigen und sich das Gehäuse anschauen, das durch eine Wasserstoffexplosion zerstört worden war.
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Dort habe die Strahlung 50 Mikrosievert pro Stunde betragen.
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Das bedeutet, dass ein Mensch in 24 Stunden bereits ein Millisievert abbekommen würde - die Strahlung, der ein Normalbürger in einem ganzen Jahr ausgesetzt sein darf.
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Laut der Regierung und dem Atombetreiber Tepco sind die Reaktoren, in denen es zur Kernschmelze gekommen war, mit der Kaltabschaltung inzwischen unter Kontrolle.
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Dennoch kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. So seien seit vergangenem Monat an 43 Stellen an Wasserpumpen und Leitungen zur Reaktorkühlung Lecks aufgetreten, berichtete der Fernsehsender NHK.
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Die Pumpen waren nach dem Unfall auf einem Hügel aufgestellt worden, um sie gegen neue Tsunamis zu schützen.
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Zudem hatte ein Thermometer im Problemreaktor 2 in jüngster Zeit eine bedrohlich steigende Temperatur angezeigt.
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Tepco erklärte später, dass lediglich das Thermometer kaputt sei.
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Trotzdem hatte der Betreiber die Wasserzufuhr zuvor deutlich erhöht.
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Da auch die anderen Thermometer durch die Luftfeuchtigkeit und das Meersalz Schaden nehmen könnten, soll ein verlässlicheres Überwachungssystem gebaut werden, so NHK.
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Für die Arbeiter ist es ein Höllenjob.
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Unmittelbar nach dem Unfall durften die Reparaturtrupps eine Strahlendosis von insgesamt 250 Millisievert abbekommen.
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Inzwischen sei der Grenzwert für sie, mit Ausnahme einiger Angestellter von Tepco, auf 100 Millisievert gesenkt worden.
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Laut Tepco hätten bis Ende vergangenen Jahres 167 Arbeiter mehr als 100 Millisievert abbekommen, so NHK weiter.
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Einige der dort engagierten Vertragsunternehmen hätten für ihre eigenen Mitarbeiter niedrigere Grenzwerte als die der Regierung festgesetzt.
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Bisher seien vor Ort vier Arbeiter gestorben.
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Die Todesursachen seien unter anderem Herzinfarkt oder akute Leukämie.
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Tepco behaupte jedoch, dass kein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und der Arbeit dort bestehe.
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Unternehmenssprecherin Chie Hosoda räumt zwar ein, dass anfangs wegen eines Mangels an Messgeräten nicht die tägliche Strahlenbelastung aller Arbeiter gemessen werden konnte.
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Das sei aber vorbei: "Die Arbeitsbedingungen haben sich verbessert und wir überprüfen jetzt streng die Strahlenbelastung, der alle Arbeiter ausgesetzt sind."
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Mitte Dezember hatte die japanische Regierung verkündet, dass Fukushima wieder unter Kontrolle und die Reaktoren im Zustand der sogenannten Kaltabschaltung seien.
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Das heißt, dass die Temperatur im Inneren der beschädigten Reaktoren konstant unter hundert Grad liegt und die radioaktive Kettenreaktion unter Kontrolle ist.
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Der Journalist Tomohiko Suzuki, der im Sommer verdeckt in Fukushima arbeitete und über die Zeit ein Buch geschrieben hat, wirft Tepco vor, "schlampig" gearbeitet zu haben, um möglichst schnell zum Zustand der Kaltabschaltung zu gelangen.
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Aber auch internationale Experten für Reaktorsicherheit gehen davon aus, dass es momentan in den Reaktoren nicht in größerem Umfang zu Kernspaltungen kommt.
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Dieser Zustand könnte sich jedoch schnell wieder ändern.
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Viele Szenarien sind denkbar, die die Situation schnell erneut zuspitzen könnten – ein weiteres Erdbeben beispielsweise oder der Ausfall der neu eingerichteten Kühlsysteme.
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Der japanische Umweltminister Goshi Hosono erklärte, es gebe keinen Grund, sich in Sicherheit zu wiegen. Die Regierung bereite sich auf alle Eventualitäten vor.
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Für 2012 plant Tepco, die Brennelemente aus dem Lagerbecken des Reaktors 4 abzutransportieren.
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Tepco-Chef Toshio Nishizawa kündigte in seiner Neujahrsansprache an die Mitarbeiter an, dass sich der Fokus von der Krisenbewältigung auf "mittelfristige und drastische" Maßnahmen verlagern solle.
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Arbeiter werden noch jahrzehntelang mit den Aufräumarbeiten beschäftigt - und hoher Radioaktivität ausgesetzt sein.
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Denn die vollständige Stilllegung der Reaktoren, schätzt Tepco, wird noch bis zu 40 Jahre dauern.
Angst in der Atomruine Fukushima Tausende arbeiten im zerstörten AKW
Durch das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami wird die Atomanlage in Fukushima am 11. März 2011 schwer beschädigt. Doch in dem Atomkraftwerk arbeiten noch immer Tausende Menschen, und die Angst ist immer dabei.
