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Im November kann Nina Melenets endlich ihren Sohn beerdigen. Vor mehr als sieben Monaten sei der 44 Jahre alte Oleksandr bei einem Angriff auf das ostukrainische Dorf Kamjanka getötet worden, erzählt sie Reuters-Reportern, die in den befreiten Gebieten unterwegs sind.
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Im November kann Nina Melenets endlich ihren Sohn beerdigen. Vor mehr als sieben Monaten sei der 44 Jahre alte Oleksandr bei einem Angriff auf das ostukrainische Dorf Kamjanka getötet worden, erzählt sie Reuters-Reportern, die in den befreiten Gebieten unterwegs sind.

Ihren Mann Serhiy sucht die 62-Jährige noch immer, er wird seit Ende März vermisst.
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Ihren Mann Serhiy sucht die 62-Jährige noch immer, er wird seit Ende März vermisst.

Ihr jüngerer Sohn Mykola hat eine DNA-Probe abgegeben, damit geprüft werden kann, ob eine der Leichen, die aus einem Massengrab in der Stadt Izium exhumiert wurden, Serhiy ist.
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Ihr jüngerer Sohn Mykola hat eine DNA-Probe abgegeben, damit geprüft werden kann, ob eine der Leichen, die aus einem Massengrab in der Stadt Izium exhumiert wurden, Serhiy ist.

"Es wird uns leichter fallen, wenn die DNA-Proben übereinstimmen. Wir werden wissen, wo er liegt ", sagt Melenets und fügt hinzu: "Wir haben 44 Jahre zusammen verbracht."
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"Es wird uns leichter fallen, wenn die DNA-Proben übereinstimmen. Wir werden wissen, wo er liegt ", sagt Melenets und fügt hinzu: "Wir haben 44 Jahre zusammen verbracht."

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar wurden Tausende Zivilisten getötet. Die Identifizierung der Toten ist eine komplexe Aufgabe, ebenso wie der Versuch, die Vermissten aufzuspüren.
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Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar wurden Tausende Zivilisten getötet. Die Identifizierung der Toten ist eine komplexe Aufgabe, ebenso wie der Versuch, die Vermissten aufzuspüren.

Die in Den Haag ansässige Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) schätzt, dass in der gesamten Ukraine seit Beginn des Krieges mehr als 15.000 Menschen vermisst werden, ...
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Die in Den Haag ansässige Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) schätzt, dass in der gesamten Ukraine seit Beginn des Krieges mehr als 15.000 Menschen vermisst werden, ...

... darunter Gefangene, von ihren Angehörigen getrennte Personen und Menschen, die getötet und in behelfsmäßigen Gräbern verscharrt wurden.
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... darunter Gefangene, von ihren Angehörigen getrennte Personen und Menschen, die getötet und in behelfsmäßigen Gräbern verscharrt wurden.

Für Melenets war die Suche nach Sohn und Mann eine monatelange, schmerzhafte Reise, die noch nicht zu Ende ist.
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Für Melenets war die Suche nach Sohn und Mann eine monatelange, schmerzhafte Reise, die noch nicht zu Ende ist.

Inzwischen wohnen die Melenets in einem Ort in der Nähe der Karpaten im Westen der Ukraine. In ihr Heimatdorf Kamjanka sind sie gefahren, um die Beerdigung von Oleksandr zu organisieren.
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Inzwischen wohnen die Melenets in einem Ort in der Nähe der Karpaten im Westen der Ukraine. In ihr Heimatdorf Kamjanka sind sie gefahren, um die Beerdigung von Oleksandr zu organisieren.

Obwohl die russischen Streitkräfte zurückgedrängt wurden und die Ukraine das Gebiet wieder kontrolliert, bezweifeln sie, dass sie jemals endgültig zurückkehren werden: ...
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Obwohl die russischen Streitkräfte zurückgedrängt wurden und die Ukraine das Gebiet wieder kontrolliert, bezweifeln sie, dass sie jemals endgültig zurückkehren werden: ...

... "Wir könnten nach Hause kommen, aber jetzt gibt es dort nichts mehr. Unser Dorf ist völlig zerstört."
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... "Wir könnten nach Hause kommen, aber jetzt gibt es dort nichts mehr. Unser Dorf ist völlig zerstört."

Melenets hat versucht, herauszufinden, was mit ihrem Mann und ihrem älteren Sohn geschehen ist.
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Melenets hat versucht, herauszufinden, was mit ihrem Mann und ihrem älteren Sohn geschehen ist.

Bei der Rekonstruktion der Geschehnisse hat sie sich unter anderem auf Aussagen von Freunden und Nachbarn verlassen, die in Kamjanka zurückgeblieben sind. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte ihren Bericht nicht unabhängig überprüfen.
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Bei der Rekonstruktion der Geschehnisse hat sie sich unter anderem auf Aussagen von Freunden und Nachbarn verlassen, die in Kamjanka zurückgeblieben sind. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte ihren Bericht nicht unabhängig überprüfen.

Zusammen mit ihrem 37 Jahre alten Sohn Mykola und einigen anderen Bewohnern konnte sie am 21. März aus ihrem Heimatdorf evakuiert werden, als die Russen die Kontrolle übernahmen, erzählt die 62-Jährige.
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Zusammen mit ihrem 37 Jahre alten Sohn Mykola und einigen anderen Bewohnern konnte sie am 21. März aus ihrem Heimatdorf evakuiert werden, als die Russen die Kontrolle übernahmen, erzählt die 62-Jährige.

Serhiy und Oleksandr (im Bild) beschlossen zu bleiben, um ihre Häuser zu schützen und anderen bei der Flucht zu helfen. Ein paar Tage später soll eine Granate in der Nähe des einstöckigen Hauses von Oleksandr eingeschlagen sein und ihn getötet haben.
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Serhiy und Oleksandr (im Bild) beschlossen zu bleiben, um ihre Häuser zu schützen und anderen bei der Flucht zu helfen. Ein paar Tage später soll eine Granate in der Nähe des einstöckigen Hauses von Oleksandr eingeschlagen sein und ihn getötet haben.

Russische Soldaten fanden ihn, fragten Anwohner, wer er sei, und bedeckten seinen Körper mit einer Plane. Dorfbewohner begruben ihn später an Ort und Stelle, wie sie seiner Mutter mitteilten.
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Russische Soldaten fanden ihn, fragten Anwohner, wer er sei, und bedeckten seinen Körper mit einer Plane. Dorfbewohner begruben ihn später an Ort und Stelle, wie sie seiner Mutter mitteilten.

Der 65-jährige Serhiy verschwand etwa zur gleichen Zeit und wurde bis heute nicht gefunden.
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Der 65-jährige Serhiy verschwand etwa zur gleichen Zeit und wurde bis heute nicht gefunden.

In Levkivka, einem Dorf etwa 18 Kilometer von Izium entfernt, sucht auch Anna Ozerianska nach ihrem Mann, der ebenfalls Oleksandr heißt.
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In Levkivka, einem Dorf etwa 18 Kilometer von Izium entfernt, sucht auch Anna Ozerianska nach ihrem Mann, der ebenfalls Oleksandr heißt.

Sie erzählt, er sei am 12. April von prorussischen Truppen verschleppt worden. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört.
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Sie erzählt, er sei am 12. April von prorussischen Truppen verschleppt worden. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört.

Die 61-Jährige hat in der Gegend von Izium Plakate von ihm aufgehängt und hofft, dass jemand etwas über das Schicksal ihres Mannes, den sie Sascha nennt, weiß.
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Die 61-Jährige hat in der Gegend von Izium Plakate von ihm aufgehängt und hofft, dass jemand etwas über das Schicksal ihres Mannes, den sie Sascha nennt, weiß.

"Manchmal wache ich frühmorgens auf, ich muss aufstehen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll", sagt sie. "Ich vergrabe meinen Kopf in meinem Kissen und denke: Was soll ich jetzt tun?"
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"Manchmal wache ich frühmorgens auf, ich muss aufstehen, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll", sagt sie. "Ich vergrabe meinen Kopf in meinem Kissen und denke: Was soll ich jetzt tun?"

Ozerianska bewahrt ihr Telefon bei ihrer Freundin Lena auf, die Handyempfang hat, für den Fall, dass sie einen Anruf von der Vermisstenbehörde erhält.
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Ozerianska bewahrt ihr Telefon bei ihrer Freundin Lena auf, die Handyempfang hat, für den Fall, dass sie einen Anruf von der Vermisstenbehörde erhält.

Melenets hat inzwischen Gewissheit: Im Oktober, als die ukrainischen Streitkräfte Kamjanka zurückeroberten, wurde Oleksandrs Leiche exhumiert und in die ebenfalls wieder ukrainisch kontrollierte Stadt Izium gebracht.
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Melenets hat inzwischen Gewissheit: Im Oktober, als die ukrainischen Streitkräfte Kamjanka zurückeroberten, wurde Oleksandrs Leiche exhumiert und in die ebenfalls wieder ukrainisch kontrollierte Stadt Izium gebracht.

Anfang November richtete die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft in einer örtlichen Polizeistation ein mobiles Labor für DNA-Tests ein, um Angehörigen die Identifizierung ihrer Vermissten zu erleichtern.
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Anfang November richtete die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft in einer örtlichen Polizeistation ein mobiles Labor für DNA-Tests ein, um Angehörigen die Identifizierung ihrer Vermissten zu erleichtern.

In Izium standen die Menschen in der Kälte Schlange. Die Beamtinnen und Beamten hatten Mühe, den Andrang zu bewältigen.
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In Izium standen die Menschen in der Kälte Schlange. Die Beamtinnen und Beamten hatten Mühe, den Andrang zu bewältigen.

Nach der Registrierung gingen die Angehörigen, darunter auch Mykola, in das mobile DNA-Labor, um Speichelproben abzugeben.
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Nach der Registrierung gingen die Angehörigen, darunter auch Mykola, in das mobile DNA-Labor, um Speichelproben abzugeben.

Schon einen Tag später wird Oleksandrs Sarg von einem Leichenschauhaus in Izium zum Friedhof in Kamjanka gebracht. Dort findet im Beisein einiger weniger Verwandter und Nachbarn die Beerdigung statt.
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Schon einen Tag später wird Oleksandrs Sarg von einem Leichenschauhaus in Izium zum Friedhof in Kamjanka gebracht. Dort findet im Beisein einiger weniger Verwandter und Nachbarn die Beerdigung statt.

An einem feuchten Morgen geht die Gruppe unter grauem Himmel langsam über einen zugewachsenen Weg. Dabei achten alle darauf, nicht auf Schmetterlingsminen zu treten, die den Boden übersäten und nur schwer von herbstlichem Laub zu unterscheiden sind.
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An einem feuchten Morgen geht die Gruppe unter grauem Himmel langsam über einen zugewachsenen Weg. Dabei achten alle darauf, nicht auf Schmetterlingsminen zu treten, die den Boden übersäten und nur schwer von herbstlichem Laub zu unterscheiden sind.

Der Friedhof ist von den Spuren der Kämpfe gekennzeichnet, viele Kreuze stehen schief. Melenets weint über dem mit gesticktem Stoff bedeckten Sarg ihres Sohnes. In der Ferne sind Explosionsgeräusche zu hören. Dann werden Oleksandrs sterbliche Überreste in die Erde hinabgelassen ...
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Der Friedhof ist von den Spuren der Kämpfe gekennzeichnet, viele Kreuze stehen schief. Melenets weint über dem mit gesticktem Stoff bedeckten Sarg ihres Sohnes. In der Ferne sind Explosionsgeräusche zu hören. Dann werden Oleksandrs sterbliche Überreste in die Erde hinabgelassen ...

... und Mykola hält seine Mutter fest im Arm.
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... und Mykola hält seine Mutter fest im Arm.

Bevor sie zurück in den Westen der Ukraine fahren, schauen die Melenets nach ihren Häusern.
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Bevor sie zurück in den Westen der Ukraine fahren, schauen die Melenets nach ihren Häusern.

Wie viele andere Gebäude in Kamjanka liegt auch das Haus von Nina und Serhij in Schutt und Asche, nur ein paar Wände stehen teilweise noch.
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Wie viele andere Gebäude in Kamjanka liegt auch das Haus von Nina und Serhij in Schutt und Asche, nur ein paar Wände stehen teilweise noch.

Am Rande eines Feldwegs liegen Munitionskisten verstreut. Der von den russischen Streitkräften verwendete Buchstabe "Z" ist mit weißer Farbe auf Autos, Zäune, Panzer und Häuser gemalt, ...
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Am Rande eines Feldwegs liegen Munitionskisten verstreut. Der von den russischen Streitkräften verwendete Buchstabe "Z" ist mit weißer Farbe auf Autos, Zäune, Panzer und Häuser gemalt, ...

... ein ausgebranntes Panzerfahrzeug ist von der Straße gekippt.
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... ein ausgebranntes Panzerfahrzeug ist von der Straße gekippt.

"Danke, Russland", sagt Melenets bitter, als sie die Verwüstung betrachtet. "Das ist das Geschenk, das du uns machst." (kse/rts)
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"Danke, Russland", sagt Melenets bitter, als sie die Verwüstung betrachtet. "Das ist das Geschenk, das du uns machst." (kse/rts)

Samstag, 17. Dezember 2022

Trauer, Leid, Zerstörung Ukrainerin begräbt ihren Sohn und sucht ihren Mann

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges wird der Sohn von Nina Melenets getötet. Erst jetzt kann sie ihn begraben und kehrt dafür in ihr völlig zerstörtes Dorf im Osten der Ukraine zurück. Ihr Mann wird noch immer vermisst - wie aktuell Tausende Menschen in der Ukraine.
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