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Nur 6 Monate soll sie dauern, die Friedensmission in Afghanistan. So zumindest kündigt es 2001 der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder an: "Es handelt sich um ein von den Aufgaben her, vom Einsatzort her und von der Zeit her begrenztes Mandat", sagt er ...
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... bei einer Regierungserklärung im Bundestag. Inzwischen ist dieses Mandat zig Mal verlängert worden. Seit fast 20 Jahren ist die Bundeswehr am Hindukusch im Einsatz.
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Aus einer Friedensmission wurde über die Jahre ...
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... ein Kampfeinsatz - und inzwischen ...
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... eine Ausbildungsmission. Die Bilanz ist durchwachsen: Mit 59 gefallenen deutschen Soldaten ist der Afghanistan-Einsatz ...
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... der todbringendste in der Geschichte der Bundesrepublik. 35 Soldaten starben durch Feindeinwirkung - etwa durch Sprengfallen oder Selbstmordanschläge.
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Die ersten Todesfälle beklagt die Truppe schon wenige Monate nach Beginn der Mission: ...
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... Am 6. März 2002 sterben in Kabul erstmals zwei Oberfeldwebel der Bundeswehr bei dem Versuch, eine Flugabwehrrakete zu entschärfen.
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Die größte Truppenstärke wird im Jahr 2011 erreicht - mit rund 5000 deutschen Soldaten und Soldatinnen sowie 300 zusätzlichen Einsatzkräften für AWACS-Aufklärungsflüge.
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Noch immer stellt Deutschland nach den USA das zweitgrößte Kontingent. Im Moment sind noch etwa 1067 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert - von insgesamt 9600 NATO-Soldaten, die vor Ort im Einsatz sind. Bevor sie nach Hause zurückkehren, …
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… muss aber zunächst die Rückführung des Materials sichergestellt sein. Insgesamt transportiert die Bundeswehr 123 Fahrzeuge und Hubschrauber sowie ...
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... tonnenweise weiteres Material - insgesamt 800 Containerladungen - nach Deutschland zurück.
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Darunter sind MH90-Transporthubschrauber, Fuchs-Panzer, ...
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... Einsatzfahrzeuge vom Typ Dingo und Eagle, Kran- und Tankwagen, Lkw sowie Feuerwehrlöschfahrzeuge.
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Es ist eine logistische Mammutaufgabe - und eine teure Angelegenheit. Insgesamt 12,5 Milliarden Euro hat der Einsatz am Hindukusch …
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... die deutschen Steuerzahler in 20 Jahren gekostet. Am teuersten waren die Jahre 2011 und 2012, in denen sich die Ausgaben jeweils auf mehr als 1,2 Milliarden Euro beliefen.
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Zweifel daran, ob die Bundeswehr in Afghanistan tatsächlich deutsche Interessen verteidigt, …
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… gibt es von Beginn an. Als die USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 den Bündnisfall ausrufen, ...
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... steht Deutschland als NATO-Partner in der Pflicht. 538 von 581 Abgeordneten stimmen 2001 im Bundestag für den Einsatz, 35 dagegen. Inzwischen sieht das Stimmungsbild …
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… etwas anders aus: Die jüngste Verlängerung des Mandats für die NATO-Mission "Resolute Support" im März 2021 winken noch 358 Abgeordnete durch, ...
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... 160 stimmen dagegen. Kritiker bemängeln vor allem, dass Erfolge bei der Demokratisierung des Landes …
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… kaum zu erkennen sind. Auch der Einfluss der radikal-islamischen Taliban ist ungebrochen. Und als Friedensmission wird der Einsatz in der Öffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen - spätestens seit dem ...
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... verheerenden Luftangriff auf zwei Tanklaster am 4. September 2009. Bei dem Einsatz nahe Kundus sterben 142 Menschen - viele davon sind Zivilisten.
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Den Auftrag zur Bombardierung gibt damals der deutsche Bundeswehrkommandeur Georg Klein.
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Verteidigungsminister Franz-Josef Jung verteidigt dessen Vorgehen zunächst, später führt das zu seinem Rücktritt. Im Bundestag wird der Einsatz schließlich in einem Untersuchungsausschuss ausgewertet.
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Für die Angehörigen von 91 Toten und 11 Schwerverletzten zahlt Deutschland je 5000 US-Dollar Entschädigung. Und für die deutsche Truppe im Einsatz bedeutet der Vorfall …
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… einen Wendepunkt. In Deutschland setzt ein Umdenken ein. Krieg oder kein Krieg? 2010 ist es der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der mit Blick auf den Einsatz erstmals …
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.. von "Krieg" spricht. Das Jahr markiert mit dem "Karfreitagsgefecht" zudem einen Tiefpunkt. Bei schweren Gefechten mit Aufständischen in Isa Khel sterben ...
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... drei deutsche Soldaten, weitere werden verwundet. Die Politik muss den Einsatz am Hindukusch zunehmend verteidigen - neben zu Guttenberg, der ...
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... bei einem Truppenbesuch 2010 in Bundeswehr-Feldlager Kundus ...
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... auch seine Ehefrau Stephanie mitbringt, besuchen im Laufe der Jahre fünf weitere Verteidigungsminister die Truppe.
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Peter Struck (im Bild), Franz Josef Jung, ...
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... Thomas de Maiziere, ...
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... Ursula von der Leyen und zuletzt auch ...
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... Annegret Kramp-Karrenbauer. Natürlich lässt sich auch ...
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... die Kanzlerin bei der Truppe blicken. 2010 besucht sie das Bundeswehr-Lager in Kundus. Nach dem Ende des ISAF-Einsatzes wird das Camp ...
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... 2013 an die afghanische Polizei übergeben. Doch weil sich Deutschland als eines von derzeit 36 NATO-Mitgliedsländern auch an der Folgemission "Resolute Support" beteiligt, ...
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... verbringen deutsche Soldaten auch danach noch 8 weitere Weihnachtsfeste rund 5000 Kilometer von der Heimat entfernt.
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In diesem Jahr wird das wohl erstmals nicht mehr so sein. Am 11. September 2021, auf den Tag genau 20 Jahre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York, soll ...
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... der Abzug aus Afghanistan abgeschlossen sein. Doch was kommt danach?
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Die Sorge ist groß, dass die Abwesenheit der internationalen Truppen ein Sicherheitsvakuum im Land hinterlässt.
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Zwar sollen den afghanischen Streitkräften inzwischen mehr als 300.000 Soldaten und Polizisten angehören. Doch verhindern konnten sie ...
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… den jüngsten Gewaltausbruch nicht. Nach Angaben der UN-Hilfsmission für Afghanistan sind allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres ...
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... 573 Zivilisten getötet und 1210 verletzt worden - zuletzt etliche Schülerinnen einer Mädchenschule. Auch die einstigen afghanischen Hilfskräfte der Bundeswehr fürchten die Rache der Aufständischen. In einem offenen Brief an das Verteidigungsministerium ...
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... fordern 80 frühere Diplomaten, Bundeswehr-Führungskräfte, Politiker und Wissenschaftler mehr Schutz für Afghanen, die etwa als Dolmetscher oder Wachleute tätig waren. Sie und ihre Familien sollen "unbürokratisch" nach …
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… Deutschland geholt werden. Seit 2013 wurden knapp 800 Ortskräfte aufgenommen, heißt es in dem Brief. Allerdings seien es zuletzt immer weniger gewesen: Zwischen 2014 und 2021 kamen nur noch 15 Aufnahmen hinzu.
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Deutschland wird sich trotz des Truppenabzugs weiterhin am Hindukusch engagieren müssen. Schon jetzt fließen im Rahmen der Entwicklungshilfe jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Euro ...
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... nach Afghanistan. Im Jahr 2018 waren es 465 Millionen Euro. Geld, das etwa in die Infrastruktur oder ...
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... in die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser investiert wird. Was das Land aber mindestens genauso dringend braucht wie Brunnen, ist Stabilität. Und davon ist Afghanistan auch 20 Jahre nach dem ...
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... Eingreifen der internationalen Gemeinschaft in den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Modernisierern und deren Gegnern noch weit entfernt.
Die Bundeswehr zieht ab 20 Jahre Afghanistan - eine Bilanz in Zahlen
Der Einsatz am Hindukusch ist der verlustreichste und teuerste in der Geschichte der Bundeswehr - nun ist endgültig Schluss. Während Deutschland nach und nach Soldaten und Material zurückholt, bleibt in Afghanistan die Sorge vor der Rache der Taliban.
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