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Alexej Nawalny ist tot. Russlands bekanntester Oppositioneller stirbt am 16. Februar 2024. Er wurde 47 Jahre alt.
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Er habe sich nach einem Gang im Freien am Freitag "unwohl gefühlt" und "fast sofort das Bewusstsein verloren", teilt die Gefängnisverwaltung der nördlichen Region Jamalo-Nenez mit. Wiederbelebungsversuche seien gescheitert. Die Todesursache werde derzeit ermittelt, heißt es.
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Erst im Dezember war er in das Straflager "Polarwolf" im eisigen Norden Russlands verlegt worden. Die Haftanstalt ist eine der härtesten in Russland.
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Im Januar forderte Nawalny dann bei einer Gerichtsanhörung bessere Haftbedingungen. Unter anderem seien die Essenspausen zu kurz. "Ich bekomme zwei Becher kochendes Wasser und zwei Stücke ekelhaftes Brot. Ich möchte dieses kochende Wasser normal trinken und dieses Brot essen. Ich habe zehn Minuten Zeit zum Essen. Und ich werde gezwungen, mich an diesem kochenden Wasser zu verschlucken", beklagte er - und wirkte dabei abgemagert.
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Insgesamt wurde Nawalny zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu Extremismus. Er selbst hat die Vorwürfe stets bestritten und als politisch motiviert bezeichnet. In Wahrheit gehe es darum, Kritik an Russlands Machthaber Putin zu unterdrücken.
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Dies ist das Lebenswerk von Nawalny - und seine Geschichte wirkt wie ein Politthriller aus dem wirklichen Leben.
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Seine Vergiftung im Jahr 2020 hielt die Welt in Atem. Genau wie seine Rückkehr nach seiner Behandlung in Deutschland nach Russland im Jahr darauf - und seine umgehende Verhaftung.
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Der Mann, der Massen mobilisieren und flammende Reden halten konnte, …
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… war für den Kreml schon lange davor ein politisches Problem.
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Obwohl Nawalny sich zum wichtigsten liberalen Politiker Russlands entwickelte, hatte er anfangs auch seine dunklen Seiten.
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So vertrat er häufig rassistische und fremdenfeindliche Positionen. Im Jahr 2012 nahm er am sogenannten "Russischen Marsch" in Moskau teil, ...
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... an dem auch nationalsozialistische Gruppen beteiligt waren.
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Die Moskauer Bürgermeisterwahl 2013 war dann der erste Versuch Nawalnys, die Autorität von Putin offiziell anzufechten.
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Nawalny scheiterte gegen den vom Kreml unterstützten Amtsinhaber Sergej Sobjanin.
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Doch der Kampf gegen den Kreml und die russische Machtelite ging weiter.
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Ende 2016 kündigte Nawalny an, bei den Wahlen 2018 ...
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... als Präsidentschaftskandidat gegen Putin antreten zu wollen.
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In den folgenden Monaten wurde er wegen Veruntreuung und Betrugs zu mehreren Haftstrafen verurteilt.
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Auch andere Einschüchterungsmethoden wurden angewandt - …
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… wie ein Farbanschlag, bei dem das Auge des Oppositionellen schwer verletzt wurde.
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Schließlich wurde er von der Zentralen Wahlkommission Russlands von der Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen.
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Ohnehin hatte er eher die Macht der Mobilisierung auf seiner Seite. Zu seinen Demonstrationen kamen immer mehrere Tausend Anhänger, …
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… meist junge Russen, die für ein freies und demokratisches Russland protestierten.
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Seine Videos auf Youtube, in denen er immer wieder Korruption und Willkür in Russland anprangerte, …
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… sowie seine Einträge auf Twitter und X fanden stets großen Zuspruch. Sein Anti-Korruptions-Netzwerk gewann an Einfluss - weshalb der Kreml das Netzwerk zerschlug und als "extremistisch" verbot.
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Für Putin wurde Nawalny zur Gefahr, auch wenn dieser das öffentlich natürlich nie zugab.
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Die zahlreichen politisch motivierten Urteile und Strafen sowie der Mordversuch im August 2020 deuten jedoch darauf hin, ...
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... dass Putin Nawalny sehr wohl als Bedrohung für seine Macht sah.
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Vor allem das Attentat auf einem Flug von Tomsk nach Moskau machte weltweit Schlagzeilen: Ein schwer kranker Nawalny zwang den Piloten zu einer Notlandung. In einem Krankenhaus in Omsk fiel er ins Koma.
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Alexander Murakhovsky, der Chefarzt des Krankenhauses in Omsk, erklärte, dass Nawalnys Leben gerettet wurde …
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… und keine Spuren von Gift in seinem Körper gefunden wurden.
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Nawalnys Frau, Julia Nawalnaja, wurde der Zugang zu ihrem Mann verwehrt. Schließlich bat sie Putin, …
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… einen Rettungsflug nach Deutschland zu genehmigen. Erst zwei Tage später wurde die Ausreise des Oppositionellen gestattet.
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Nawalny wurde dann in der Berliner Charité behandelt.
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Die Bundeswehr fand Spuren eines Gifts der Nowitschok-Gruppe in Nawalnys Körper.
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Nowitschok geriet bereits 2018 in die Schlagzeilen, als der russische Ex-Spion Sergej Skripal und ...
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... seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury angegriffen wurden.
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Zwar hat der Kreml sowohl im Fall Skripal als auch bei Nawalny jede Verantwortung für die Vergiftungen bestritten. Allerdings gab es in beiden Fällen viele Hinweise …
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… auf direkt vom Kreml organisierte Attentatsversuche. Konkrete Beweise gab es jedoch erst, als Nawalny und sein Team sich mit dem Enthüllungsjournalisten Christo Grozev (r.) von Bellingcat zusammenschlossen.
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Mithilfe öffentlicher, aber auch geheimer Daten, die im Darknet gekauft wurden, konnte Grozev 20 FSB-Agenten ausfindig machen, die für den Giftanschlag auf Nawalny verantwortlich gewesen sein könnten.
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In einem spektakulären Video zeigte Nawalny, wie er diese Liste abtelefoniert, um sie mit diesem Vorwurf zu konfrontieren.
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Die ersten Versuche scheiterten. Doch dann geschieht etwas, womit niemand rechnen konnte: …
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… Nawalny gab sich als Assistent von FSB-Chef Nikolai Patruschew aus - und entlockte einem FSB-Agenten ein detailliertes Geständnis.
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Der Agent erzählte in erschreckenden Details, wie ein Killerkommando des einst von Putin geleiteten Inlandsgeheimdienstes FSB in einem Hotelzimmer in Sibirien …
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… den tödlichen Nervenkampfstoff auf eine von Nawalnys Unterhosen aufgetragen haben soll.
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Doch der Oppositionelle überlebte das Attentat. Er verbrachte nach seiner Behandlung in Berlin mehrere Monate in Süddeutschland …
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… mit seiner Frau und seinen beiden Kindern Daria und Zahar, um sich von dem Anschlag zu erholen.
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Trotz der Gefahr kehrte Nawalny Anfang 2021 nach Moskau zurück und wurde nach …
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… Umleitung des Flugzeugs noch im Flughafen festgenommen.
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Es begann eine Reihe von Prozessen und Urteilen - und Nawanys Leidenszeit in mehreren Straflagern, darunter oft in Isolationshaft, die seine Gesundheit massiv angriffen.
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(Foto: Uncredited/Babuskinsky District )
Seine Frau, aber auch Ärzte forderten immer wieder eine angemessene Behandlung. Nawalny selbst beklagte Repressalien und Folter: "Das Gefängnissystem wird nicht nur von einer wahren Ansammlung an Schurken geführt, sondern von echten kranken Perversen", schrieb er.
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Still wurde er aber nicht. Immer wieder trat er mit Texten an die Öffentlichkeit oder nutzte Gerichtsverfahren für scharfe Kritik an Putin und seinem Machtzirkel. So warnte er vor einer Wiederwahl Putins in diesem Jahr. Der Kremlchef steuere Russland ins Verderben, mahnte Nawalny.
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Zuletzt aber wurde die Kontaktaufnahme immer schwieriger. Im vergangenen Jahr beklagte seine Frau, dass sie schon fast ein Jahr nicht mehr mit ihrem Mann habe telefonieren dürfen. "Briefe sind unser letztes Mittel der Verbindung." Zuletzt seien weder Briefe von Nawalny noch Schriftstücke an ihn zugestellt worden, hieß es im vergangenen Dezmeber.
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Schließlich verschwand der Oppositionelle vorübergehend ganz - und tauchte im Dezember in der sibirischen Strafkolonie wieder auf, in der er nun starb.
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(Foto: picture alliance/AP Photo)
In dem Dokumentarfilm "Nawalny", der auf RTL+ zu sehen ist, äußert er sich dazu nahezu prophetisch: ...
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(Foto: picture alliance / NurPhoto)
... "Gebt nicht auf. Das dürft ihr nicht. Wenn man mich getötet hat, dann heißt das, dass wir im Moment unglaublich stark sind. ...
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
... Sonst hätten sie mich nicht getötet." (Text: cls/mli/rts/dpa)
Kremlkritiker stirbt in Haft Alexej Nawalny - ein Leben im Kampf gegen Putin
Das Leben von Alexej Nawalny war ein Politthriller. Seine Vergiftung auf einem Flug in Russland hielt die Welt in Atem, genau wie seine spätere Verhaftung und sein Überlebenskampf in verschiedenen Straflagern. Doch wie wurde er zu Russlands wichtigster Oppositionsfigur?
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