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Der Erste Weltkrieg, in dem die Staaten Europas von 1914 bis 1918 im jahrelangen Stellungskrieg eine ganze Generation junger Männer in den Tod schicken, ist für die Menschen der Zeit eine Katastrophe von bis dahin ungekanntem Ausmaß.
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Unnachvollziehbar ist heute die Euphorie, die der Kriegsausbruch, gerade auch in Deutschland, auslöst. Nach der rapiden Modernisierung und Industrialisierung der vorangegangenen Jahrzehnte hoffen viele auf eine "Machtprobe", aus der der Sieger als Gestalter einer neuen Zeit hervorgehen soll.
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Doch es ist gerade der technologische Fortschritt, der den "Weltenbrand" zu einem nie da gewesenen Gemetzel werden lässt, das keine Helden mehr kennt. Etliche Waffen und andere Elemente des Krieges, die heute Standard sind, erleben in diesem Konflikt ihre Premiere. Dazu gehört unter anderem das Maschinengewehr, ...
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... das als Modell "MG 08/15" besonders unter den deutschen Truppen verbreitet und bis heute in der Alltagssprache wiederzufinden ist. Die Ironie der Erfindung ist freilich, dass sie den Verteidiger gegenüber dem Angreifer in Vorteil bringt und so den scheinbar ewig dauernden Grabenkrieg mitverursachte.
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Neben den Handfeuerwaffen erleben auch die Geschütze im Ersten Weltkrieg einen Modernisierungsschub. Diese werden, wie diese Waffe der US-Truppen, entweder auf eigenen Rädern ...
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... oder, wie diese französische Kanone, auf Schienen durch das Kriegsgebiet manövriert.
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Auch das Deutsche Reich verfügt natürlich über große Kaliber und versorgt seine Verbündeten damit, wie beispielsweise dieses Geschütz aus der Krupp-Schmiede beim Einsatz in der Türkei zeigt. Der Erste Weltkrieg ist der erste größere Konflikt, bei dem die Mehrzahl der Opfer durch Artilleriefeuer getötet wird.
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Neben den Werkzeugen zum Angriff ändern sich auch jene zur Verteidigung. So sind zu Beginn des Krieges, wie hier bei Alliierten Truppen 1914, Kopfbedeckungen aus Stoff bei den Soldaten noch völlig normal.
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Im Verlauf des Krieges sollen sich diese jedoch schon bald als völlig ungenügend erweisen. Ab 1916 werden stabile Helme aus Chromnickelstahl zum womöglich lebensrettenden Bestandteil der Ausrüstung eines jeden Soldaten.
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Als weiterer überlebenswichtiger Gegenstand stellt sich die Gasmaske heraus, denn auch Massenvernichtungswaffen wie eben Giftgas erleben in der Zeit ihre Premiere.
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Schon zu Beginn des Kriegs von Frankreich und Deutschland getestet, entwickelt der deutsche Chemiker und spätere Nobelpreisträger Fritz Haber dieses perfide Tötungsmittel entscheidend weiter, so dass bis Kriegsende rund 112.000 Tonnen davon zum Einsatz kommen. Habers Frau, die Chemikerin Clara Immerwahr, verurteilt die Arbeit ihres Mannes entschieden. Sie spricht von einer "Perversion der Wissenschaft" und erschießt sich wenige Tage nach dem ersten Chlorgaseinsatz Deutschlands.
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Wie sehr bei der "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" Vergangenheit und Moderne aufeinanderprallen, verdeutlicht diese Aufnahme berittener deutscher Soldaten an der Ostfront. Denn auf den Krieg zu Pferde folgt ...
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... beinahe nahtlos der Panzerkrieg. Die unter dem Namen "Tank" von Großbritannien eingeführten Gefährte sollen die festgefahrenen Frontlinien im Grabenkrieg durchbrechen. Der Name stammt dabei von einem Codewort der britischen Armee. Die Fabrikarbeiter sollten denken, sie stellten Wassertanks und nicht die noch geheimen und schwergepanzerten Kriegsfahrzeuge her.
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Auch wenn sich der Einsatz der neuen Geräte anfänglich noch schwierig gestaltet, setzen die Alliierten voll auf die Weiterentwicklung der Panzer und verfügen bis 1918 unter der tatkräftigen Mithilfe des französischen Herstellers Renault über rund 4000 Stück. In Deutschland und bei den anderen Mittelmächten hinkt man dabei rüstungstechnisch hinterher - vom deutschen Sturmpanzerwagen A7V werden nur 20 Stück produziert.
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Die Fortentwicklung der Waffen bleibt nicht auf den Erdboden beschränkt. So gehören Kampfflugzeuge wie diese US-amerikanischen B-2 Doppeldecker nur wenige Jahre nach dem ersten erfolgreichen Flug der Brüder Wright 1903 zum täglichen Kampfgeschehen dazu.
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Der bis dahin unbekannte Luftkrieg bringt auch ganz eigene "Prominenz" hervor. In den USA gehört Eddie Rickenbacker mit 26 Treffern als erfolgreichster Schütze dazu, ...
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... während in Deutschland der "Rote Baron" Manfred von Richthofen für seine 80 Abschüsse und vermeintliche "Unbesiegbarkeit" gefeiert wird. Er stirbt 1918 im Einsatz.
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Neben Flugzeugen erobern auch Luftschiffe den neuen Kriegsschauplatz am Himmel. Aufgrund ihrer geringen Beweglichkeit eigneten diese sich weniger für direkte Kampfeinsätze, ...
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... kamen dagegen jedoch bei der Luftaufklärung zum Einsatz. Frühe Aufnahmen wie diese des völlig zerstörten belgischen Ortes Passendale markieren den Beginn einer Grundlage der heutigen Kriegsführung.
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Die Unterstände der Soldaten sind dabei noch nicht auf dem heutigen Standard. Baumstämme dienen hier noch vor dem später standardmäßig für Bunker eingesetzten Beton als Schutz.
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Und auch vor dem Wasser macht der mörderische Fortschritt natürlich keinen Halt. Die britische "HMS Argus" gehört zu den weltweit ersten Flugzeugträgern, bei denen der heute übliche Kontrollturm noch fehlt.
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Im amerikanischen Bürgerkrieg kommt mit der "Hunley" 1864 erstmals ein Unterseeboot im Kampf erfolgreich zum Einsatz. Im Ersten Weltkrieg sind die U-Boote schon fester Bestandteil des Seekriegs. Die Alliierten, hier auf den Azoren, ...
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... und Deutschland, hier im Schwarzen Meer, verfügen beide über die als strategisch hoch bedeutsam eingeschätzten Kampfgeräte. Der Seekrieg wird zwar rund um den Erdball geführt, gilt aber heute als für den Kriegsverlauf weniger entscheidend als zuvor angenommen.
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Für den Krieg und die Art, wie er geführt wurde, sind auch nicht-militärische Neuerungen von großer Bedeutung. Das "Feldtelefon" ist bald bei der Koordination von Truppenbewegungen nicht mehr wegzudenken.
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Ebenso kommen die Massenmedien im Ersten Weltkrieg erstmals flächendeckend zur Information und Propaganda zum Einsatz. Mit Hilfe von Flugblättern und Zeitungen lassen sich ...
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... in kürzester Zeit Tausende Menschen mobilisieren. Hier auf dem Münchner Odeonsplatz gehört der spätere Reichskanzler und "Führer" Adolf Hitler im August 1914 zu den Zuhörern einer Kundgebung zum Kriegsausbruch.
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Und auch das bis zum Ende des 19. Jahrhunderts massiv ausgebaute europäische Eisenbahnnetz spielt bei der Mobilisierung der Armeen eine bedeutende Rolle.
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Erhebliche Fortschritte macht in der Zeit des "Großen Krieges" auch die Medizin. Wie in dieser Klinik in Heidelberg gehören Notfälle zum Alltag. So bringt der Krieg beispielsweise die Entstehung der ersten Blutbanken mit sich, um die große Masse der verwundeten Soldaten am Leben zu erhalten.
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Die erst 1895 von Wilhem Röntgen entwickelte Technik zur Durchleuchtung von Gewebe, bekannt als "Röntgenstrahlen", kommt 1914-18 schon im Feld zum Einsatz. Dieser französische Renault-Lastwagen hilft den Felddoktoren bei der Versorgung von Verwundeten.
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Der enorme Bedarf an "Menschenmaterial" zeitigt gar ein Umdenken bei den Geschlechterrollen. So werden diese Frauen in den USA die ersten in der Militärgeschichte, die offizielle als Armeeangehörige gelistet werden. Die US-Navy setzt die Frauen in unterstützenden Funktionen wie zum Beispiel als Funkerinnen oder Krankenschwestern ein.
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Auch politisch bringt der Krieg eine Premiere. Bei dem Treffen der "Großen Vier", den Staatschefs der Alliierten aus Großbritannien (David Lloyd George), Italien (Vittorio Emanuele Orlando), Frankreich (Georges Clemenceau) und den USA (Woodrow Wilson) bei der Friedenskonferenz in Versailles, absolviert zum ersten Mal ein US-Präsident einen offiziellen Besuch in Europa.
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Und schließlich ist es auch die Weiterentwicklung der Fototechnik, die diesem Krieg und seinen 8,5 Millionen Todesopfern zum ersten Mal ein auch für die Nachwelt erhalten gebliebenes Gesicht verleiht.
Erfindungsflut 1914-1918 Die Geburtsstunde des modernen Krieges
Der Erste Weltkrieg gilt als politische "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts. Es ist der vorläufige und schreckliche Höhepunkt der Industrialisierung, der erstmals viele Mittel der modernen Kriegsführung auf sich vereint. Der Konflikt prägt unser Bild vom Krieg bis heute.
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