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Die meisten Zeichentrickfilme der Walt Disney Company faszinieren nicht nur Kinder, auch viele Erwachsenen finden Gefallen an ihnen. Kein Wunder, werden doch in vielen Produktionen "Erwachsenenthemen" angesprochen oder Witze gemacht, mit denen die Kleinen noch gar nicht viel anfangen können.
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Dass das 1923 von zwei Brüdern, dem Trickfilmzeichner Walt (im Bild) und Roy Disney, gegründete Unternehmen in seinen Filmen öfters unterschwellige Botschaften vermittelt, ist schon lange bekannt. Ein kritischer Blick offenbart aber, dass viele dieser Botschaften sehr rassistisch sein können.
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Mehr noch: Es gibt wahrscheinlich kaum eine Bevölkerungsgruppe auf der Welt, die Disney in seinen Klassikern nicht beleidigt hat - auch wenn man sie mit dem entsprechenden Zeitgeist betrachtet. Da die Filme aber auch heute noch große Beliebtheit genießen, scheint eine Auseinandersetzung mit dem Thema angebracht. Beginnen wir ...
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... mit "Arielle, die Meerjungfrau". Als der Film im Jahr 1989 erschien, reagierten viele Zuschauer nicht nur empört auf die Phallus-ähnliche Form des Königspalasts der Unterwasserwelt - es waren vor allem die rassistischen und sexistischen Stereotype, ...
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... die beim Publikum nicht unbedingt gut ankamen. In dem Lied "Unter dem Meer" singt Arielles kleiner Freund Sebastian darüber, wie viel Spaß das Leben macht, wenn man keine Sorgen und nur wenig Verantwortung hat. Da die Krabbe im englischen Original aber mit einem kräftigen jamaikanischen Akzent spricht, ...
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... entstand das Bild, dass Jamaikaner faul seien. Dass noch dazu viele Fische (außer Fabius, im Bild) mit großen, voluminösen Lippen dargestellt wurden und mit einem "schwarzen" Akzent sprachen, sorgte ebenfalls für Aufregung, genau wie das Lied "Die armen Seelen in Not" von ...
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... Ursula. Darin singt die böse Seehexe, dass Frauen zu viel quatschen würden, was den "Menschenmännern" nicht gefalle, und sie attraktiver seien, wenn sie die Klappe hielten. Aus diesem Grund soll Arielle auch ihre schöne Stimme verlieren, sobald sie an Land kommt - sie hat ja ihr hübsches Gesicht. Ähnlich ...
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... fragwürdig erscheint heutzutage die frauenfeindliche Darstellung von "Schneewittchen" im Jahr 1937. Anders als im Original der Brüder Grimm, in dem die sieben Zwerge ordentlich sind, muss die Dienstmagd in der Disney-Version alleine den Haushalt schmeißen - wie es sich für eine gute Hausfrau der 30er-Jahre eben gehörte.
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Noch dazu sind die Tage des hübschen Mädchens gezählt, weil die böse Königin sie aus Eifersucht töten lassen möchte. Nachdem Schneewittchen genüsslich in einen Apfel beißt und ins Koma fällt, kann sie erst wieder durch einen Kuss des ihr bis dato noch recht unbekannten Prinzen ...
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... zum Leben erwachen. Die anwesenden Zwerge sind zu Tränen gerührt, als das Schneewittchen wieder aufwacht - aber hätten sie ebenso euphorisch reagiert, wenn der Erlöser kein Prinz, sondern ein x-beliebiger Landstreicher gewesen wäre, der sich an ihrer schlafenden Freundin vergeht? Wohl kaum.
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In "Peter Pan" von 1953 sucht der gleichnamige Held nach den verlorenen Kindern, die von einem Indianerstamm entführt wurden. Der Streifen ist einer der erfolgreichsten Disney-Filme aller Zeiten - obwohl er rassistische Stereotype über die indigenen Ureinwohner aufrechterhält. Diese werden im Original nicht nur "injuns" ("Rothaut") genannt, sondern auch als tollpatschig und dumm dargestellt.
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Das ursprüngliche Lied "Was macht einen roten Mann rot?" beginnt mit der fragwürdigen Auffassung, dass die ungebildete "Rothaut" - sinngemäß - keine Ahnung von nichts hatte, bis sie den klugen Weißen fragte. Seine "rote" Hautfarbe wird damit erklärt, dass ein Indianerprinz vor ein paar Millionen Jahren ein Dienstmädchen küsste, das daraufhin errötete. Seitdem sind sie alle rot. Nicht ohne Grund ...
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... sah sich Disney aufgrund der massiven Kritik gezwungen, das Lied an die Zeit anzupassen: In dem neuen "Was macht einen mutigen Mann mutig?" konnten die Ureinwohner plötzlich von sich aus Neues lernen, ohne auf die Intelligenz ihrer Unterdrücker angewiesen zu sein.
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"Dumbo, der fliegende Elefant" war der vierte Zeichentrickfilm von Disney. Nicht nur wegen der Szene, in der der Elefant mit den überdimensionalen Ohren versehentlich Sekt trinkt und daraufhin halluziniert wie auf Pilzen, hinterließ die 1941er-Produktion viele verstörte Zuschauer. Die Namenswahl der Krähe, auf die der gehänselte Dumbo trifft, ...
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... hätten sich die Macher durchaus sparen können. Denn "Jim Crow" ist nicht nur das zweifelhafte Synonym für einen unterhaltsamen Schwarzen, sondern steht auch für das bis 1964 anhaltende System der Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen in den USA. Die "Dumbo"-Krähe Jim Crow ...
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... spricht im Englischen mit einem schwarzen Akzent, genauso wie ihr Chor (im Bild). Für Missbilligung sorgte auch eine Szene, in der kopflose schwarze Arbeiter - vermutlich Sklaven - darüber singen, wie sie zwar nie das Lesen und Schreiben gelernt haben, aber "Hilfsarbeiter mit glücklichen Herzen" sind, während sie sich plagen, "bis wir fast tot sind." Auch mehr als 20 Jahre nach dem Erscheinen von "Dumbo" ...
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... hatte Disney noch nicht dazugelernt. Im 1967er-Film "Das Dschungelbuch" sprechen die Affen, die nach eigenen Angaben lieber Menschen wären, Jive - ein Slang, der mit afroamerikanischen Jazzsängern assoziiert wird. Zufall? Wohl kaum: "Mogli"-Autor ...
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... Rudyard Kipling hatte 1899, kurz nach dem Ende des Spanisch-Amerikanischen Krieges, ein Gedicht über den weißen Imperialismus veröffentlicht. In "Die Bürde eines Weißen Mannes" nennt er die indigene Bevölkerung "frischgefangene Halbwilde und halb Kind". Dass auch Afroamerikaner für ihn keinen höheren Stellenwert hatten, liegt nahe.
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Die Liebesgeschichte zwischen der vornehmen Katzendame Duchesse und dem Straßenkater Thomas O'Malley kam 1970 als "Aristocats" auf die Leinwände. Dabei ist es aber nicht das ungleiche Paar, das für Kritik sorgte, sondern die Darstellung von O'Malleys Gangmitgliedern. Als sei ...
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... sein Name nicht schon Hinweis genug, wurde bei Shun Gon (r.) durch das Malen von mandelförmigen Augen (abwertende Bezeichnung: "Schlitzaugen") deutlich gemacht, dass es sich bei dem Siamkater um einen Chinesen handeln soll. Verstärkt wurde das Stereotyp mit den Essstäbchen, die er fürs Klavierspielen benutzt und seinem Gesang, der fast nur ...
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... aus einzelnen Wörtern mit China-Bezug wie "Shanghai" und "Honkong" besteht. Der russische Kater Billy Boss (r.) sieht aus wie Josef Stalin und Peppo (2.v.r.) soll mit seiner Ziehharmonika und einem roten Schal einen italienischen Womanizer verkörpern.
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Das Vorurteil, dass Araber gewalttätig und aggressiv sind, gibt es schon seit Jahrzehnten und hat sich vor allem seit dem "Krieg gegen den Terror" verschlimmert. In unzähligen Filmen werden sie als Barbaren dargestellt - auch in der Liebesgeschichte zwischen "Aladdin" und Prinzessin Jasmin. In dem ersten Song des 1992er-Films, "Arabische Nächte", ...
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... beschreibt ein arabischer Händler seine Heimat, "wo sie deine Ohren abschneiden, wenn ihnen dein Gesicht nicht gefällt. Es ist barbarisch, aber hey - das ist Heimat". Auf Druck des Amerikanisch-Arabischen-Antidiskriminierungs-Komitees änderte Disney für die Videoversion den Teil ...
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... mit den abgetrennten Ohren in "wo es flach und intensiv und die Hitze immens ist". Bei der Bezeichnung "barbarisch" blieb der Konzern allerdings hartnäckig, das Wort ist bis heute im Soundtrack enthalten.
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Die Szene, in der die beiden Hunde "Susi und Strolch" bei einem romantischen Date einen Teller Spaghetti Bolognese teilen, ist weltberühmt. In Vergessenheit gerät jedoch gerne, dass auch in dem Zeichentrickfilm von 1955 rassistische Stereotype vertreten sind, die beim heutigen Betrachten nur schwer aufstoßen. Gemeint sind die beiden ...
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... boshaften Siamkatzen Si und Am, die im Lied "Wir sind Siamesen" mit einem Gong in die Geschichte eingeführt werden und mit übertriebenen "Schlitzaugen" gezeichnet wurden. Falls bis dahin immer noch nicht klar war, dass die beiden Zwillinge Chinesen darstellen sollten, wurde es mit ihrem gebrochenem Englisch noch untermauert. Solche Stereotype wurden ...
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... vor allem in den USA seit Mitte des 19. Jahrhunderts benutzt, um in der Bevölkerung die Angst vor Asiaten zu verstärken. Diese wurden als Bedrohung für die (westliche) Welt dargestellt, was zu Massakern chinesischer Migranten in Chinatowns und harten Anti-Immigrationsgesetzen führte. Ab den 1940er-Jahren verbesserte sich die Situation für die chinesischen Amerikaner - die Vorurteile aber blieben.
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Der erfolgreichste Disney-Zeichentrickfilm aller Zeiten wird wohl kaum rassistische Stereotype beinhalten, oder? Oh doch! Wer "Der König der Löwen" auf Englisch kennt, wird herausgehört haben, dass die Hyänen ...
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... Shenzi, Banzai und Ed einen ausgeprägten schwarzen Slang sprechen - und gleichzeitig als böse, ungebildet und faul dargestellt werden. Der Elefantenfriedhof, auf dem die drei Tiere nach ihrer Verbannung aus dem Königreich schlafen, wurde von vielen empörten Zuschauern mit den Ghettos verglichen, in denen viele Afroamerikaner unter prekären Bedingungen leben müssen. Ähnlich ...
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... war es im 1940er-Konzertfilm "Fantasia": Im Gegensatz zu den weißen, großen, schlanken Zentauren mit wallenden Mähnen wurde die schwarze Bedienstete Sunflower wesentlicher kleiner, pummeliger und mit Zahnlücke dargestellt. Diese Nebenrolle war so unnötig und rassistisch, dass sie ab 1969 aus allen Veröffentlichungen des Films entfernt wurde.
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Die Liebesgeschichte zwischen der Indianerfrau "Pocahontas" und dem britischen Abenteurer John Smith von 1995 spielte allein am Eröffnungswochenende 30 Millionen Dollar in den Kinos ein. Doch die vielen historischen Ungenauigkeiten und rassistischen Vorurteile führen bis heute immer wieder zu Kontroversen unter den Zuschauern. Der Film ...
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... weist zwar ein paar Parallelen zur echten Pocahontas auf - laut historischen Aufzeichnungen dürfte die Ureinwohnerin aber um die zwölf Jahre alt gewesen sein, als sie den rund 15 Jahre älteren Smith kennenlernte. Eine Liebesbeziehung zwischen den beiden ist - anders als im Film - nicht bekannt. In dem Lied "Wilde sind's" ...
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(Foto: imago images/Everett Collection)
... werden die Indianer von den weißen Kolonialisten unter anderem "Ungeziefer (...) und schlimmer" genannt. "Ihre ganze widerliche Rasse ist wie ein Fluch. Ihre Haut ist höllisch rot. Sie sind nur gut, wenn sie tot sind", heißt es weiter.
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Last but not least: "Commando Duck". Der hierzulande relativ unbekannte Disney-Film von 1944 gilt heutzutage als US-Kriegspropaganda, in dem viele Vorurteile zementiert wurden. So werden die japanischen Gegner des Soldaten Donald Duck mit übertriebenen Akzenten, einem breiten Lächeln ...
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(Foto: imago images/Everett Collection)
... und riesigen gelben Zähnen dargestellt - selbst die japanischen Bäume wurden mit sichelförmigen Oberlidfalten gezeichnet. Die Soldaten befürworten zudem, den ersten Schuss auf den Rücken eines Mannes abzufeuern. Mittlerweile wurden die meisten antijapanischen Referenzen aus dem Film entfernt, der Fokus liegt auf Donald. (lri)
Von "Arielle" bis "Donald Duck" Der fast vergessene Rassismus in Disney-Klassikern
"Arielle", "Aladdin" oder "Pocahontas" - viele alte Disney-Zeichentrickfilme gelten heutzutage als Klassiker. Ein kritischer Blick auf sie zeigt jedoch, wie viele rassistische Botschaften in ihnen versteckt sind. Und längst nicht alle Produktionen wurden an die neue Zeit angepasst.
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