Bilderserien
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Als im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, lag auch Berlin in Trümmern. Schätzungsweise 75 Millionen Kubikmeter davon ...Bild 1 von 31 | Foto: picture alliance / dpa
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... gab es in der zerbombten Stadt - und auch in den Fünfzigerjahren waren die Wunden des Krieges noch deutlich sichtbar. Neues musste her, ...Bild 2 von 31 | Foto: imago/Cola Images
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... Berlin sollte eine moderne, wenn nicht gar die modernste Stadt der Welt werden. Ein "neues Gehäuse" für die neue Gesellschaft, so formulierte es Stadtbaurat Hans Scharoun 1946. Mit breiten Straßen für eine autogerechte Stadt. Zudem wurde neuer Wohnraum gebraucht, ...Bild 3 von 31 | Foto: imago/Arkivi
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... aber auch Kulturbauten, Hotels, Geschäftshäuser, Schulen et cetera - in allen Bereichen entstanden neue Gebäude. Im Bildband "Die Architektur der Fünfzigerjahre" ...Bild 4 von 31 | Foto: imago images/serienlicht
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... unternimmt Detlef Bluhm einen "fotografischen Streifzug durch Berlin" und präsentiert Bauten der Nachkriegsmoderne in der Stadt aus neun Bereichen, darunter zum Teil nicht öffentlich zugängliche Innenräume. Viele der Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz. Das Buch beginnt mit einem ausführlichen Vorwort Bluhms (auf Deutsch und Englisch). Wir geben im Folgenden einen Einblick mit Beispielen aus allen Kapiteln, ...Bild 5 von 31 | Foto: Johanna Hahn/dpa
1-c-oBerlin
... beginnend mit Bauten der Kultur. Das Amerika-Haus direkt am Bahnhof Zoologischer Garten wurde als Kultur- und Informationszentrum der USA 1957 erbaut, nach Plänen von Bruno Grimmek. Seit Ende der 60er war es häufig Ziel von Protestaktionen gegen die USA. Auch Bluhm schreibt, dass er "mit anderen Demonstranten zum Amerikahaus" zog. Seit 2000 beherbergt der Bau mit der auffälligen bunten Mosaikfassade - eine stilisierte US-Flagge - ein Ausstellungshaus für Fotografie; es ist denkmalgeschützt.Bild 6 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
1-Vian-Saal
Das französische Pendant dazu: das Maison de France. Es wurde als Kulturzentrum 1950 eröffnet; im Bild der Boris-Vian-Saal mit seinen geschwungenen Formen, der besonderen Licht-Decke und den bodentiefen Fenstern. Auch ein Kino befindet sich im Haus, das Cinema Paris. Bild 7 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
1-SchillerTheater
Das Schillertheater - hier das Foyer im Obergeschoss - wurde im Krieg zerstört und 1950/51 nach Entwürfen von Heinz Völker und Rolf Grosse neu gebaut. Seit 1993 ist es geschlossen und dient seither als Ersatzspielstätte für andere Häuser. Die Wand- und Säulenverkleidung und das Metallgeländer sind typisch 1950er Jahre (die Möbel leider nicht).Bild 8 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
2-AllianzHochhaus
Kapitel 2 zeigt Büro- und Geschäftshäuser. Das atemberaubend schöne "Treppenauge" des Allianz-Hochhauses, erbaut 1953-55 nach Plänen von Alfred Gunzenhauser und Paul Schwebes, schmückt zu Recht den Buchumschlag. Auch das Allianz-Haus steht unter Denkmalschutz, ebenso ...Bild 9 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
2-BayerHaus
... das Bayer-Haus. Errichtet 1951/52 von den Architekten Hans Geber und Otto Risse, diente es lange als Sitz der Firma Bayer. 1988 wurde es denkmalgerecht restauriert. Mit seinen großen, freien Räumen und der freischwingenden eleganten Treppe ist es ein repräsentatives Beispiel für die Architektur der 1950er. Im Bild: das Foyer im Erdgeschoss.Bild 10 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
2-HausHardenberg
Das Haus Hardenberg hat einen trapezförmigen Grundriss. Mit seinen abgerundeten Ecken erinnert es an ähnliche Geschäftshäuser aus den 1920ern, etwa von Erich Mendelsohn. Es wurde 1955-56 nach Plänen von Paul Schwebes erbaut - für die Buchhandlung Kiepert (in der Bluhm seine "buchhändlerische Laufbahn" begann).Bild 11 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
3-Kranzler
In Kapitel 3 geht es um Hotels und Gaststätten: Das Cafe Kranzler ist wohl das berühmteste Kaffeehaus Berlins. Dieses Gebäude, das "Kranzler-Eck" am Kurfürstendamm mit seiner typischen Rotunde auf dem Dach, entstand 1957/58. Der zweigeschossige Flachbau ist denkmalgeschützt und hat sich daher äußerlich kaum verändert; innen wurde er durch die verschiedenen Nutzer der letzten Jahre jedoch stark umgebaut.Bild 12 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
3-NolaWeinberg
Ein Beispiel aus dem Osten der Stadt: Auch das Gebäude, in dem sich heute ein Restaurant befindet, steht unter Denkmalschutz. Der luftige Pavillon mit großen Fenstern öffnet sich zum Park; es entstand als "Cafe am Weinberg" 1957/58 nach Plänen von Hans Jährig und Max Kowohl.Bild 13 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
4-HenryFord
Schulen und Hochschulen zeigt Kapitel 4. Der Henry-Ford-Bau gehört zur Freien Universität Berlin (FU). Die Architekten Franz-Heinrich Sobotka und Gustav Müller haben das Gebäude entworfen, gebaut wurde es 1952-54. Durch die riesigen Fenster und die verglaste Front ist es lichtdurchflutet; es steht gemäß dem Namen der Uni für Freiheit, Offenheit und Transparenz - und für "demokratisches Bauen".Bild 14 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
4-KHB
Die Kunsthochschule Weißensee im Ostteil Berlins entstand in einer ehemaligen Fabrik, die Mitte der 1950er für die neue Nutzung umgebaut wurde. Dafür wurden zum großen Teil Ziegelsteine aus Trümmerbauten wiederverwendet. Der Bau steht teilweise unter Denkmalschutz. Im Bild: die Aula im ersten Obergeschoss, mit einer für die Zeit typischen Wandverkleidung.Bild 15 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
4-Studentendorf
Das erinnert an die Bauhaus-Meisterhäuser in Dessau: Das Studentendorf Schlachtensee entstand in mehreren Bauabschnitten ab 1957, mit großer finanzieller Hilfe der USA im Rahmen eines Reeducation-Programms. Ein Teil des Bauensembles ist denkmalgeschützt. Dabei sollte das Studentendorf 1985 sogar abgerissen und neugebaut werden, was Proteste aber verhinderten. Ab 2007 wurde es denkmalgerecht instandgesetzt.Bild 16 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
5-SenBauWohn
In Kapitel 5 geht es um Verwaltungsgebäude. Im Bild das Eingangsfoyer des Hochhauses (einst das höchste Berlins) an der Württembergischen Straße, in dem die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sitzt. 1954/55 von Werry Roth und Richard von Schuberth erbaut, steht es als typisches Verwaltungsgebäude der 1950er Jahre unter Denkmalschutz. "Mit seinen Säulen, dem Treppenhaus und der 'Grünanlage' vor dem hohen Fenster haben die Architekten den Geist der Fünfzigerjahre vollendet eingefangen", so Bluhm.Bild 17 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
5-Verkehrskanzel
Die Verkehrskanzel am Joachimsthaler Platz, Ecke Kurfürstendamm war Teil der Gestaltung des Platzes in den Jahren 1953-55, mit Telefonzellen, Kiosk und U-Bahn-Eingang. Damals gab es, gemäß der Vorstellung von der autogerechten Stadt, auf dem Platz sogar noch einen Parkplatz. Wegen des starken Verkehrs verlor die Kanzel schon nach 1959 ihre Funktion - eine Regelung per Hand war einfach nicht mehr möglich. Die Integration in den Pavillon unter dem Dach rettete die Verkehrskanzel wohl vor dem Abriss.Bild 18 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
6-CocaCola
Industrie- und Messebauten zeigt Kapitel 6. In der Hildburghauser Straße steht das ehemalige Coca-Cola-Hauptquartier. Das Gebäude entstand nach dem Zweiten Weltkrieg am Standort des zerstörten Brauereigebäudes, in dem sich seit 1936 die Abfüllanlage befand. Bis 1992 war hier die Berliner Zentrale der Coca-Cola Company. Bekannt wurde der Bau auch durch ...Bild 19 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
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... Billy Wilders Film "Eins, zwei, drei" von 1961 mit Horst Buchholz (im Hintergrund erkennt man den Eingang); auch in Wolfgang Beckers "Good Bye, Lenin" von 2003 taucht er auf. Das Produktions- und Verwaltungsgebäude steht unter Denkmalschutz und wurde nach 2012 aufwändig renoviert, eine Autowerkstatt zog ein.Bild 20 von 31 | Foto: imago images/Everett Collection
6-Rotaprint
Brutalismus-Bau: Die ehemalige Rotaprint-Fabrik, 1957-58 errichtet, wurde als Siebengeschosser geplant, aber weder so hoch gebaut noch verputzt. Aus unbekannten Gründen blieb der Kopfbau unvollendet - seine "zweifache Unfertigkeit" mache heute seinen besonderen Reiz aus, schreibt Bluhm dazu.Bild 21 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
7-Corbusier
Eins der Beispiele für die Wohnhäuser der Fünfzigerjahre (Kapitel 7): das Corbusierhaus auf einer Anhöhe in der Nähe des Olympiastadions. Le Corbusiers Bau hat die eindrucksvollen Maße von 135 Metern Länge, 23 Metern Breite und 56 Metern Höhe. Der 17-Geschosser sollte als "Wohnmaschine" für die Bewohner der 527 Einheiten fast alles bieten, was man im Alltagsleben so braucht, also auch diverse Versorgungseinrichtungen und Geschäfte.Bild 22 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
7-HansaEternit
Das "Eternithaus" im Hansaviertel entstand 1957 im Rahmen der Interbau 57. Es besteht aus sieben Maisonettebauten mit Dachgärten: ganz unten Gewerbe- und Ausstellungsräume sowie Hausmeisterwohnungen, im ersten Stock Schlaf- und Sanitärräume und oben Wohnzimmer und Küchen. Der Name kommt vom Baustoff Eternit, der hier zum großen Teil verwendet wurde.Bild 23 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
7-Graudenzer
Gartenansicht der Graudenzer Straße 2-12: Der Bau von Richard Paulick entstand 1949-51 und gehört zum Komplex der "Wohnzelle Friedrichshain" (die noch während der Bauzeit in "Wohnstadt Stalinallee" umbenannt wurde). Das war "der erste realisierte architektonisch-städtebauliche Gestaltungsentwurf nach dem Krieg im Osten der Stadt". Er lehnt sich noch an die sachliche Formensprache der 1920er an, bevor es an der heutigen Karl-Marx-Allee stalinistisch-postklassizistisch wurde.Bild 24 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
8-Ignatiushaus
Kirchliche Bauten zeigt Kapitel 8 - in der Zeit zwischen Kriegsende und 1960 entstanden 40 neue Sakralbauten in Berlin. Das Ignatiushaus - bis 2003 das "Haus der Ostdeutschen Provinz der Jesuiten" - fällt auf durch die Ladenzeile mit Kolonnade, seine farblichen Akzente und die besonderen Strukturen an der Fassade. Es wurde 1955-56 von Johannes Jackel gebaut und ist inzwischen ein Baudenkmal. Heute beherbergt es ein Hotel.Bild 25 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
8-Paul-Gerhardt
Die evangelische Paul-Gerhardt-Kirche im Stadtteil Schöneberg entstand 1958-64 am Standort der im Krieg zerstörten Jugendstilkirche nach Entwürfen von Hermann Fehling und Daniel Gogel. Der Bau mit seinem schlanken Turm, dem schräg abfallenden Dach, dem Rauputz und den farbigen Mosaikfenstern ist seit 1995 denkmalgeschützt, ...Bild 26 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
8-St-Ansgar
... ebenso die katholische Kirche St. Ansgar im Hansaviertel. Wie das "Eternithaus" entstand sie im Rahmen der Interbau 57. Hier ein Blick auf die Orgel. Ein Kirchenführer von 1957 schreibt laut Bluhm dazu: "Die neue Kirche am Hansaplatz gibt beredtes Zeugnis,, dass die kirchliche Baukunst sich am Beginn einer neuen geschichtlichen Epoche aller neuzeitlichen Mittel bedient und auch Eisen und Beton mit in das Lob Gottes einbezieht."Bild 27 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
9-Mosaik-U-Bahn-Hansaviertel
Das letzte Kapitel schließlich widmet sich der Kunst im Stadtraum. Besonders hier erkennt man die Experimentierfreude der Nachkriegszeit, was Formen, Farben und Material betrifft. Im Bild: ein Mosaik von Fritz Winter am U-Bahnhof Hansaplatz im Hansaviertel; es entstand 1958 und bekam auf der Interbau 57 einen internationalen Preis. Winter war Ende der 1920er Schüler am Bauhaus in Dessau und wurde einer der wichtigsten abstrakten Künstler der Nachkriegszeit.Bild 28 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
9-Truemmerstele
Die Trümmerstele von Gerhard Schultze-Seehof entstand 1954 aus dem Schutt abgerissener Häuser, noch erkennbar an den Farben des Mosaiks aus 40.000 Steinen. Die Säule ist 12 Meter hoch. Ihre vier Seiten stehen jeweils für "Zeiten der Sklaverei, der Zerstörung, des Wiederaufbaus Berlins und der Demokratie". Bild 29 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
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Auch die asymmetrische Vase am Kurfürstendamm ist vom Bildhauer Schultze-Seehof. Sie ist fast 1,80 Meter hoch und hat einen Umfang von 3,48 Meter. Die farbigen Mosaiksterne stammen aus der nahe gelegenen, im Krieg zerstörten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.Bild 30 von 31 | Foto: Die Architektur der Fünfzigerjahre/be.bra Verlag 2020/© Detlef Bluhm
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Das Buch ist im Bebra-Verlag erschienen; 192 Seiten mit 173 Abbildungen, Preis: 32 Euro. (Andrea Beu)Bild 31 von 31 | Foto: Bebra Verlag

Nachkriegsmoderne in BerlinDie Architektur der Fünfzigerjahre

11.06.2020, 09:40 Uhr

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sollte Berlin als moderne Stadt, wenn nicht sogar als modernste der Welt, neu aufgebaut werden. In den Fünfzigerjahren entstand Architektur von zeitloser Modernität. In seinem Bildband präsentiert Detlef Bluhm Höhepunkte der Berliner Nachkriegsmoderne.